Candace Owens verbreitet antisemitische Thesen und ruft zur Lektüre judenfeindlicher Hetzschrift auf
Die US-Kommentatorin Candace Owens sorgt erneut für massive Empörung. In ihrer YouTube-Sendung griff sie zu klassischen antisemitischen Verschwörungsnarrativen, empfahl ein berüchtigtes Hetzbuch aus dem 19. Jahrhundert und machte Juden pauschal für den transatlantischen Sklavenhandel verantwortlich. Die Aussagen markieren eine weitere Eskalation im öffentlichen Bruch mit konservativen Weggefährten.

Die US-amerikanische politische Kommentatorin Candace Owens hat am Wochenende in ihrer YouTube-Sendung eine Reihe offen antisemitischer Behauptungen verbreitet. In der Sendung forderte sie ihr Publikum dazu auf, ein berüchtigtes judenfeindliches Buch aus dem 19. Jahrhundert zu lesen, und stellte Juden als Drahtzieher des transatlantischen Sklavenhandels sowie als Verursacher rassischer Spannungen zwischen Weißen und Afroamerikanern dar.
Ausgangspunkt der Sendung war Owens’ anhaltender Konflikt mit dem konservativen Publizisten Ben Shapiro, der sie zuvor bei einer Rede auf der Turning Point USA AmericaFest scharf kritisiert hatte. Owens war 2024 nach internen Auseinandersetzungen und Antisemitismusvorwürfen beim konservativen Medienunternehmen Daily Wire entlassen worden, dessen Mitgründer Shapiro ist.
Angriff auf Shapiro und antisemitische Stereotype
In der Sendung griff Owens Shapiro persönlich an und bediente dabei klassische antisemitische Klischees. Sie unterstellte ihm und anderen Juden, sie betrachteten sich als „Vertragsfürsten“, die Nichtjuden mit juristischen Mitteln zerstören wollten. Wörtlich erklärte sie, Shapiro habe „keine Werte außerhalb des Talmuds“ und folge einer angeblich menschenverachtenden Ideologie.
Dabei hielt Owens eine englische Ausgabe von „Der Talmudjude“ in die Kamera, einem antisemitischen Pamphlet des deutsch-katholischen Theologen August Rohling. Das Werk behauptet, Juden seien laut Talmud zu Lüge, Betrug und Mord an Nichtjuden angehalten. Historisch gilt das Buch als widerlegte Hetzschrift, die eng mit Ritualmordlegenden und antisemitischer Propaganda des 19. Jahrhunderts verbunden ist.
Owens forderte ihr Publikum explizit auf, dieses Buch zu lesen, um zu verstehen, „was Ben Shapiro von euch hält“, und erklärte weiter, Juden betrachteten Weiße und Schwarze als minderwertig und manipulierbar. Solche Aussagen greifen zentrale Narrative moderner und historischer Judenfeindschaft auf.
Verschwörungstheorien zum Sklavenhandel
Darüber hinaus verbreitete Owens die seit Langem widerlegte Behauptung, Juden hätten den transatlantischen Sklavenhandel kontrolliert. Sie forderte insbesondere schwarze Amerikaner auf, ihren Zorn nicht gegen weiße Amerikaner, sondern gegen Juden zu richten. Juden seien es gewesen, die Schwarze versklavt und die historische Wahrheit darüber angeblich „vergraben“ hätten.
Historiker und Fachinstitute haben diese These wiederholt als falsch zurückgewiesen. Der transatlantische Sklavenhandel war ein von europäischen Kolonialmächten und deren wirtschaftlichen Eliten getragenes System; eine jüdische Kontrolle oder Dominanz ist historisch nicht belegt.
Owens ging noch weiter und behauptete, Juden würden gezielt religiöse und ethnische Gruppen gegeneinander ausspielen, um von Konflikten zu profitieren. Auch dieses Motiv gehört zum festen Repertoire antisemitischer Verschwörungserzählungen.
Eskalation mit religiöser und politischer Aufladung
In späteren Passagen bezeichnete Owens Shapiro als Teil einer angeblichen „Synagoge Satans“ und warf ihm vor, Lügenkampagnen, Einschüchterung und Verleumdung gegen sie organisiert zu haben. Sie verband diese Angriffe zudem mit neuen Spekulationen rund um die Ermordung des Turning Point USA-Gründers Charlie Kirk und deutete ohne Belege an, Israel oder israelische Geheimdienste könnten involviert gewesen sein.
Diese Vorwürfe wurden von Shapiro und anderen konservativen Akteuren scharf zurückgewiesen. Auf der AmericaFest erklärte Shapiro, Owens habe über Wochen hinweg „bösartige und unbegründete Anschuldigungen“ verbreitet und überschreite damit eine moralische Grenze. Wer solche Angriffe nicht klar verurteile, mache sich mitschuldig.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot from Candace Owens Show
Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 24. Dezember 2025