Blutige Eskalation in Pakistan: Fünf Tote bei anti-israelischem Protestmarsch der islamistischen TLP-Bewegung
In Pakistan ist ein Protestzug gegen Israel in blutige Gewalt umgeschlagen. Anhänger der radikal-islamischen Bewegung „Tehreek-e-Labbaik Pakistan“ lieferten sich schwere Straßenschlachten mit der Polizei. Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben, darunter ein Polizist – die Regierung reagiert mit Internetsperren und Straßensperrungen.

In der Stadt Muridka, unweit von Lahore, ist es Anfang der Woche zu massiven Ausschreitungen gekommen. Tausende Anhänger der islamistischen Partei Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP) marschierten in Richtung Islamabad, um gegen den US-vermittelten Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas zu protestieren.
Was als Demonstration begann, endete in einem blutigen Aufruhr mit mindestens fünf Toten und Dutzenden Verletzten.
Gewalt im Namen der „Solidarität“
Laut Polizei beteiligten sich rund 7.000 Demonstranten an der sogenannten „Pro-Palästina-Karawane“. Die TLP, bekannt für ihre gewaltsamen Aufmärsche und extremistische Rhetorik, erklärte, sie wolle mit der Aktion „Solidarität mit den Palästinensern“ zeigen und gegen das „Zionistische Komplott“ protestieren.
Als die Sicherheitskräfte die Route blockierten, eskalierte die Lage. Augenzeugen berichten von bewaffneten TLP-Anhängern, die mit Steinen, Eisenstangen, Molotowcocktails und scharfer Munition auf Polizisten losgingen.
Die Polizei reagierte mit Tränengas und Warnschüssen, später auch mit scharfer Munition. Nach über drei Stunden Kampf glich das Gebiet einem Trümmerfeld. In sozialen Netzwerken kursieren Videos, die ausgebrannte Fahrzeuge, Barrikaden und reglos am Boden liegende Körper zeigen.
Ein Polizeisprecher bestätigte:
„Unter den Toten ist einer unserer Beamten. Über 50 weitere Polizisten wurden verletzt, Dutzende Fahrzeuge zerstört.“
Der Anführer schwer verletzt
Zu den Verletzten gehört auch Saad Rizvi, der charismatische, aber radikalisierte Anführer der TLP. Nach Angaben seiner Anhänger wurde er von drei Kugeln getroffen. Dennoch ließ seine Bewegung in einer Erklärung verlauten, die Proteste würden „fortgesetzt, bis Pakistan und die islamische Welt klare Haltung gegen Israel zeigen“.
Die pakistanischen Behörden reagierten mit Ausgangssperren, Internetsperrungen und der Blockade mehrerer Hauptstraßen zwischen Lahore und Islamabad. Container und Militärfahrzeuge wurden aufgestellt, um den Marsch zu stoppen.
Alte Rhetorik, neue Gewalt
Die TLP gilt als eine der einflussreichsten islamistischen Bewegungen Pakistans. Sie entstand 2015 als Reaktion auf angebliche Blasphemie-Fälle und forderte seither wiederholt die Todesstrafe für Kritiker des Islam. Ihre Anhänger sehen sich als „Verteidiger des Propheten“ und richten ihre Wut regelmäßig gegen westliche Staaten – nun auch gegen Israel.
Die aktuelle Eskalation zeigt, wie tief Antisemitismus und antiisraelische Propaganda in Teilen der pakistanischen Gesellschaft verankert sind. Selbst die Waffenruhe, die viele Menschenleben retten sollte, wird dort als Verrat an der „muslimischen Brüderlichkeit“ empfunden.
Ein Sicherheitsanalyst aus Islamabad sagte dem lokalen Sender Geo News:
„Diese Bewegung ist keine Solidarität mit Palästina – sie ist eine Explosion des eigenen religiösen Fanatismus. Israel ist hier nur ein Vorwand.“
Zwischen Straße und Staatsversagen
Die Regierung in Islamabad steht nun unter Druck: Einerseits will sie keine Massenunruhen riskieren, andererseits fürchtet sie den Zorn radikaler Kleriker. In der Vergangenheit reagierte der Staat oft mit Zugeständnissen – eine Schwäche, die die TLP nun offenbar erneut ausnutzt.
Dass eine Waffenruhe in Gaza zu Gewalt auf Pakistans Straßen führt, zeigt, wie gefährlich globale Propaganda im Nahostkonflikt wirken kann: Sie verwandelt Konflikte, die Tausende Kilometer entfernt stattfinden, in Brennstoff für lokale Extremisten.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 15. Oktober 2025