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Jüdischer Mann an Chanukka in New Yorker U Bahn körperlich angegriffen und bedroht


Mitten in New York wird ein junger Jude in der U Bahn angegriffen. Kein Streit, keine Provokation, kein Zufall. Der Mann ist als Jude erkennbar und das reicht. Der Vorfall an Chanukka steht für eine Entwicklung, die jüdisches Leben auch im Westen zunehmend gefährlich macht.

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Ein Video aus New York zeigt Sekunden, die sich einbrennen. Ein junger orthodoxer Jude steht in einem U Bahn Wagen. Dann greifen ihn zwei Männer an. Einer packt ihn am Hals und drückt ihn nach hinten, der andere stößt Morddrohungen aus. Der Angegriffene trägt sichtbare religiöse Kleidung, gehört nach bisherigen Informationen zum Umfeld von Chabad und war unterwegs, um an Chanukka jüdisches Leben sichtbar zu machen. Seine bloße Anwesenheit genügt, um Ziel von Gewalt zu werden.

Der israelische UN Botschafter Danny Danon reagierte umgehend und bezeichnete den Angriff als zutiefst verstörendes Hassverbrechen. Seine Worte sind bemerkenswert klar. Er spricht nicht von einem Zwischenfall, nicht von einer Auseinandersetzung, sondern von gezieltem Hass gegen junge Chabad Männer, deren einziges Handeln darin bestand, das Licht von Chanukka zu teilen. Diese Klarheit ist notwendig, weil antisemitische Gewalt allzu oft sprachlich abgeschwächt oder in größere Zusammenhänge verpackt wird, die vom Kern ablenken. Hier gibt es nichts zu relativieren.

Noch prüfen die Behörden den genauen Hintergrund des Angriffs. Doch die Bilder und die im Video hörbaren Drohungen lassen kaum Zweifel an der Motivation. Der Täter reagiert nicht auf eine Handlung, sondern auf eine Identität. Es geht nicht um ein Wort, nicht um ein Verhalten, sondern um das sichtbare Jüdischsein. Genau darin liegt die Brisanz dieses Vorfalls.

New York ist dabei kein Randort jüdischen Lebens. Die Stadt beherbergt die größte jüdische Gemeinschaft außerhalb Israels. Über Jahrzehnte galt sie als Raum, in dem jüdische Identität offen gelebt werden konnte. Dieses Selbstverständnis gerät zunehmend unter Druck. Religiöse Juden berichten von Anfeindungen auf offener Straße, Synagogen stehen unter Polizeischutz, jüdische Eltern überlegen, wie sichtbar ihre Kinder sein sollten. Der Angriff in der U Bahn fügt sich in dieses Bild ein.

Besonders bitter ist der zeitliche Zusammenhang. Wenige Stunden vor der Tat hatte Danny Danon ein Video veröffentlicht, das Chabad Gesandte zeigt, wie sie in New York Chanukka feiern. Lichter, Gesang, Öffentlichkeit. Ein jüdisches Fest, das von Offenheit lebt. Genau diese Offenheit wird immer häufiger zur Gefahr. Wer als Jude erkennbar ist, setzt sich einem Risiko aus, das in westlichen Demokratien lange als überwunden galt.

Der Blick über New York hinaus verstärkt die Sorge. In Kalifornien feuerte ein Mann zahlreiche Schüsse auf ein jüdisches Wohnhaus, das mit Chanukka Symbolen geschmückt war, und rief dabei antisemitische Parolen. In Europa kam es zu Protesten gegen jüdische Veranstaltungen, die sich gezielt gegen jüdische Präsenz richteten. In Australien endete antisemitische Gewalt tödlich. Die Orte unterscheiden sich, die Botschaft nicht. Jüdisches Leben wird wieder als legitimes Ziel markiert.

Aus israelischer Perspektive sind diese Entwicklungen mehr als Randnotizen aus der Diaspora. Sie berühren einen historischen Nerv. Jüdisches Leben außerhalb Israels war nie selbstverständlich sicher. Der jüdische Staat existiert auch deshalb, weil Minderheitenrechte in vielen Gesellschaften brüchig waren und sind. Wenn Juden selbst in Metropolen wie New York an einem religiösen Feiertag nicht unbehelligt unterwegs sein können, dann ist das ein Warnsignal.

Chanukka steht für Standhaftigkeit und dafür, das eigene Licht nicht zu verstecken. Dass ausgerechnet dieses Fest von Gewalt überschattet wird, ist ein bitteres Zeichen. Die entscheidende Frage ist nicht, ob der Angriff verurteilt wird. Die Frage ist, ob daraus Konsequenzen folgen. Ob Täter konsequent verfolgt werden und ob Politik und Gesellschaft bereit sind, Antisemitismus klar zu benennen, auch wenn er aus Milieus kommt, die man sonst nicht kritisieren möchte.

Der Angriff in der New Yorker U Bahn ist kein Einzelfall und kein Ausrutscher. Er zeigt, wie dünn die Schicht der Sicherheit geworden ist, auf der jüdisches Leben im Westen ruht. Wer diese Realität ignoriert oder beschönigt, trägt dazu bei, dass sich solche Szenen wiederholen.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X

Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 16. Dezember 2025

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