Angelina Jolie wirft Israel „grausame Hungersnot“ vor – Hollywood-Moral und die Realität in Gaza
Hollywoodstar Angelina Jolie wirft in einem Instagram-Post Millionen von Followern einseitige Anschuldigungen über den Krieg in Gaza vor. Ihre Worte wirken nicht wie neutrale Humanität, sondern wie politische Anklage – und blenden entscheidende Fakten aus.

Angelina Jolie hat mit einer neuen Äußerung zum Krieg im Nahen Osten für Aufsehen gesorgt. Vor über 16 Millionen Followern erklärte die Schauspielerin und frühere UN-Botschafterin, in Gaza finde eine „Hungersnot aus Grausamkeit, gerechtfertigt durch Rache, ermöglicht durch Ignoranz“ statt. In ihrem Beitrag zitierte sie Zahlen und Warnungen internationaler Organisationen, sprach von 132.000 akut bedrohten Kindern und zeichnete ein Bild, das Schuld und Verantwortung ausschließlich einer Seite zuschreibt.
Die Wortwahl ist drastisch, doch sie bleibt einseitig. Jolie präsentiert die Lage nicht als komplexe humanitäre Tragödie, sondern als vorsätzliche Politik. Sie behauptet, der Hunger sei „kein Zufall, sondern das Ergebnis von Entscheidungen“, und wirft Regierungen vor, bewusst wegzusehen. Auf dieser Grundlage erhebt sie eine moralische Anklage, die ihrem Millionenpublikum in den sozialen Netzwerken ohne jede Differenzierung präsentiert wird.
Dabei lässt Jolie zentrale Aspekte völlig unerwähnt. Dass Hilfsgüter in großen Mengen in die Region gelangen, aber nicht bei den Bedürftigsten ankommen, weil bewaffnete Gruppen sie beschlagnahmen und auf Schwarzmärkten verkaufen – darüber verliert sie kein Wort. Dass Millionen von Tonnen Lebensmittel, Wasser und Medikamente trotz Kriegslage in die Region gebracht wurden, findet in ihrem Post keine Erwähnung. Stattdessen entsteht ein Bild, das den Eindruck gezielter Vernichtung erweckt und jegliche andere Realität ausblendet.
Schon im April sprach Jolie von einem „Massengrab“, das Gaza geworden sei. Damals wie heute wählte sie Bilder, die emotional aufrütteln, aber keine nüchterne Analyse ermöglichen. Es ist nicht das erste Mal, dass Prominente durch plakative Botschaften mehr zur Polarisierung beitragen als zu einem differenzierten Verständnis der Lage.
Auch Jolies Hinweis auf „jahrzehntelange Doppelmoral im Schutz der Menschenrechte“ folgt diesem Muster. Sie verweist auf Syrien, Sudan, Afghanistan und die Ukraine – alles Länder mit enormem Leid. Doch die Verbindung, die sie konstruiert, suggeriert eine globale Verschwörung gegen bestimmte Völker. Eine solche Simplifizierung schürt Misstrauen, statt Lösungen zu fördern.
Gerade weil Millionen Menschen ihre Worte lesen, trägt Jolie Verantwortung. Wer mit dieser Reichweite öffentlich spricht, darf nicht einseitige Schuldzuweisungen als humanitäre Analyse tarnen. Sonst wird Mitgefühl zur Waffe im Meinungskrieg – und die Wahrheit bleibt auf der Strecke.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Georges Biard, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26490622
Artikel veröffentlicht am: Sonntag, 7. September 2025