Mit Lügen gegen Israel: Wie die UN 14.000 tote Babys erfand – und Antisemitismus schürt


Ein UN-Spitzenbeamter verkündet den bevorstehenden Tod von 14.000 Babys – doch die Zahl ist falsch. Die Wirkung ist dennoch katastrophal: Eine globale Anklage gegen Israel, gespeist aus Desinformation.

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Es war ein Moment, der tief saß – und zugleich einer, der zeigt, wie gefährlich Worte sein können. Tom Fletcher, der humanitäre UN-Nothilfekoordinator, erklärte am Dienstag gegenüber der BBC, dass „14.000 Babys in den nächsten 48 Stunden sterben werden, wenn nicht sofort Hilfe nach Gaza gelangt.“ Eine Aussage, die viral ging. Eine Zahl, die Empörung entfachte. Und eine Behauptung, die sich wenig später als grob irreführend herausstellte – und dennoch in den Köpfen bleibt.

Denn was ist die unterschwellige Botschaft einer solchen Aussage? Dass Israel durch seine Handlungen bewusst den Tod von Tausenden Kindern verursacht. Dass Jüdinnen und Juden kollektiv für Leid, Hunger und Tod verantwortlich seien. Es ist ein uraltes antisemitisches Narrativ, das hier – verkleidet als humanitärer Appell – wieder durch die Welt geistert: Die Juden vergiften Brunnen. Die Juden lassen Kinder verhungern. Die Juden töten Babys.

Dass Fletcher kurz nach seiner Aussage von der eigenen Organisation – dem UN-Büro für humanitäre Hilfe (UNOCHA) – korrigiert wurde, ändert nichts an dem Schaden. Die genannte Zahl basiert auf einem Bericht der Integrated Food Security Phase Classification, der auf eine mögliche (!) Zahl von 14.100 unterernährten Kindern im Zeitraum von einem Jahr verweist – nicht auf unmittelbar drohenden Tod binnen 48 Stunden. Der Unterschied ist nicht nur mathematisch gewaltig. Er ist moralisch entscheidend.

Doch Fletcher machte weiter. Er sprach von einem „Genozid“ und nannte Israels neue Hilfsstrategie – die gezielte Lieferung von Nahrung in Hamas-freie Zonen – eine „fragwürdige Modalität“. Israel habe sich, so sein Vorwurf, für einen Weg entschieden, der „die militärischen Ziele“ unterstütze. Diese Darstellung blendet aus, dass die Hamas nachweislich Hilfsgüter zweckentfremdet, die Bevölkerung als menschlichen Schutzschild benutzt und systematisch Versorgungsrouten für ihre Tunnelinfrastruktur kapert. Wer sich weigert, Hilfsgüter über Hamas-freie Gebiete zu leiten, der stellt sich objektiv auf die Seite einer Terrororganisation.

Israel hat seit dem 18. Mai wieder Hilfslieferungen zugelassen. 93 UN-Trucks wurden von israelischen Sicherheitskräften inspiziert und genehmigt – mit Mehl, Medikamenten, Babynahrung, medizinischem Gerät. Wer also behauptet, Israel lasse Kinder verhungern, ignoriert die Realität – oder lügt bewusst.

Fletchers Aussage war kein „verunglückter Versuch“, die Welt wachzurütteln. Sie war ein brandgefährlicher Akt internationaler Propaganda. Denn in einem Klima, in dem Juden weltweit attackiert, jüdische Schulen geschlossen, Synagogen bewacht und jüdische Kinder in Europa wieder Angst haben müssen, ist jedes Wort von Gewicht. Und wenn ausgerechnet ein Vertreter der Vereinten Nationen suggeriert, dass Israel den Tod Tausender Babys in Kauf nimmt – oder gar vorsätzlich verursacht –, dann ist das nichts anderes als ein diplomatisch verpackter Antisemitismus.

Solche Aussagen bleiben hängen. Sie werden auf Protestplakaten wiederholt, in Hetzvideos verwendet, auf Demonstrationen skandiert – und führen direkt zu Gewalt. Zu zerkratzten Gedenktafeln. Zu Brandsätzen vor Synagogen. Zu jüdischen Müttern, die ihre Kinder nicht mehr in die Schule schicken. Tom Fletcher hat nicht nur Vertrauen verspielt. Er hat – bewusst oder nicht – dazu beigetragen, dass Israel delegitimiert und Juden weltweit dämonisiert werden.

Wer mit falschen Zahlen politische Narrative stützt, handelt nicht fahrlässig, sondern gefährlich. Und wenn diese Narrative die alten Muster des Judenhasses bedienen, ist der Schritt zur Brandstiftung – auch im wörtlichen Sinn – nicht mehr weit.

Die UN täte gut daran, sich von solchen Aussagen unmissverständlich zu distanzieren. Und wer als Beamter einer Weltorganisation im Namen der Humanität spricht, muss wissen: Worte töten. Manchmal schneller als Bomben.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild Pixabay

Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 21. Mai 2025

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