Hamas warnt die eigenen Kader – aus Angst vor einer Nacht, in der niemand sicher ist
Nach dem gezielten Angriff auf Raad Saad, die Nummer zwei der Terrororganisation, versucht Hamas mit hektischen Warnmeldungen Geschlossenheit zu simulieren – und offenbart dabei vor allem eines: tiefe Nervosität.

Hamas hat seinen Kadern eine ungewöhnlich scharfe Warnung geschickt. In einem der Organisation nahestehenden Kanal heißt es, die kommenden Stunden könnten „eine Verschärfung durch Israel“ bringen. Die Mitglieder wurden aufgefordert, besonders vorsichtig zu sein – bei ihren Wegen, bei ihrem Funkverkehr und vor allem in der Nacht.
Diese Alarmbotschaft verrät viel über den Zustand der Organisation. Der Schlag gegen Saad, einen der Architekten der Massaker vom 7. Oktober und zentralen operativen Kopf unterhalb der Führungsspitze, hat offensichtlich Wirkung gezeigt. Zwar vermeidet Hamas eine klare Bestätigung seines Todes, doch der Tonfall ihrer internen Appelle zeigt, dass sie mit einem Ausfall des Mannes rechnet, der ihr militärisches Gefüge seit Jahren maßgeblich strukturiert.
Parallel versucht Hamas, das eigene Narrativ aufrechtzuerhalten. In einer offiziellen Erklärung behauptet die Terrororganisation, Israel habe mit dem Angriff den von Präsident Trump vermittelten Waffenstillstand unterlaufen und ein „ziviles Fahrzeug“ getroffen. Dass Saad seit Jahrzehnten eine Schlüsselfigur des bewaffneten Apparats ist, mit detaillierten Kenntnissen über Tunnelnetzwerke, Raketenstellungen und Kommandounterstände, bleibt unerwähnt.
Ein Hamas-naher Kommentator versucht den Schlag politisch umzudeuten und behauptet, Israel wolle den Übergang in die zweite Phase des Abkommens verhindern. Diese Darstellung wirkt wie ein Versuch, eigene Verstöße gegen die Vereinbarung zu kaschieren. Israel reagierte auf wiederholte Brüche des Waffenstillstands – und setzte genau dort an, wo die Organisation sich am sichersten wähnte.
Aus israelischer Perspektive ist der Angriff Teil einer langfristigen Strategie: Die verbliebene Führung soll ausgeschaltet werden, bevor sie sich neu organisieren oder operative Kapazitäten aufbauen kann. Für Hamas dagegen bedeutet der Vorfall eine strategische Erschütterung. Sollte diese Aktion ohne deutliche Antwort bleiben, könnte daraus eine dauerhafte Politik präziser Eliminierungen erwachsen – ein Szenario, das die Organisation als existenzielle Bedrohung versteht.
Dass Hamas nun eindringlich vor nächtlichen Bewegungen warnt, Kommunikationswege einschränkt und ihren Leuten Zurückhaltung vorschreibt, zeigt die Nervosität in den eigenen Reihen. Misstrauen wächst, Fluchtbewegungen nehmen zu, und die Angst, dass weitere Ziele bereits identifiziert sind, ist spürbar.
Während Israel die Bestätigung des erfolgreichen Schlages noch abwartet, zeigt die Reaktion der Terrororganisation bereits jetzt ein klares Bild: Hamas fürchtet den Zusammenbruch ihrer verbliebenen Kommandoebene. Und sie weiß, dass in Gaza derzeit jede Nacht zur letzten werden kann.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild
Artikel veröffentlicht am: Samstag, 13. Dezember 2025