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Geheimer Taiwan-Besuch in Israel löst wütende Reaktion aus Peking aus


Ein kurzer, diskret gehaltener Besuch eines taiwanischen Spitzenbeamten in Israel reicht aus, um China empört aufzuschreien. Der Vorfall zeigt, wie sensibel die Rivalität um Taiwan geworden ist – und wie sehr Israel unter Beobachtung steht.

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Nach Informationen hielt sich Taiwans Vizeaußenminister François Wu in den vergangenen Wochen zu einem inoffiziellen Besuch in Israel auf. Offiziell bestätigt wurde nichts, weder in Jerusalem noch in Taipeh. Doch ein einziges Foto, dessen israelische Teilnehmer verpixelt wurden, reichte aus, um Peking in Alarmbereitschaft zu versetzen.

Für China berührt jeder offizielle Kontakt mit Taiwan ein Thema, das in der politischen Sprache Pekings als „nicht verhandelbarer Kerninteressepunkt“ gilt. Entsprechend scharf fiel die Reaktion der chinesischen Botschaft in Israel aus. In ihrer Erklärung war die Warnung unmissverständlich: Taiwan sei ein „rote Linie“, und Israel müsse „falsche Signale“ an Kräfte der taiwanischen Unabhängigkeit dringend unterbinden. Das Prinzip der „Ein-China-Politik“, so die Botschaft, sei Grundlage jeder diplomatischen Beziehung zu Peking – auch zu Israel.

Dass der Besuch überhaupt stattgefunden haben könnte, wertet China als diplomatische Provokation. Umso mehr, da Taiwan seit Monaten seine Verteidigung massiv stärkt, nach chinesischen Militärmanövern um die Insel und angesichts offen formulierter Drohungen aus Peking. Die Verbindungen zwischen Israel und Taiwan sind zwar inoffiziell, aber vielfältig: Technologie, Handel, Cybersicherheit – und möglicherweise militärische Systeme wie die neue Luftverteidigungsarchitektur T-Dome, die an israelische Konzepte angelehnt ist.

Genau dort dürfte Chinas Hauptsorge liegen. Dass ein taiwanischer Spitzenbeamter Gespräche in Israel führte, ohne dass Details bekannt wurden, weckt in Peking den Verdacht sicherheitsrelevanter Kooperationen. Doch beide Seiten schweigen – und überlassen China damit nur Spekulationen.

Taiwan versuchte derweil, die Lage zu entspannen. Man teile mit Israel die Werte von Freiheit und Demokratie, ließ Taipeh wissen, und werde den Austausch fortsetzen, „wo immer beiderseitiger Nutzen“ bestehe. Eine klare Botschaft: Taiwan sieht Israel weiterhin als Partner, auch wenn beide Staaten keine offiziellen Beziehungen unterhalten.

Währenddessen verschärft sich die Lage in Ostasien. Taiwan verteilt mittlerweile Zivilschutzhandbücher für den Fall einer chinesischen Invasion. Präsident Lai Ching-te erhöht das Verteidigungsbudget um rund 40 Milliarden Dollar und warnt offen vor der Gefahr, dass jede Nachgiebigkeit gegenüber China in „Unterwerfung“ münde.

China jedoch bleibt dabei: Jeder Kontakt zu Taiwan – selbst ein diskreter Besuch eines Vizeaußenministers – ist aus Pekings Sicht ein Affront. Dass Israel nun direkt ermahnt wird, zeigt, wie angespannt die Fronten geworden sind und wie eng die Weltpolitik inzwischen miteinander verwoben ist.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: By 中国新闻社, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=124539380

Artikel veröffentlicht am: Samstag, 13. Dezember 2025

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