Iran greift Israel an – und der Westen schaut irritiert zu
Wie internationale Medien auf den beispiellosen Angriff reagieren – und was sie dabei ausblenden

Die iranische Attacke auf Israel, bei der drei Menschen getötet und große Teile des Landes in Alarmbereitschaft versetzt wurden, bestimmte die Schlagzeilen von BBC bis Sky News. Doch die Reaktionen der internationalen Presse zeigen: Der Maßstab, mit dem über diesen Angriff berichtet wird, ist ein anderer, wenn es um Israel geht – und das hat Folgen.
Während in Israel Sirenen heulten, Raketen abgefangen wurden und Familien in Schutzräume rannten, versuchten Medien wie der Washington Post und der britische Guardian, das Geschehen in eine vermeintlich ausgewogene Erzählung zu betten. Der Angriff Teherans? Eine "Reaktion", ein "Vergeltungsschlag". Der Hintergrund? Israelische Luftschläge auf iranische Atomanlagen. Der Ton? Kalt, analytisch, fast verständnisvoll gegenüber der Gewalt aus Teheran.
Die BBC ging sogar noch weiter. In einem Beitrag zu möglichen Zukunftsszenarien wurde nicht etwa die Aggression des iranischen Regimes in den Mittelpunkt gestellt, sondern Israel beschuldigt, die USA "hineinzuziehen". Fast beiläufig wurde erwähnt, dass Großbritannien sich bislang nicht an der Verteidigung Israels beteiligt – ein Fakt, der Bände spricht über das Zögern der westlichen Demokratien, wenn es um den einzigen jüdischen Staat der Welt geht.
Und während Sky News in dramatischen Bildern von "zitternden Fenstern" berichtete, klang zwischen den Zeilen immer wieder eine gefährliche Relativierung an: Man vergleiche, wie viele Menschen in Israel starben – und wie viele im Iran bei israelischen Luftschlägen. Als ob das ein Maßstab für Recht oder Unrecht wäre.
Was all diese Berichte gemein haben: Sie übersehen den Kern. Dieser Angriff war kein isoliertes Ereignis. Er war Teil eines lange vorbereiteten Plans des iranischen Regimes – eines Regimes, das Israel seit Jahrzehnten offen die Vernichtung androht, Terrororganisationen wie die Hisbollah aufrüstet und seine Atomambitionen mit Täuschung und Gewalt verfolgt. Die Behauptung, keine Bombe könne iranisches Wissen zerstören, wie es in einem BBC-Kommentar zynisch hieß, verkennt die Realität: Es geht nicht um Wissen, sondern um Absicht. Und die Absicht Teherans ist klar.
Dass Israel angesichts dieser Bedrohung nicht wartet, bis Raketen einschlagen oder Uran zu waffenfähigem Material angereichert ist, ist kein Akt der Aggression – es ist Notwehr. Eine Notwehr, die die westliche Welt längst als Teil ihrer eigenen Sicherheitsarchitektur begreifen müsste. Doch stattdessen steht Israel oft allein da. So wie auch jetzt, während sich Medien um Neutralität bemühen, wo klare Worte nötig wären.
Denn wer glaubt, dass dieser Konflikt Israel allein betrifft, irrt. Wenn ein Regime wie das in Teheran ungestraft einen beispiellosen Raketenangriff auf einen souveränen Staat ausführt – was sagt das über die Durchsetzungskraft internationaler Normen aus? Was sagt das über die UNO, die einmal mehr zur Statistin verkommt, während der Nahe Osten brennt? Und was sagt das über Europa, das mit beschwichtigenden Phrasen reagiert, anstatt Solidarität zu zeigen?
Die Berichterstattung über diesen Angriff zeigt mehr über den Zustand des Westens als über den des Nahen Ostens. Israel hat einmal mehr den Preis dafür gezahlt, dass es in einer Region überlebt, in der sein bloßes Existenzrecht von Nachbarn in Frage gestellt wird. Der Westen? Der zählt Opfer, analysiert Reaktionen – und verpasst erneut den Moment, Stellung zu beziehen.
Autor: Redaktion
Artikel veröffentlicht am: Samstag, 14. Juni 2025