Gewaltexzess auf der St Kilda Promenade erschüttert Melbourne
Mitten am Tag wird ein norwegischer Tourist brutal zusammengeschlagen. Der Angriff fügt sich in eine Serie von Gewaltakten ein, die Australiens Sicherheitsgefühl weiter untergraben.

Am frühen Donnerstagnachmittag kam es auf der belebten St Kilda Promenade in Melbourne zu einer schweren Gewalttat, die weit über einen gewöhnlichen Straßenkonflikt hinausgeht. Ein 34 Jahre alter Tourist aus Norwegen wurde von einer Gruppe junger Menschen angegriffen, verfolgt und schließlich brutal zusammengeschlagen. Er erlitt einen Armbruch sowie Verletzungen im Gesicht und musste seine Australienreise abbrechen und vorzeitig nach Norwegen zurückkehren.
Der Vorfall ereignete sich gegen 13 Uhr an einem der bekanntesten und meistfrequentierten Orte der Stadt, der St Kilda Promenade, nur wenige Meter vom Strand entfernt. Nach Angaben der Polizei näherte sich eine Gruppe von rund acht Personen, überwiegend Jugendliche und junge Erwachsene, dem Touristen und beschuldigte ihn, Strandbesucher heimlich fotografiert zu haben. Ob diese Anschuldigung zutrifft, ist bislang nicht belegt.
Zeugenberichten zufolge versuchte der Mann, die Situation zu entschärfen. Er zeigte den Angreifern sein Mobiltelefon, um zu belegen, dass er keine unerlaubten Aufnahmen gemacht hatte. Doch statt die Vorwürfe zu klären, begann die Gruppe, ihn über die Promenade zu verfolgen. Der Tourist stürzte, wurde zu Boden getreten und mit Fäusten und Fußtritten attackiert. Der Angriff geschah vor den Augen zahlreicher Passanten, Familien und anderer Touristen. Viele filmten das Geschehen, griffen jedoch nicht ein.
Besonders schwer wiegt, dass die Täter dem Opfer während der Attacke das Mobiltelefon entrissen und es anschließend ins Meer warfen. Die Gewalt endete erst, als der Mann schwer verletzt zurückblieb. Er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert und medizinisch versorgt. Die körperlichen Verletzungen waren so gravierend, dass er seine Reise abbrechen musste.
Die Polizei von Victoria bestätigte, dass sich ein 19 Jahre alter Mann aus einem Vorort von Melbourne am Heiligabend selbst gestellt hat. Gegen ihn wurden mehrere Anklagepunkte erhoben, darunter schwere Körperverletzung, Raub, vorsätzliche Sachbeschädigung, Diebstahl und Erregung öffentlichen Ärgernisses. Der Beschuldigte wurde gegen Kaution freigelassen und soll im Juli 2026 vor Gericht erscheinen. Parallel dazu fahnden die Ermittler nach mindestens sieben weiteren Tatverdächtigen. Öffentlich gemacht wurden bereits Bilder von drei Männern und einer Frau, die als zentrale Beteiligte gelten.
Ein leitender Polizeibeamter sprach von einer schockierenden Tat, die in keiner Weise mit dem Selbstverständnis Melbournes vereinbar sei. Menschen kämen nach St Kilda, um den Strand, die Promenade und das Lebensgefühl der Stadt zu genießen. Niemand dürfe Angst haben müssen, sich dort aufzuhalten. Das Verhalten der Täter sei inakzeptabel und klar strafbar.
Der Angriff ereignete sich nur wenige Tage nach dem Terroranschlag von Bondi Beach in Sydney, der Australien erschüttert hat. In der öffentlichen Wahrnehmung verdichten sich diese Ereignisse zu einem beunruhigenden Bild. Gewalt findet nicht mehr im Verborgenen statt, sondern am helllichten Tag, an symbolischen Orten, vor laufenden Kameras. Für viele Australier stellt sich zunehmend die Frage, wie sicher öffentliche Räume noch sind.
Auch wenn der Angriff auf den norwegischen Touristen nach aktuellem Stand keinen politischen oder ideologischen Hintergrund hat, fügt er sich in ein Klima wachsender Aggression und sinkender Hemmschwellen ein. Die Tatsache, dass eine Gruppe sich ermächtigt fühlte, einen Fremden aufgrund eines Verdachts kollektiv zu verfolgen und zu misshandeln, offenbart ein tiefes gesellschaftliches Problem.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Artikel veröffentlicht am: Donnerstag, 25. Dezember 2025