„Wer seid ihr, dass ihr uns Vorschriften macht?“ – Khameneis Wut über den US-Deal zeigt die wahre Gefahr


Während die USA mit Teheran über ein neues Abkommen sprechen, tobt Irans oberster Führer öffentlich. Doch hinter den Kulissen gibt es Signale der Bereitschaft – solange die Bombe näher rückt.

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Ayatollah Ali Khamenei, das Machtzentrum des iranischen Unrechtsregimes, verurteilte am Mittwochmorgen den neuen US-Vorschlag zur nuklearen Einigung mit ungewöhnlicher Schärfe: Die amerikanische Initiative, sagte er, sei „100 Prozent gegen das Prinzip unserer Stärke“ gerichtet. Eine klare Kampfansage. Doch auffällig ist, was Khamenei nicht tat: Er lehnte den Vorschlag nicht offiziell ab. Stattdessen tobte er – und ließ seinen Diplomaten Spielraum.

Der Hintergrund: Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat laut „New York Times“ ein neues Interimsabkommen vorgeschlagen. Iran soll in einer ersten Phase Uran nur noch in niedrigem Umfang anreichern dürfen – als Gegenleistung würde die USA zusammen mit internationalen Partnern eine neue nukleare Infrastruktur im Iran unterstützen. Einschließlich moderner Reaktoren, transparenten Auflagen und – besonders brisant – der Errichtung eines regionalen Urananreicherungs-Konsortiums, etwa auf der iranischen Insel Kisch oder Qeschm im Persischen Golf.

Was nach einem Kompromiss klingt, ist in Wahrheit ein gefährliches Spiel mit der Illusion von Kontrolle. Denn Teheran hat sein Atomprogramm nie freiwillig offen gelegt. Jede Einigung, die dem Regime im Endeffekt weiterhin erlaubt, Uran anzureichern – und sei es unter internationaler Beobachtung – ist ein Geschenk an eine Diktatur, die ihre Macht aus der Drohung bezieht, eines Tages zur Atommacht zu werden. Und genau das hat Khamenei in seiner Rede unmissverständlich klargemacht: „Wer seid ihr, dass ihr uns sagen dürft, ob wir Uran anreichern dürfen oder nicht?“

Dass sich der Zorn des iranischen Führers ausgerechnet auf diesen Punkt konzentriert, ist bezeichnend. In Teheran weiß man genau: Das Recht auf Urananreicherung ist der Schlüssel zur Bombe – und damit zur Erpressung der Weltgemeinschaft. Khamenei spielt das altbekannte Spiel: Er wettert gegen den Westen, während seine Diplomaten Zugeständnisse andeuten, die letztlich nichts kosten – aber Zeit gewinnen. Zeit, die Iran nutzen könnte, um seinem Ziel näher zu kommen: der nuklearen Schwelle, jener kritischen Linie, ab der der Bau einer Atombombe technisch möglich, politisch aber noch leugnbar ist.

Und die Welt? Redet weiter. Verhandelt. Hofft. Doch Hoffnung hat das Regime in Teheran nie beeindruckt. Es respektiert nur Stärke – ein Prinzip, das Khamenei selbst zitiert, wenn er von der „Macht des Iran“ spricht. Diese Macht basiert auf Raketen, Revolutionsgarden, Terrormilizen im Libanon, im Irak, in Syrien und im Jemen – und auf der ständigen Drohung mit dem nuklearen Abgrund. Ein Iran, der Uran anreichern darf – egal ob auf einer Insel, im Wüstenbunker oder unter UN-Aufsicht – ist ein Iran, der sein gefährlichstes Druckmittel nie aus der Hand gibt.

Besonders zynisch ist Khameneis Argument, das US-Angebot verletze „die nationale Unabhängigkeit Irans“. Als ob es bei dieser „Unabhängigkeit“ um das Wohl der eigenen Bevölkerung ginge. In Wahrheit lebt das Regime von der Isolation, vom Feindbild Westen, vom Hass auf Israel – und von der Fähigkeit, jeden Protest im Inneren brutal zu ersticken. Ein Atomdeal, der die Islamische Republik stabilisiert, bedeutet nicht Frieden, sondern Legitimation.

Umso beunruhigender ist, was aus iranischen Regierungskreisen parallel verlautbart wurde: Man sei durchaus gesprächsbereit. Und ja, man könne sich vorstellen, das geplante Anreicherungs-Konsortium auf iranischem Boden zu errichten – sichtbar für die Weltöffentlichkeit, aber eben doch kontrolliert von Teheran. Für westliche Diplomaten mag das nach Transparenz klingen. Für Israel und die arabischen Staaten der Region bedeutet es das Gegenteil: ein nukleares Damoklesschwert in direkter Nachbarschaft.

Khameneis Wutrede zeigt also nicht nur Ablehnung, sondern vor allem eines: Das Regime fühlt sich stark. Stark genug, Bedingungen zu stellen. Stark genug, um die internationale Gemeinschaft wieder einmal in eine Verhandlungsspirale zu zwingen, die das eigentliche Ziel aus dem Blick verliert: eine Welt ohne iranische Atombombe. Es ist eine gefährliche Illusion zu glauben, man könne mit Teheran über Sicherheit sprechen, ohne der Lüge ins Gesicht zu sehen. Die Bombe ist nicht Option, sie ist Plan. Und der Westen sollte endlich aufhören, sich täuschen zu lassen.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Khamenei.ir, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=141074394

Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 4. Juni 2025

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