150.000 Israelis im Ausland gestrandet – Regierung startet historische Rückholaktion


Operation „Sichere Rückkehr“ beginnt: Israel bringt seine Bürger mit Flugzeugen und Schiffen heim – unter schwierigsten Bedingungen

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Die israelische Regierung hat eine der größten Rückholaktionen ihrer Geschichte gestartet. Unter dem Namen „Operation Sichere Rückkehr“ sollen bis zu 150.000 im Ausland gestrandete israelische Staatsbürger wieder nach Hause gebracht werden – per Flugzeug und Schiff. Der Flughafen Ben-Gurion bleibt vorerst geschlossen, der Ausnahmezustand erfordert beispiellose Maßnahmen.

Es sind Szenen, die an Kriegszeiten erinnern. Während El Al-Maschinen unter erhöhter Sicherheitslage sporadisch landen, haben die meisten Fluggesellschaften Israel den Rücken gekehrt. Der Himmel über dem jüdischen Staat ist weitgehend leer – und mit ihm auch die Hoffnung vieler im Ausland Gestrandeter, jemals ohne Hilfe heimzukommen. Doch nun greift Israel ein. Transportministerin Miri Regev verkündete am Montag die Mobilisierung privater Airlines sowie der Reederei Mano Maritime. Flugzeuge und Landungsboote sollen israelische Bürger aus allen Teilen der Welt nach Hause holen – koordiniert durch das Verteidigungsministerium, die Heimatschutzkommandantur der IDF und die nationale Notfallbehörde RAHEL.

Geplant ist die Rückkehr von mindestens 100.000 Menschen – je nach Lage könnten es bis zu 150.000 werden. Es ist eine logistische Mammutaufgabe, denn das israelische Militär kann mangels verfügbarer Ressourcen weder Transportflugzeuge noch Hubschrauber zur Verfügung stellen. Daher muss nun improvisiert werden: mit zivilen Maschinen, Frachtern, notfalls sogar mit Landungsbooten.

Die Gründe für die Notlage bleiben offiziell unklar – doch hinter den Kulissen ist von akuter Bedrohung die Rede. Schon seit Donnerstag ist der internationale Flughafen Ben-Gurion dicht. Ausländische Airlines haben ihre Flüge gestrichen, der Luftraum gilt als unsicher. In Israel mehren sich Berichte über zunehmende Angriffe aus dem Libanon und aus dem Iran gesteuerte Bedrohungsszenarien. Viele Israelis, darunter auch Familien mit kleinen Kindern, sind derzeit in Europa, den USA oder Asien gestrandet – ohne Aussicht auf baldige Rückreise.

Miri Regev äußerte sich mit kämpferischem Ton: „Wir tun alles, um unsere Bürger heimzuholen. Aber es wird Zeit brauchen.“ Gleichzeitig beruhigte sie: „Wer im Ausland ist, soll wissen – ihr seid nicht allein. Genießt eure Zeit, wir arbeiten an eurer Rückkehr.“ Dennoch klingen ihre Worte eher wie Durchhalteparolen. Denn die Umsetzung der Rückholaktion wird sich als komplex erweisen: Pro Stunde dürfen laut einem Bericht von N12 nur zwei Flugzeuge in Israel landen – und das nur bei Tageslicht.

Parallel dazu plant Israel, ausländische Staatsbürger zu evakuieren. Betroffen sind insbesondere Teilnehmer von Bildungsprogrammen wie „Birthright“, sowie Touristen. Ihre Ausreise soll Priorität erhalten – aus Sicherheitsgründen, wie es heißt. Regev erklärte unverblümt: „Sie müssen jetzt nicht hier sein.“ Auch das ein Zeichen für die Ernsthaftigkeit der Lage.

Dass Israel in solch dramatischer Lage nicht auf militärische Transportmittel zurückgreifen kann, zeigt, wie angespannt die Sicherheitslage im Inland tatsächlich ist. Das Verteidigungsministerium musste offenbar alle verfügbaren Luftressourcen an anderer Stelle einsetzen – mutmaßlich im Norden oder zur Abwehr drohender Angriffe aus mehreren Fronten.

Gleichzeitig formiert sich in Tel Aviv ein Sonderstab, der die Rückkehraktionen koordiniert. In Zusammenarbeit mit Heimatschutz, Militär und Notfallkräften soll ein Netzwerk entstehen, das Flüge, Transfers, Unterbringung und Sicherheit organisiert. Israel bereitet sich auf eine Heimreise in Etappen vor – mit Disziplin, Durchhaltewillen und einer klaren Botschaft: Der Staat lässt seine Bürger nicht allein.

Autor: Redaktion

Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 17. Juni 2025

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