Netanjahu: „Wir sind sehr nah dran“ – Israels Schlag gegen Iran zielt auf Frieden, nicht auf Zermürbung
Israels Premier spricht Klartext: Die Operation gegen Teheran soll Hamas stürzen, den Nahen Osten umformen und eine neue Ära des Friedens einleiten – ohne in einem endlosen Krieg zu versinken.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat am Sonntagabend in einer aufgezeichneten Pressekonferenz eine klare Botschaft gesendet: Der jüdische Staat steht kurz davor, seine strategischen Ziele im Iran zu erreichen – und das mit einer Präzision, die bewusst einer schleichenden Zermürbungstaktik widerspricht. Was in Europa oft als bloßes Säbelrasseln interpretiert wird, ist in Wirklichkeit ein konsequenter Plan zur Verteidigung des jüdischen Lebensraums und zur Stabilisierung einer ganzen Region.
Die Angriffe der letzten Tage – nicht zuletzt der gezielte US-Schlag auf Irans streng geschützte Atomanlage in Fordo – markieren keinen blindwütigen Rachefeldzug, sondern einen kalkulierten Versuch, das gefährlichste Regime der Welt zurückzuwerfen: das iranische Unrechtsregime, das seit Jahren unverhohlen mit der Vernichtung Israels droht. Netanjahu macht deutlich, dass es nicht um politische Show gehe, sondern um konkrete Bedrohungen – und deren präzise Beseitigung.
„Wir beseitigen die Bedrohung“, sagte Netanjahu und betonte, dass mehr als die Hälfte der iranischen Raketenabschussanlagen bereits zerstört seien. Diese Worte sind keine Kriegsrhetorik, sondern Ausdruck nüchterner Realität: Israel befindet sich im Ernstfall. Nicht, weil es das will, sondern weil es muss.
Dass die Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump aktiv mitwirken, unterstreicht die geopolitische Dimension des Einsatzes. Washington hat nicht nur verstanden, was auf dem Spiel steht – nämlich die nukleare Aufrüstung einer islamistischen Diktatur mit weltweiten terroristischen Verflechtungen –, sondern handelt im Schulterschluss mit seinem engsten Verbündeten in der Region.
Die iranische Führung hatte nach dem Tod von Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah, den Israel im Herbst 2024 gezielt ausschaltete, ihre Ambitionen zur Nuklearbewaffnung massiv beschleunigt. Die Atomprogramme liefen wieder auf Hochtouren, angereichert wurde Uran auf 60 Prozent – ein technischer Wimpernschlag von der Bombenfähigkeit entfernt. Die Drohung war nicht abstrakt – sie war konkret. Und Israel reagierte.
Dabei machte Netanjahu klar, dass der Kampf gegen Irans Nuklearprogramm nicht losgelöst von dem in Gaza steht. Der Gazakrieg, so der Premier, „könnte morgen vorbei sein“. Die einzige Bedingung: Hamas muss sich ergeben, alle Waffen niederlegen und die verbleibenden Geiseln freilassen. Solange das nicht geschieht, bleibt der Druck bestehen – militärisch, aber auch diplomatisch.
Denn auch hier greift die Strategie weiter als viele Beobachter vermuten. Netanjahu erklärte, dass die Operation gegen Teheran nicht nur das iranische Atomprogramm betreffe, sondern das gesamte Unterstützungsnetzwerk des Terrors in der Region – von den Hamas-Tunneln bis zu den Waffenlieferungen aus dem Iran. Sobald dieses „Gerüst“ falle, falle auch das Gebilde der Hamas in sich zusammen.
Ein Nebenaspekt, der weitreichende Bedeutung hat: Netanjahu sieht in der aktuellen Krise auch eine Chance für eine neue Phase der Normalisierung mit der arabischen Welt. Die Abraham-Abkommen könnten nicht nur überleben – sie könnten sich erweitern. Und das ausgerechnet durch eine militärische Auseinandersetzung? Ja – denn Stärke schafft Vertrauen. Gerade im Nahen Osten.
Was Netanjahu in seiner Rede andeutet, ist eine strategische Vision: Israel als Anker der Stabilität, nicht als Aggressor. Der Nahe Osten, so seine Hoffnung, kann nach dem Sturz der Hamas und der Schwächung des iranischen Regimes in eine neue Phase des Friedens eintreten – mit einem wiedererstarkten Amerika an seiner Seite und einer arabischen Welt, die den gemeinsamen Feind erkennt.
Die Geiseln in Gaza, darunter mindestens 20 Überlebende des Massakers vom 7. Oktober 2023, sind dabei nicht vergessen. Die israelische Regierung verhandelt weiter, auch mit Unterstützung amerikanischer Vermittler, doch das Ziel bleibt unverändert: Freiheit für die Geiseln, Sicherheit für Israel, Entmachtung der Hamas. Der jüngste Vorschlag – eine 60-tägige Feuerpause gegen Freilassung von 28 Geiseln – wurde durch neue Forderungen der Hamas torpediert, darunter Bedingungen, die ein späteres Wiederaufnehmen der Kämpfe erschweren würden. Netanjahu lehnt solche taktischen Winkelzüge ab – mit gutem Grund.
Denn was die Welt oft vergisst: Israel kämpft nicht um Territorium. Es kämpft ums Überleben. Um das Recht, in Sicherheit zu leben. Um das Recht, keine Kinder in Bunkern aufwachsen zu lassen. Um das Recht, sich gegen jene zu wehren, die keinen Frieden wollen, sondern nur Vernichtung.
Netanjahu hat das verstanden. Und er weiß, dass militärische Zurückhaltung im Angesicht existenzieller Bedrohung keine Tugend, sondern ein Risiko ist. „Wir werden nicht über das Notwendige hinaus handeln, aber wir werden auch nicht vorher aufhören“, sagte er. Ein Satz, der zeigt: Israel wählt nicht den endlosen Krieg – sondern den gezielten Schlag. Keine Zermürbung, sondern eine strategisch präzise Antwort auf ein reales Bedrohungsszenario.
Dass am Ende dieser Kampagne eine neue, friedlichere Ordnung stehen könnte – auch das ist Teil des Plans. Es ist keine Utopie, sondern die Hoffnung, dass aus Stärke Vertrauen wächst. Dass Staaten, die heute noch zögern, morgen Partner sein können. Wenn Israel Sicherheit gewinnt, gewinnt die ganze Region.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: GPO
Artikel veröffentlicht am: Montag, 23. Juni 2025