CSU widerspricht Außenminister Wadephul: Israels Sicherheit ist nicht verhandelbar
Außenminister Wadephul will deutsche Waffenlieferungen an Israel infrage stellen – die CSU reagiert mit klarem Nein: Das wäre ein Verrat an unserer Geschichte und an einem bedrohten Freund.

In Berlin beginnt ein Streit, der weit mehr ist als ein innenpolitischer Meinungsunterschied. Es geht um nichts Geringeres als die Frage, ob Deutschland in der schwersten Stunde Israels an der Seite seines einzigen verlässlichen Partners im Nahen Osten steht – oder ob es einknickt, weil in Europa der Gegenwind zunimmt. Außenminister Johann Wadephul von der CDU kündigt an, die Waffenexporte an Israel „neu bewerten“ zu wollen. Aus der CSU kommt scharfer Widerspruch – und der ist nicht nur politisch, sondern moralisch geboten.
Alexander Hoffmann, Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, bringt es auf den Punkt: „Freunde kann man kritisieren, aber nicht sanktionieren.“ Und er sagt auch, was auf dem Spiel steht – nicht weniger als die Staatsräson Deutschlands, die Bundeskanzlerin Merkel einst mit einer Klarheit formulierte, die bis heute nachwirkt: Die Sicherheit Israels ist Teil unserer deutschen Identität, gerade nach Auschwitz. Wer das aufkündigt, verabschiedet sich nicht nur von einem Partner – er verlässt das Fundament unserer Nachkriegspolitik.
Hoffmanns Mahnung ist eine Reaktion auf Äußerungen Wadephuls, der in der „Süddeutschen Zeitung“ davon sprach, ob Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen „mit dem humanitären Völkerrecht in Einklang“ zu bringen sei. Waffenlieferungen könnten davon abhängig gemacht werden. Für viele in der Union ist das ein gefährlicher Dammbruch – und einer, den ausgerechnet ein Außenminister der CDU lostritt.
Denn was im Gazastreifen geschieht, ist kein beliebiger Krieg. Es ist eine notwendige Reaktion auf den schlimmsten antisemitischen Massenmord seit dem Holocaust. Am 7. Oktober 2023 überfiel die Hamas Israel mit brutaler Gewalt, tötete über 1.200 Menschen, verschleppte Kinder, Frauen, Alte – und hält bis heute Geiseln gefangen. Wer jetzt beginnt, Israel die Waffen zu entziehen, macht sich zum Gehilfen jener, die genau diesen Terror legitimieren oder relativieren wollen.
Die Forderungen nach einem Waffenstopp kommen vor allem aus der SPD. Und selbst Kanzler Friedrich Merz scheint ins Wanken zu geraten. In einem Interview sprach er davon, er verstehe „nicht mehr“, was das Ziel der israelischen Armee in Gaza sei. Das ist keine nüchterne Analyse, sondern eine gefährlich ambivalente Botschaft an eine Nation, die um ihr Überleben kämpft.
Dabei weiß Merz selbst, dass Israels Gegner – ob Hamas, Hisbollah oder das Regime in Teheran – keine territorialen Forderungen stellen, sondern zur völligen Auslöschung Israels aufrufen. In diesem Kontext Waffenlieferungen „zu prüfen“, bedeutet, den Verteidiger zu schwächen – und dem Angreifer das Signal zu senden: Ihr habt Erfolg mit eurer Strategie.
Die CSU stemmt sich zurecht dagegen. Innenminister Alexander Dobrindt stellte klar, dass Deutschland seine Zusagen gegenüber Israel einhalten müsse. Auch innerhalb der CDU regt sich Unmut. Laut einem „Spiegel“-Bericht sorgte die Linie von Wadephul und Merz bei mehreren Unionspolitikern für „erhebliches Stirnrunzeln“.
Was Deutschland jetzt braucht, ist nicht vorsichtige Diplomatie oder innenpolitisches Kalkül, sondern Klarheit: Israel verteidigt sich – nicht mehr und nicht weniger. Und wer Waffenlieferungen infrage stellt, weil der internationale Druck wächst, stellt sich letztlich auf die Seite derjenigen, die mit Raketen auf Kindergärten zielen.
Der Vorwurf an Israel, „zu hart“ gegen die Hamas vorzugehen, verkennt die Realität: Diese Terroristen verstecken sich bewusst hinter Zivilisten, lagern Waffen in Krankenhäusern, missbrauchen die eigene Bevölkerung als Schutzschild. Dass es dabei zu zivilen Opfern kommt, ist tragisch – aber die Verantwortung dafür liegt nicht bei der israelischen Armee, sondern bei denen, die das Elend gezielt instrumentalisieren.
Wenn Deutschland sich von Israel distanziert, verliert es nicht nur moralische Glaubwürdigkeit – es gefährdet aktiv das Überleben eines demokratischen Landes im Herzen des Nahen Ostens. Die CSU hat das erkannt. Es bleibt zu hoffen, dass auch die CDU nicht vergisst, wofür sie einst stand.
Autor: Andreas Krüger
Bild Quelle: By Foto: Gerd Seidel, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35421946
Artikel veröffentlicht am: Montag, 2. Juni 2025