Trumps Kahlschlag auf dem Campus: Die ersten 100 Tage – ein Frontalangriff auf das akademische Establishment
In Rekordzeit hat Donald Trump das politische Klima an US-Universitäten umgepflügt. Sein Vorgehen gegen woke Strukturen ist nicht nur Symbolpolitik – es ist ein systematischer Machtkampf um die Deutungshoheit.

Donald Trump hat in seinen ersten 100 Tagen als US-Präsident klargemacht, dass er das Thema „Diversity, Equity and Inclusion“ (DEI) nicht nur für überflüssig hält – er betrachtet es als ideologische Bedrohung. Die Maßnahmen sind nicht punktuell, sie sind flächendeckend. Trump hat sämtliche DEI-Büros auf Bundesebene geschlossen, zentrale Executive Orders seines Vorgängers Biden gestrichen und die Finanzierungsströme für Universitäten radikal überprüft. Wer nicht kooperiert, verliert. Das Signal: Das postmoderne Universitätsmodell, das linke Identitätspolitik über akademische Exzellenz stellt, steht unter Kuratel.
Betroffen sind vor allem Eliteuniversitäten wie Harvard, die sich über Jahrzehnte eine kulturelle Deutungshoheit erarbeitet haben – zunehmend im Fahrwasser progressiver Ideologien. Doch Trump dreht den Spieß um: Was früher als moralische Führungsrolle gefeiert wurde, wird nun als politischer Machtmissbrauch gewertet. Wer linke Narrative fördert, dem droht der Verlust milliardenschwerer Forschungsgelder. Harvard, Princeton und Stanford – sie stehen nicht mehr für Exzellenz, sondern für Ideologie, so das Kalkül der Regierung.
Ein zentraler Hebel ist die Einwanderungspolitik. ICE, die US-Einwanderungsbehörde, hat in Trumps Amtszeit bereits mehrere Studierende festgenommen, die sich an anti-israelischen Protesten beteiligt hatten – darunter auch Stipendiaten mit gültigem Visum. Ihr „Verbrechen“: Verbindungen zu Gruppen, die als israelfeindlich oder sogar antisemitisch eingestuft werden. Für die Regierung ist das kein Nebenschauplatz, sondern Teil eines Kampfes gegen „radikale Netzwerke“ auf dem Campus. Wer Israel dämonisiert, gefährdet Trumps Definition von „amerikanischen Werten“ – und wird ausgewiesen.
Der ideologische Konflikt kulminiert in der Auseinandersetzung mit Harvard. Nach massiven Protesten gegen Israel und einer Reihe antisemitischer Vorfälle droht der Universität nun die Streichung ihrer Bundesmittel, sollte sie ihre Personalpolitik und ihr Zulassungsverfahren nicht anpassen. Die Regierung fordert, dass keine Studierenden mehr aufgenommen werden, die „amerikafeindlich“ seien oder Terrorismus gutheißen. Harvard wehrt sich juristisch – Trump reagiert mit rhetorischen Tiefschlägen. In seinen Worten sei Harvard zu einem „liberalen Chaos“ verkommen, das „Hass und Spaltung“ fördere.
Was bleibt nach 100 Tagen? Ein politisches Klima, das Hochschulen zwingt, sich neu zu positionieren. Der Versuch, ideologische Programme in harmlose Begriffe wie „Belonging“ oder „Inclusive Excellence“ umzubenennen, täuscht die Trump-Regierung nicht. Es herrscht ein Gefühl der Belagerung – bei den Hochschulen ebenso wie bei vielen internationalen Studierenden.
Doch auch konservative Stimmen mahnen: Der Kulturkampf gegen die Universitäten sei kein Sprint, sondern ein Marathon. Die Strukturen, die Trump zerschlagen will, sind über Jahrzehnte gewachsen. Sein Ziel ist eine Entideologisierung des akademischen Raums – hin zu einem Ort, der Leistung statt Herkunft zählt, Debatte statt Denkverbote fördert, Fakten statt Gefühle gewichtet.
Die Trump-Regierung zieht damit eine knallharte Linie: Wer mit Steuergeld arbeitet, muss sich an die Spielregeln des Staates halten. Für viele Universitäten ist das nicht weniger als eine existenzielle Herausforderung.
Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: By Gage Skidmore, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17763607
Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 29. April 2025