Netanjahu vor der UNO: Rede an die Welt, Appell an die Geiseln – und der Abgang der Israelhasser


Mit einer Rede voller Anklage, Appell und Warnung machte Israels Premier Netanjahu vor der UNO deutlich: Terror darf nicht belohnt werden – auch wenn westliche Staaten längst eingeknickt sind.

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Die Generaldebatte der Vereinten Nationen ist jedes Jahr eine Bühne für Inszenierung, Pathos und diplomatische Rituale. Doch an diesem Freitagabend in New York stand dort ein Redner, der nicht bereit war, die üblichen Floskeln zu bedienen. Benjamin Netanjahu, Israels Premierminister, nutzte das Podium, um der Welt eine Lektion zu erteilen – unbequem, kompromisslos, und doch zutiefst menschlich. Seine Worte waren weniger eine Bitte um Verständnis als vielmehr eine schneidende Anklage gegen Terror, Heuchelei und Vergessen.

Worte, die bis in die Tunnel von Gaza drangen

Zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinten Nationen wurde eine Rede aus dem Plenum direkt in ein Kriegsgebiet übertragen. Während Netanjahu sprach, hallten seine Worte über Lautsprecheranlagen, die Israel entlang der Grenze und teilweise sogar innerhalb des Gazastreifens aufgestellt hatte. Zugleich übernahmen israelische Cyber-Einheiten die Kontrolle über palästinensische Mobilfunknetze und spielten den Bewohnern die Rede auf ihre Handys.

Mit fester Stimme sprach er auf Hebräisch die Geiseln an, die noch immer in den Händen der Hamas sind: „Wir haben euch nicht vergessen. Wir ruhen nicht, bis ihr wieder zuhause seid.“ Danach las er ihre Namen vor – nicht als nüchterne Liste, sondern als ein eindringliches Zeugnis, dass es sich um Menschen handelt, mit Familien, Hoffnungen und einer Zukunft, die ihnen geraubt wurde. Es war eine Szene, die selbst abgeklärte Beobachter im Saal erschütterte.

Am Revers trug er einen QR-Code, den er demonstrativ in die Kameras hielt. Ein einziger Scan führte zu den Aufnahmen des 7. Oktober 2023 – dem Tag, an dem Hamas-Terroristen in Israel einfielen, Babys verbrannten, Frauen vergewaltigten und über 1.200 Menschen ermordeten. Die Botschaft war unmissverständlich: Wer heute Israel kritisiert, ohne über die Verbrechen von Hamas zu sprechen, der blendet die Realität bewusst aus.

Zwischen Bilanz und Mahnung

In nüchternem Ton zählte Netanjahu die militärischen Erfolge Israels auf: Sinwar in Gaza, Nasrallah im Libanon, Assad in Syrien – tot oder entmachtet. Die Raketenarsenale der Hisbollah dezimiert, die Drohnen der Huthi zerstört, die nuklearen Ambitionen Teherans empfindlich getroffen. Zusammen mit den USA habe Israel den größten Schlag gegen das iranische Atomprogramm geführt, der je verübt wurde.

Doch der Premier verfiel nicht in Triumphgeschrei. Stattdessen warnte er: „Iran darf nicht die Gelegenheit bekommen, seine Fähigkeiten wieder aufzubauen.“ Die Welt solle sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Hinter dieser Botschaft stand die Erinnerung: Israels Kampf gegen Terror ist kein isolierter Konflikt – er betrifft die Sicherheit Europas ebenso wie die der Vereinigten Staaten.

Ein Saal voller leeren Stühle

Noch während Netanjahu sprach, begann im Plenum eine Szene, die in ihrer Symbolik kaum zu überbieten war. Delegierte aus Staaten wie Iran, Syrien, Jemen, Venezuela und Kuba verließen demonstrativ den Saal. Beobachter vermerkten auch das Verschwinden mancher afrikanischer Vertreter, deren Länder enge Beziehungen zu Teheran pflegen.

In der westlichen Presse wird solches Verhalten oft als „Zeichen der Isolation Israels“ gedeutet. Doch die Perspektive aus Jerusalem ist eine andere: Wer den Saal verlässt, wenn die Namen von Geiseln vorgelesen werden, bekennt sich indirekt dazu, auf der Seite der Terroristen zu stehen. Ein israelischer Diplomat formulierte es später so: „Das war keine diplomatische Geste, das war eine moralische Bankrotterklärung.“

Während also leere Stühle die Kameraperspektiven bestimmten, blieb die Botschaft Netanjahus bestehen: Israel steht – allein, wenn es sein muss. Doch es steht auf der Seite der Zivilisation gegen jene, die Terror rechtfertigen oder verharmlosen.

Europas bittere Lektion

Besonders hart traf Netanjahu die europäischen Staaten, die in den vergangenen Monaten eine Anerkennung eines palästinensischen Staates verkündet hatten – Frankreich, Spanien, Luxemburg, zuletzt sogar kleinere Länder wie Andorra und Malta. „Eure Entscheidung sendet ein einziges Signal: Mord und Terror lohnen sich“, erklärte er.

Der Satz hallte nach – nicht nur im Plenum, sondern auch in den Kommentaren der israelischen Presse. Denn kaum ein anderer Punkt zeigt die Kluft so deutlich: Während in Israel die Erinnerung an die Massaker des 7. Oktober täglich präsent ist, verhalten sich viele europäische Regierungen, als ließe sich die Uhr zurückdrehen. Netanjahu sprach aus, was viele Israelis denken: Die Anerkennung Palästinas nach dem schlimmsten Massaker an Juden seit der Schoah ist nichts anderes als ein politischer Blankoscheck für Terror.

Die Delegierten, die blieben, hörten diese Worte in betretenem Schweigen. Offiziell widersprach niemand, doch gerade darin lag die Brisanz: Europa hatte keine Antwort auf die Anklage.

Kritik aus dem eigenen Land

So klar Netanjahu im Ausland sprach, so widersprüchlich waren die Reaktionen in Israel selbst. Eltern von Soldaten warnten, die Aufstellung von Lautsprechern im Gazastreifen gefährde das Leben ihrer Kinder. Angehörige von Geiseln beklagten, der Premier habe den Fokus zu sehr auf internationale Botschaften gelegt, statt konkrete Fortschritte bei der Befreiung ihrer Liebsten zu präsentieren.

Doch selbst diese Kritiker räumten ein: Die Rede habe Israel auf der Weltbühne sichtbar gemacht. Nicht als Bittsteller, nicht als isolierter Staat, sondern als Nation, die sich wehrt, die nicht vergisst und die ihre Stimme erhebt – auch wenn das Publikum teils den Saal verlässt.

Kampf gegen das Vergessen

„Viele in der Welt haben den 7. Oktober schon vergessen.“ Dieser Satz war vielleicht der wichtigste des Abends. Er traf ins Mark, weil er die Realität beschreibt: Während in Israel der Tag in jede Familie eingebrannt ist, hat er international längst den Charakter eines Randereignisses angenommen. Wirtschaftliche Interessen, geopolitische Taktik und innenpolitische Kalküle überlagern die Erinnerung.

Indem Netanjahu die Delegierten zwang, die Bilder des Massakers per QR-Code anzusehen, konfrontierte er sie mit der verdrängten Wahrheit. Er machte deutlich: Wer jetzt von „Verhältnismäßigkeit“ redet, während noch immer Menschen in Tunneln gefangen gehalten werden, betreibt nichts anderes als moralische Selbsttäuschung.

Historische Dimension

Der Auftritt reiht sich ein in eine Tradition israelischer Reden vor den Vereinten Nationen, die weniger der Diplomatie als der historischen Wahrheit verpflichtet sind. Schon David Ben-Gurion sprach einst davon, dass Israel niemals den Luxus haben werde, Fehler zu wiederholen. Golda Meir mahnte, die Welt solle aufhören, Terror mit „politischen Anliegen“ zu verwechseln. Netanjahu knüpfte an diese Linie an – mit dem Unterschied, dass er nun nicht nur Worte, sondern auch Bilder, Technologie und Live-Übertragung nutzte.

Damit setzte er einen neuen Standard: Kein anderer Staatschef hat die Vereinten Nationen je so direkt mit der Realität eines Terrorangriffs konfrontiert.

Die Bilanz: Einsamkeit als Stärke

Am Ende der Rede stand kein Applausorkan. Stattdessen: Buhrufe, leere Stühle, schweigende Delegationen. Und doch wirkte gerade das wie eine Bestätigung. Israel bleibt in der UNO oft allein – doch es ist eine Einsamkeit, die Stärke ausstrahlt. Denn während andere Staaten ihre Prinzipien dem Zeitgeist opfern, bleibt Israel bei seiner Haltung: Es verteidigt seine Bürger, auch wenn die Welt wegschaut.

Dass Netanjahu diese Botschaft unter widrigsten Umständen durchzog, verlieh seiner Rede Gewicht. Sie war weniger ein Werben um Zustimmung, sondern eine schonungslose Aufforderung an die Welt, sich selbst zu prüfen: Wo steht ihr, wenn es um Terror geht? Auf der Seite der Opfer – oder auf der Seite der Täter?

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot Youtube UN

Artikel veröffentlicht am: Freitag, 26. September 2025

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