Frankreichs heikler Balanceakt: Wie die Anerkennung Palästinas zur innenpolitischen Währung wird


Der französische Staat spielt mit Symbolpolitik – auf dem Rücken jüdischer Bürger und der israelischen Souveränität.

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Was als außenpolitisches Signal erscheinen soll, ist in Wahrheit ein innenpolitisches Manöver: Die Empfehlung des französischen Innenministeriums, den „Staat Palästina“ offiziell anzuerkennen, ist weniger ein Beitrag zum Frieden im Nahen Osten als vielmehr ein Versuch, die brodelnden Spannungen im eigenen Land zu besänftigen. Unter dem Deckmantel der Gleichheit und Verständigung wird hier eine problematische Strategie verfolgt – eine, die nicht nur die jüdische Gemeinschaft Frankreichs alarmiert, sondern auch Israel und seine Verbündeten aufhorchen lässt.

Der Bericht des Innenministeriums, der sich explizit mit dem wachsenden Einfluss der Muslimbruderschaft und des politischen Islam in Frankreich auseinandersetzt, nennt die Anerkennung Palästinas als symbolische Geste. Ziel: „die muslimische Bevölkerung besser verstehen und ihr starke Signale senden“. Gemeint ist damit nichts anderes als politisches Kalkül in einer Republik, die zunehmend Schwierigkeiten hat, die Spannungen zwischen ihren religiösen und ethnischen Gruppen zu kontrollieren.

Doch was bedeutet eine solche Anerkennung wirklich? Wer glaubt, dass ein symbolischer Akt wie dieser das tieferliegende Misstrauen zwischen Frankreichs muslimischen und jüdischen Bürgern ausräumen könnte, verkennt die Realität. Im Gegenteil: Der Eindruck, der dadurch entsteht – nämlich dass französische Innenpolitik zu Gunsten einer zunehmend lautstarken pro-palästinensischen Lobby ausgerichtet wird –, gefährdet das fragile Gleichgewicht und sendet ein fatales Signal an alle, die sich um die Sicherheit jüdischen Lebens in Europa sorgen.

Während Frankreich offiziell betont, dass das bevorstehende Friedenskonferenz im Juni in Paris unter französisch-saudischer Leitung nicht auf eine einseitige Anerkennung Palästinas hinauslaufe, sprechen andere Fakten eine andere Sprache. Präsident Emmanuel Macrons vage Andeutungen zur möglichen Anerkennung Palästinas in naher Zukunft, gepaart mit der Ankündigung, pro-palästinensische Organisationen wie „Urgence Palestine“ zu verbieten – wohl eher aus juristisch-administrativen als politischen Gründen – zeigen das Dilemma der französischen Politik: ein Balanceakt zwischen innenpolitischem Druck, internationaler Diplomatie und der Realität eines Nahostkonflikts, dessen Brisanz sich längst auf die Straßen europäischer Großstädte übertragen hat.

Wenn Frankreich glaubt, mit der Anerkennung eines fiktiven palästinensischen Staates einen Beitrag zur „Versöhnung“ leisten zu können, ignoriert es, dass es einen Akteur damit belohnt, der derzeit weder demokratisch legitimiert noch reformiert ist. Die palästinensische Autonomiebehörde zahlt weiterhin Prämien an verurteilte Terroristen, während die Hamas als Terrororganisation weiterhin auf Vernichtung Israels pocht. Und genau diese Strukturen sollen nun durch symbolische Akte aufgewertet werden – angeblich im Namen des Friedens?

Es ist eine gefährliche Illusion, zu glauben, man könne gesellschaftliche Spannungen mit außenpolitischer Symbolik entschärfen. Die jüdische Gemeinschaft in Frankreich spürt seit Jahren eine wachsende Bedrohung, nicht nur durch islamistischen Antisemitismus, sondern auch durch staatliche Ambivalenz. Wer jüdisches Leben wirklich schützen will, darf Israel nicht zum politischen Spielball machen – schon gar nicht im Kontext von Wahltaktik und integrationspolitischen Beschwichtigungsversuchen.

Der ehemalige US-Botschafter Mike Huckabee brachte es sarkastisch auf den Punkt: Wenn Frankreich unbedingt einen palästinensischen Staat gründen wolle, könne man ja einen Teil der Côte d’Azur dafür anbieten. So zynisch dieser Kommentar auch klingen mag – er entlarvt die moralische Schieflage einer Politik, die auf Appeasement setzt, wo Klarheit und Prinzipien gefordert wären.

Die außenpolitische Glaubwürdigkeit Frankreichs hängt nicht davon ab, ob es symbolisch Palästina anerkennt, sondern davon, ob es die Grundwerte der Republik auch gegenüber radikalen Strömungen verteidigt. Und das beginnt zu Hause – nicht in Ramallah.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild Pixabay

Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 11. Juni 2025

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