Friedensnobelpreis in Gefahr? Trump zwischen Netanyahu und Putin – ein Präsident, der zögert statt zu handeln


Donald Trump inszeniert sich gern als der Präsident, der Kriege beendet. Doch angesichts der beiden größten Konflikte der Gegenwart – in Gaza und in der Ukraine – wirkt er schwankend, manchmal sogar gleichgültig. Droht sein Traum vom Nobelpreis an der Realität zu scheitern?

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Das konservative „Wall Street Journal“ veröffentlichte einen ausführlichen Kommentar, der Trump eine deutliche Schwäche im Umgang mit Israels Premierminister Benjamin Netanyahu und Russlands Präsident Wladimir Putin bescheinigt. Beide, so der Tenor, ignorieren den amerikanischen Präsidenten nach Belieben – der eine als alter Verbündeter, der andere als erbitterter Gegner. Gemeinsam sei ihnen jedoch, dass sie Trumps angeblichen Friedensplanungen immer wieder offen widersprechen, ohne dafür Konsequenzen fürchten zu müssen.

Besonders hart fällt die Kritik mit Blick auf den jüngsten israelischen Schlag gegen Hamas-Führer in Doha aus. Netanyahu habe damit die diplomatischen Bemühungen Trumps konterkariert, heißt es, während das Weiße Haus nahezu ohne Reaktion blieb. Auch beim Blick nach Osteuropa wirft der Kommentar Fragen auf: Kurz nach einem Treffen mit Trump intensivierte Putin seine Angriffe auf die Ukraine. Russische Drohnen verletzten erstmals den polnischen Luftraum – und Trumps Antwort beschränkte sich auf einen zweideutigen Online-Post, der eine „mögliche Verwechslung“ andeutete.

Aus Trumps Umfeld ist zu hören, dass sein vorsichtiges Verhalten weniger Schwäche, sondern Kalkül sei. Der Präsident wolle die Kommunikationskanäle nach Jerusalem und Moskau offenhalten – koste es, was es wolle. Für ihn seien Netanyahu und Putin strategische „Assets“, die nicht durch Drohungen oder harte Sanktionen aus dem Gleichgewicht gebracht werden dürften. Entscheidend sei, die Aura des „Weltfriedensstifters“ zu wahren, die er für eine mögliche Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis benötigt.

Doch die Geduld in den USA selbst nimmt ab. Republikanische Senatoren wie Lindsey Graham fordern eine härtere Gangart gegen Russland. Ehemalige Pentagon-Beamte kritisieren, Trump habe die Kämpfe in Gaza nicht nur nicht beendet, sondern mit unbedachten Äußerungen und mangelnder Reaktion indirekt verlängert. Fachleute in Washington warnen zudem: Putin betrachte die Zerstörung der Ukraine als historische Mission – ein freundlicher Handschlag mit Trump könne daran nichts ändern.

So wächst der Eindruck, dass Trump zwar von „Weltfrieden“ spricht, in Wahrheit aber vor klaren Entscheidungen zurückschreckt. Für Netanyahu bedeutet das freie Hand, in Gaza weitere Offensiven vorzubereiten. Für Putin heißt es: kein ernstzunehmender Widerstand aus Washington. Für Trump selbst jedoch könnte es heißen, dass sein Traum vom Nobelpreis bereits verloren ist – noch bevor die Kämpfe enden.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Benjamin D Applebaum - Dieses Bild wurde von dem Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten mit der ID 250815-D-LS763-1025 herausgegeben.Diese Markierung zeigt nicht den Urheberrechtsstatus des zugehörigen Werks an. Es ist in jedem Falle zusätzlich eine normale Lizenzvorlage erforderlich. Siehe Commons:Lizenzen für weitere Informationen.العربية ∙ বাংলা ∙Bahaso Jambi ∙Deutsch ∙ Deutsch (Sie-Form) ∙ English ∙ español ∙ euskara ∙ فارسی ∙ français ∙ italiano ∙ 日本語 ∙ 한국어 ∙ македонски ∙ മലയാളം ∙ Plattdüütsch ∙ Nederlands ∙ polski ∙ پښتو ∙ português ∙ русский ∙ slovenščina ∙ svenska ∙ Türkçe ∙ українська ∙ 简体中文 ∙ 繁體中文 ∙ +/−, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=172747094

Artikel veröffentlicht am: Sonntag, 14. September 2025

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