Sydney-Terror mit Vorwarnzeichen: Neue Erkenntnisse zeigen internationale Vorbereitung des Anschlags
Ermittler in Australien bestätigen: Die Täter von Sydney reisten kurz vor dem Massaker zu paramilitärischen Trainings nach Südostasien. Zugleich wird sichtbar, wie mutige Zivilisten versuchten, Leben zu retten – und warum die Vorbereitung der Attentäter viele Fragen offenlässt.

In Israel, Australien und weit darüber hinaus hält die Erschütterung über den Anschlag von Sydney an. Je mehr Informationen ans Licht kommen, desto deutlicher zeigt sich, dass die Mordtat an der jüdischen Gemeinschaft kein spontaner Ausbruch von Hass war, sondern das Ergebnis gezielter Vorbereitung. Die Behörden veröffentlichten inzwischen umfassendere Erkenntnisse über die beiden Täter, deren Hintergründe und ihre Aktivitäten in den Wochen vor dem Anschlag. Gleichzeitig werden neue Berichte darüber bekannt, wie einzelne Zivilisten am Strand versuchten, den Terror aufzuhalten – in Situationen, die niemand überstehen sollte.
Mehrere Zeugen schilderten australischen Medien, wie Menschen im ersten Chaos aufeinander zuliefen, um einander zu warnen, zu helfen und zu schützen. Ein älteres Paar stellte sich einem der Angreifer entgegen. Andere versuchten Verletzte aus der Gefahrenzone zu ziehen. Wieder andere begannen im Kugelhagel mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Diese Berichte sind bruchstückhaft, aber sie zeichnen ein Bild: Menschen, die nicht wegsahen, während bewaffnete Täter wahllos auf Hunderte Besucher einer Chanukka-Feier schossen.
Einer dieser Zivilcourage-Fälle sorgt besonders für Aufmerksamkeit: Ahmad al-Ahmad, 43, stürzte sich unbewaffnet auf einen der Täter, entriss ihm die Kontrolle über die Waffe und ermöglichte so, dass Dutzende fliehen konnten. Seine Familie berichtet, dass er schwer verletzt wurde und nach einer Operation nun auf dem Weg der Besserung ist. Für viele in Australien ist er bereits ein Symbol dafür, dass Menschlichkeit auch im schlimmsten Moment nicht zum Schweigen gebracht werden kann.
Die Ermittlungen lenken den Blick jedoch unweigerlich zurück auf die Frage, wie gut vorbereitet die Angreifer waren. Ein zentraler Punkt: Beide Täter – Sajid und Navid Akram – reisten wenige Wochen vor dem Anschlag in die Philippinen. Die Behörden in Manila bestätigten, dass die beiden fast einen Monat im Land blieben, in einer Region, die seit den 1990er-Jahren als Rückzugs- und Trainingsgebiet islamistischer Gruppierungen gilt. Australische Sicherheitskreise gehen inzwischen davon aus, dass sie dort paramilitärische Übungen absolvierten.
Dass Navid Akram bereits 2019 aufgrund möglicher Verbindungen zu einer pro-Daesch-Zelle in Australien im Visier der Sicherheitsbehörden stand, wirft zusätzliche Fragen auf. Zwar reichte die damalige Beweislage nicht für eine Anklage, doch zeigt sich heute, wie lange die Radikalisierung offenbar andauerte. Der Vater besaß sogar eine legale Waffenlizenz – ein Detail, das in Australien eine breite Debatte über die bestehenden Waffengesetze ausgelöst hat.
Diese Fakten verändern die Dimension des Sydney-Terrors. Es war nicht die Tat zweier Männer, die plötzlich handeln. Es war ein Angriff, der über Grenzen hinweg vorbereitet wurde. Ein Angriff, der die wachsende internationale Vernetzung islamistischer Extremisten sichtbar macht – und zugleich zeigt, wie verwundbar jüdische Gemeinschaften weltweit geblieben sind.
Die australische Regierung steht nun unter erheblichem Druck. Warum blieb die Reise der Täter nach Südostasien unbemerkt oder ohne Konsequenzen? Weshalb waren weder Polizeikräfte noch Geheimdienste in der Lage, die Bedrohung zu erkennen? Und warum wurde eine Gemeinschaft, die seit Jahren um mehr Schutz bat, erst nach der Katastrophe ernst genommen?
Je mehr Details bekannt werden, desto klarer wird: Der Anschlag von Sydney war kein isoliertes Ereignis, sondern Ausdruck eines globalen Musters, das jüdische Menschen in Sydney genauso bedroht wie in Europa oder den USA. Er war geplant, trainiert und ideologisch aufgeladen – und er zeigt, wie dringend Staaten reagieren müssen, um Gemeinden zu schützen, die seit Monaten Ziel wachsender Gewalt sind.
Autor: Redaktion
Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 16. Dezember 2025