Israel erhöht Druck auf Washington: Kommt jetzt die US-Beteiligung am Krieg gegen Teheran?


Jerusalem drängt auf aktive US-Unterstützung im Kampf gegen Irans Nuklearprogramm – Trump blockt militärische Beteiligung bisher ab

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Während Israels Luftwaffe weiter iranisches Militär und nukleare Infrastruktur ins Visier nimmt, verschiebt sich der Schwerpunkt hinter den Kulissen zunehmend in Richtung Washington. Die israelische Regierung drängt auf eine offenere Beteiligung der USA an den nächsten Phasen der laufenden Operation „Rising Lion“. Wie aus gut informierten israelischen Regierungskreisen hervorgeht, versucht Jerusalem derzeit, die amerikanische Regierung zu einem aktiven militärischen Eingreifen zu bewegen. Der diplomatische Druck nimmt stündlich zu – doch aus dem Weißen Haus kommen bislang nur mahnende Worte, keine Truppen.

Seit den frühen Morgenstunden des Freitags fliegen israelische Kampfjets Welle um Welle gezielter Angriffe gegen strategische Ziele im Iran. Besonders das Nuklearzentrum Natanz wurde massiv getroffen, ebenso Hauptquartiere der Revolutionsgarden (IRGC) und Forschungsstätten des iranischen Atomwaffenprogramms. Es war die bisher härteste militärische Machtdemonstration Israels gegen Teheran – und sie hält weiter an. Doch obwohl die Angriffe in „voller Koordination“ mit den USA erfolgten, wie US-Außenminister Marco Rubio betonte, blieb eine Beteiligung amerikanischer Einheiten bislang ausdrücklich aus.

Die israelische Führung empfindet das als unzureichend. Man habe Washington zwar frühzeitig eingebunden, jedoch erwarte man in Jerusalem nun mehr als Rückendeckung auf diplomatischer Ebene. Nach jahrzehntelangem iranischen Täuschungsmanöver, Terrorfinanzierung und nuklearer Aufrüstung sei ein symbolischer Schulterschluss nicht mehr genug. Der Iran habe rote Linien überschritten – jetzt müsse der Westen handeln, so der Tenor in israelischen Sicherheitskreisen.

„Die Vereinigten Staaten und Israel stehen Schulter an Schulter in der Einschätzung der Bedrohung durch Iran – aber nicht in der Art der Reaktion darauf“, beschreibt ein Regierungsinsider die Kluft. Hinter verschlossenen Türen werde über eine mögliche amerikanische Luftunterstützung, nachrichtendienstliche Kooperation auf operativer Ebene sowie logistische Hilfen debattiert. Doch Präsident Donald Trump zögert. In einem Truth-Social-Post sagte er zwar, er habe „dem Iran viele Chancen für einen Deal gegeben“, doch der Subtext seiner Botschaft bleibt defensiv. „Der Iran muss jetzt einlenken, bevor nichts mehr übrig ist“ – das klingt mehr nach Warnung als nach militärischem Schulterschluss.

Außenminister Rubio fand in seinen Worten zumindest mehr Klarheit: „Iran sollte keinesfalls amerikanische Interessen oder Personal angreifen“, stellte er klar – eine rote Linie, bei deren Überschreitung womöglich doch ein Umdenken in Washington einsetzen könnte. Bis dahin jedoch, so ist in Jerusalem zu hören, wolle Israel notfalls auch allein weitermachen. Doch für einen echten strategischen Schlag gegen das Regime in Teheran brauche es mehr als präzise Bomben – es brauche die unmissverständliche Entschlossenheit des Westens.

Für Iran ist die Botschaft ohnehin angekommen. Die getroffenen Einrichtungen waren keine Randziele, sondern das Herzstück des Atomprogramms. Dass unter den Getöteten hochrangige IRGC-Offiziere und Wissenschaftler waren, ist ein Signal mit maximaler Wirkung. Doch je länger Washington militärisch abwartet, desto größer wird die Gefahr einer iranischen Antwort – möglicherweise gegen US-Basen in der Region. Genau das will die Trump-Regierung offenbar vermeiden.

Israel jedoch hat seine Wahl bereits getroffen. Der jüdische Staat sieht sich gezwungen, jetzt zu handeln – bevor Teheran eine nukleare Schwelle überschreitet, die nicht mehr rückgängig zu machen ist. Die diplomatische Bühne wird kleiner, der militärische Druck größer. Und während über Teheran weiterhin Rauch aufsteigt, richtet sich der Blick Israels nun auf Washington: Hält der wichtigste Verbündete stand – oder bleibt es beim Zusehen?

Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF

Artikel veröffentlicht am: Samstag, 14. Juni 2025

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