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Antisemitische Hetze endet in Brandstiftung: Israelis verlieren Event in Thailand


Was als internationales Musikprojekt begann, endete in Zerstörung und Existenzangst. In Thailand wurde ein von Israelis mitorganisiertes Festival Ziel einer aggressiven Kampagne, begleitet von Lügen, Brandstiftung und staatlicher Kapitulation.

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Es sollte ein Ort der Musik, der Begegnung und der Offenheit sein. In der nordthailändischen Stadt Pai hatten junge Veranstalter aus Israel gemeinsam mit Partnern aus Europa, Australien und Thailand ein internationales Trance Festival aufgebaut. Genehmigt, investiert, vorbereitet. Was folgte, war kein lokaler Konflikt, sondern ein importierter Hass.

Nach einem erfolgreichen Auftaktevent tauchten in sozialen Netzwerken plötzlich Aufrufe auf, die Veranstaltung zu boykottieren. Die Organisatoren wurden als Kindermörder diffamiert, als angebliche Besatzer einer thailändischen Kleinstadt dargestellt. Es waren Worte, die mit der Realität vor Ort nichts zu tun hatten, aber eine enorme Wirkung entfalteten.

Innerhalb weniger Tage eskalierte die Stimmung. Plakate des Festivals wurden verbrannt, Künstlerbilder zerstört. Schließlich wurde auch das Veranstaltungsgelände selbst verwüstet. Wasserbehälter gingen in Flammen auf, Technik wurde gestohlen oder zerstört, Infrastruktur gezielt unbrauchbar gemacht. Der Schaden ging in die Hunderttausende Dollar.

Die Vorwürfe trafen Menschen, die mit dem Krieg in Nahost nichts zu tun hatten. DJs, Techniker, Produzenten. Junge Leute, die ein legales Kulturprojekt aufgebaut hatten. Alle Genehmigungen lagen vor, die lokalen Behörden waren eingebunden. Doch als der öffentliche Druck wuchs, änderte sich die Haltung der Behörden abrupt.

Trotz eines zweiten Events, das nach erhöhten Sicherheitsmaßnahmen friedlich verlief, informierte die örtliche Polizei die Veranstalter kurz darauf über die sofortige Schließung des gesamten Projekts. Eine konkrete Begründung blieb aus. Was blieb, war der Eindruck, dass der Staat den einfachsten Weg wählte: nachgeben, statt schützen.

Die Kampagne hatte damit ihr Ziel erreicht. Nicht durch rechtliche Argumente, sondern durch Einschüchterung, Rufmord und Gewalt. Entscheidend ist dabei, dass es sich nicht um eine spontane lokale Protestbewegung handelte. Nach Aussagen der Betroffenen kamen die zentralen Anfeindungen von außen, von Aktivisten, die weder Teil der Gemeinde noch der Veranstaltung waren.

Antisemitismus ohne Uniform

Was hier sichtbar wird, ist ein Phänomen, das weit über Thailand hinausreicht. Israelis im Ausland werden zunehmend kollektiv verantwortlich gemacht. Nicht für konkrete Taten, sondern für ihre bloße Herkunft. Der Vorwurf des Kindermordes ist dabei kein politisches Argument, sondern ein klassisches antisemitisches Motiv, neu verpackt, international verbreitet und digital beschleunigt.

Besonders bitter ist die Wirkung auf lokale Partner. Thailändische Mitorganisatoren verloren Geschäftsbeziehungen, wurden gemieden, weil sie mit Israelis zusammenarbeiteten. Schuld durch Kontakt. Auch das ist kein Zufall, sondern Teil derselben Logik.

Thailand selbst bleibt dabei ambivalent. Für Touristen ist das Land offen, freundlich, tolerant. Die israelische Gemeinschaft vor Ort zeigte Solidarität. Doch wer dort ein Unternehmen aufbaut, wer sichtbar wird, wer Verantwortung übernimmt, ist verwundbar, wenn politischer Druck importiert wird und staatliche Stellen ihm nicht entgegentreten.

Der Fall aus Pai ist kein Einzelfall, sondern ein Warnsignal. Antisemitische Narrative wirken längst nicht mehr nur in politischen Debatten, sondern greifen direkt in das Leben von Menschen ein. Sie zerstören Existenzen, auch fernab jeder Frontlinie.

Die betroffenen Veranstalter haben inzwischen eine Spendenkampagne gestartet, um Schulden zu begleichen und Verluste abzufedern. Aufgeben wollen sie nicht. Ihr Satz ist schlicht und bezeichnend. Man werde sich nicht von Antisemitismus vertreiben lassen. Wenn nicht hier, dann anderswo.

Das ist Mut. Aber es ist auch ein Befund. Wer heute Israelis angreift, braucht keine Uniform und keine Parolen mehr. Ein Smartphone, ein Schlagwort und ein brennendes Vorurteil reichen aus.

Autor: Redaktion

Artikel veröffentlicht am: Sonntag, 28. Dezember 2025

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