Jugend im Visier der Islamisten: Wie TikTok & Co. Antisemitismus in Deutschland radikal beschleunigen
Ein Verfassungsschutzbericht deckt auf: Islamistische Judenhasser rekrutieren Kinder online – Antisemitische Gewalt steigt drastisch

In Deutschland vollzieht sich eine schleichende, aber erschütternde Verschiebung. Ein neuer Bericht des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) dokumentiert, was viele längst ahnten – dass Antisemitismus nicht nur zunimmt, sondern in neuen, beunruhigenden Formen auftritt. Der Bericht zeigt: Islamistische Ideologen kapern digitale Räume wie TikTok und Instagram, um Kinder und Jugendliche gezielt gegen Juden aufzuhetzen. Die Radikalisierung dauert oft nur wenige Tage. Die Spirale des Hasses dreht sich immer schneller – mitten unter uns.
Im Jahr 2024 wurden in Deutschland laut Verfassungsschutz 656 antisemitische Delikte mit islamistischem Hintergrund registriert – ein Anstieg um über 33 Prozent. Die Straftaten reichen von Volksverhetzung über Sachbeschädigung bis hin zu körperlicher Gewalt. Besonders alarmierend: Die Täter werden immer jünger. Kinder im Alter von 15 Jahren wurden bei der Vorbereitung von Anschlägen auf jüdische Einrichtungen erwischt. Der Staat spricht von einer neuen, gefährlichen Welle der digitalen Indoktrination – schnell, raffiniert, unaufhaltsam.
Während früher Moscheen als Hauptquellen extremistischer Indoktrination galten, laufen heute die entscheidenden Prozesse in sozialen Netzwerken ab. TikTok, Instagram und Telegram sind die neuen Moscheehöfe der Radikalisierung – offen, visuell, emotional. Islamistische Gruppierungen verbreiten hier Videos, in denen Gewalt gegen Juden verherrlicht wird. Die Inhalte sind professionell produziert, nutzen die Sprache und Ästhetik der Jugendkultur und erreichen binnen Sekunden Hunderttausende. Die Botschaft: Wer gegen Juden kämpft, ist ein Held.
Die Warnungen aus der Sicherheitsbehörde sind deutlich: Diese Form des digitalen Extremismus ist kaum kontrollierbar. „Junge Menschen radikalisieren sich binnen weniger Wochen“, erklärt BfV-Vizepräsident Sinan Selen. Die Konsequenz: Immer häufiger tauchen Minderjährige in Ermittlungsakten auf – Kinder, die vom Konsum extremistischer Inhalte direkt in die Planung von Gewalttaten übergehen. Das klassische Frühwarnsystem versagt – denn viele von ihnen tauchen weder im Schulkontext noch im familiären Umfeld auffällig auf.
Hinzu kommt ein weiteres alarmierendes Phänomen: die ideologische Allianz zwischen islamistischen Extremisten, linksextremen Israelhassern und rechten Antisemiten. Was auf den ersten Blick paradox wirkt, ergibt bei genauerem Hinsehen ein klares Muster: Die Feindschaft gegenüber Israel und Juden verbindet diese Lager. Der BfV-Bericht nennt explizit Demonstrationen als Rekrutierungsorte. In Berlin, Frankfurt, Hamburg oder Essen sieht man sie Seite an Seite – Hisbollah-Fahnen neben kommunistischen Transparenten, Parolen wie „From the river to the sea“ neben Hakenkreuz-Schmierereien. Der Hass eint, was ideologisch nie zusammengehörte.
Die Zahlen sind ein Alarmsignal: 2.775 antisemitische Straftaten wurden 2024 insgesamt registriert – eine leichte Zunahme, aber mit deutlichen Zuwächsen in spezifischen Gruppen. Antisemitische Gewalt durch Rechtsextreme stieg um 25 Prozent, aus dem linken Spektrum sogar um 175 Prozent. Die Zahl mag mit 99 Fällen geringer erscheinen – doch die Hemmschwelle für Gewalt ist auch hier gesunken. Seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 wird in Deutschland auf offener Straße gejubelt, wenn Juden ermordet werden. Genau diese Stimmung wird online konserviert und weiterverbreitet.
Besonders beunruhigend ist die Rolle der Universitäten. Der Bericht nennt sie namentlich als Brennpunkte der Radikalisierung. Campusgruppen, oft unter dem Banner angeblich progressiver Anliegen, fungieren zunehmend als ideologische Multiplikatoren des Hasses. Es sind keine Einzelfälle mehr, sondern ein systemisches Problem: Eine gut vernetzte Szene nutzt akademische Räume, um antisemitische Hetze salonfähig zu machen – auch in Deutschland. In vielen Fällen werden jüdische Studierende offen bedroht, Veranstaltungen gesprengt, Professoren eingeschüchtert.
Was tun? Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, fordert ein härteres Durchgreifen: „Wir müssen Kinder aus diesen Familienstrukturen holen, wenn sie dort zu Terroristen herangezogen werden.“ Doch so richtig dieser Ruf ist – er greift zu kurz. Ohne eine gesamtgesellschaftliche Strategie gegen Judenhass im digitalen Raum bleiben es bloße Appelle. Die Politik muss sich endlich ehrlich machen: Wer Antisemitismus duldet, wenn er von den „falschen“ Gruppen kommt, macht sich mitschuldig. Das betrifft auch Medien, Kulturbetriebe und NGOs, die allzu oft auf dem linken Auge blind bleiben.
Es geht nicht nur um Zahlen oder Sicherheitsstatistiken. Es geht um das Grundverständnis von Demokratie und Menschenwürde. Wenn jüdisches Leben in Deutschland wieder Angst haben muss, wenn Kinder auf Schulhöfen bedroht werden, weil sie Kippa tragen oder Hebräisch sprechen, dann hat dieses Land ein fundamentales Problem. Und es beginnt nicht auf der Straße, sondern im Netz.
Autor: Redaktion
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Artikel veröffentlicht am: Donnerstag, 12. Juni 2025