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Israel greift ein, weil Wegsehen keine Option mehr ist


Während internationale Vermittler über Waffenruhe reden, reagiert Israel auf das, was tatsächlich geschieht. Die jüngsten Angriffe der Armee sind kein Bruch des Waffenstillstands, sondern ein Spiegel seiner Schwächen.

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Die israelischen Streitkräfte haben in dieser Woche erneut Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen. Getroffen wurden Raketenstellungen, Waffenlager, ein Ausbildungslager sowie ein bewaffneter Terrorist im Süden des Landes. Es waren präzise Schläge, zeitlich abgestimmt und militärisch klar begründet. Und doch sagen sie mehr über den Zustand des Waffenstillstands aus als jede diplomatische Erklärung.

Seit Ende November 2024 gilt eine von den Vereinigten Staaten vermittelte Vereinbarung zwischen Israel und dem Libanon. Sie sollte den monatelangen Beschuss beenden, Israels Nordgrenze beruhigen und der libanesischen Regierung die Verantwortung übertragen, die Hisbollah zu entwaffnen. Dieses Versprechen war von Beginn an fragil. Heute ist es sichtbar ausgehöhlt.

Die israelische Armee macht keinen Hehl daraus, weshalb sie handelt. Die getroffenen Einrichtungen wurden genutzt, um Terroristen auszubilden, Waffen zu lagern und Angriffe vorzubereiten. Schießübungen, taktische Ausbildung, Artilleriestellungen. All das widerspricht direkt den Vereinbarungen, auf denen der Waffenstillstand beruht. Wer das ignoriert, akzeptiert stillschweigend, dass sich die Bedrohung neu formiert.

Aus israelischer Sicht ist die Lage eindeutig. Die Hisbollah wurde im Krieg deutlich geschwächt, aber nicht besiegt. Etwa ein Fünftel ihrer früheren militärischen Stärke ist erhalten geblieben. In den vergangenen Monaten gelang es der Organisation, Teile dieser Kapazitäten wiederherzustellen. Das geschieht nicht im Verborgenen. Es geschieht offen, systematisch und unter den Augen einer libanesischen Regierung, die weder die Kraft noch den politischen Willen hat, dagegen vorzugehen.

Genau hier beginnt Israels Dilemma. Ein Waffenstillstand, der nur auf dem Papier existiert, schützt keine Zivilisten. Weder im Norden Israels noch im Süden des Libanon. Die israelische Führung weiß aus bitterer Erfahrung, dass aufgeschobene Bedrohungen nicht verschwinden. Sie wachsen. Deshalb greift die Armee ein, noch bevor aus Lagern wieder Abschussrampen werden und aus Ausbildung wieder Raketenfeuer.

Über 370 Hisbollah Terroristen wurden seit Inkrafttreten der Vereinbarung getötet. Rund 1.200 Operationen hat Israel durchgeführt, um eine erneute massive Bewaffnung zu verhindern. Diese Zahlen sind kein Ausdruck von Eskalationslust. Sie sind Ausdruck eines tiefen Misstrauens gegenüber einer Ordnung, die den Kern des Problems nicht löst. Eine schwer bewaffnete Terrororganisation bleibt im Land, während der Staat kapituliert.

Der Libanon steckt in einer politischen Sackgasse. Die Armee ist chronisch unterfinanziert, gesellschaftlich unter Druck und abhängig von internationaler Hilfe. Präsident Joseph Aoun scheut den offenen Konflikt mit der Hisbollah aus Angst vor innerer Spaltung. Gleichzeitig rückt das Wahljahr 2026 näher. Jede mutige Entscheidung wird vertagt, jede Verantwortung weitergereicht.

Für Israel ist diese Passivität nicht hinnehmbar. Sicherheit lässt sich nicht delegieren, schon gar nicht an Strukturen, die selbst gelähmt sind. Die jüngsten Angriffe senden eine klare Botschaft. Israel akzeptiert keinen Zustand, in dem sich Terror erneut festsetzt, während die Welt auf Konferenzen hofft.

Der Waffenstillstand lebt, aber er ist krank. Er funktioniert nur so lange, wie Israel bereit ist, seine rote Linie selbst zu verteidigen. Wer wirklich Stabilität will, muss anerkennen, dass Entwaffnung keine diplomatische Formel ist, sondern eine konkrete Handlung. Solange sie ausbleibt, wird Israel handeln. Nicht aus Provokation, sondern aus Verantwortung gegenüber seinen Bürgern.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: IDF

Artikel veröffentlicht am: Donnerstag, 18. Dezember 2025

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