Trump droht Hamas mit „Vernichtung“ bei weiterer Waffenstillstandsverletzung – USA setzen auf „schnelle Lösung“ im Gazakonflikt
US-Präsident Donald Trump hat im Kontext der aktuellen Waffenstillstandsverletzungen durch die Hamas deutlich gemacht, dass die USA entschlossen reagieren würden. Sollte Hamas den Waffenstillstand erneut brechen, sei ihre „Vernichtung“ möglich. Parallel werden wichtige Gespräche mit internationalen Partnern und hochrangigen US-Vertretern zu einem US-Friedensplan geführt.

US-Präsident Donald Trump hat die Weltöffentlichkeit mit einer klaren, militärisch scharfen Botschaft konfrontiert: Sollte die Hamas den jüngsten Waffenstillstand in Gaza brechen, dann werde man „das schnell regeln“ — notfalls durch die vollständige Auslöschung der Organisation. „They’re going to be nice, and if they’re not... we’re going to eradicate them if we have to“, sagte Trump am Montag vor Journalisten im Weißen Haus. Mehr noch: Er versicherte, er habe Israel bislang nicht angewiesen, die Luftschläge in Gaza wieder aufzunehmen; Washington ergreife „viele Schritte, um den Waffenstillstand aufrechtzuerhalten.“
Diese Aussage markiert in ihrer Härte und Deutlichkeit einen Wendepunkt in der öffentlichen US-Haltung: Nicht nur diplomatische Appelle, nicht nur ökonomische Druckmittel, sondern eine offen militärische Drohung steht wieder im Zentrum der US-Politik — und sie wird laut und unmissverständlich formuliert. Für Israel, das seit dem 7. Oktober 2023 Ziel massiver Terroranschläge und fortwährender Bedrohung ist, ist das ein doppeltes Signal: politische Rückendeckung und die Fortsetzung einer Politik der Abschreckung.
Abschreckung als Politik — warum Worte Gewicht haben
Abschreckung funktioniert vor allem, wenn sie glaubhaft ist. Dass der amerikanische Präsident öffentlich die Option einer radikalen Antwort in den Raum stellt, stärkt die Position Jerusalems. Die Hamas operiert als strategische Organisation, die auf Schwäche und Uneinigkeit reagiert; ein klares amerikanisches Wort kann Entscheidungen auf dem Schlachtfeld beeinflussen. Aus israelischer Sicht ist das Gegenteil von Abschreckung nicht Frieden, sondern Perfidie: ein Umfeld, in dem Terrorgruppen glauben, mit Grenzverletzungen oder Provokationen davonzukommen.
Trumps Aussage ist zudem ein taktisches Signal an Teheran, den langfristigen Förderer der Hamas: Israel und die USA senden die Botschaft, dass erneute Eskalationen nicht lokal bleiben, sondern strategische Konsequenzen nach sich ziehen können. In der komplexen Architektur der Region wirkt ein solcher Drohrahmen destabilisiert wirkenden Staaten entgegen — jedenfalls kurzfristig.
Risiken: Eskalation, Legitimität, rechtliche Grenzen
Doch harte Worte bergen auch Risiken. Jede Androhung militärischer Auslöschung muss an internationales Recht gebunden bleiben. Staaten dürfen nicht willkürlich Gewalt als Mittel einsetzen; Verhältnismäßigkeit, gezielte Operationen gegen Kommandeure und Infrastruktur sowie der Schutz von Zivilisten bleiben rechtlich zwingend. Rhetorik, die von „Auslöschung“ spricht, lässt Spielraum für Propaganda-Gegnerschaft: Die Hamas wird die Äußerungen skandalisieren, regionale Akteure instrumentalisieren sie, um Mobilisierung zu betreiben.
Zudem besteht die Gefahr, dass sehr harte Drohungen Gegenseitigkeitsdynamiken auslösen. Sollte Washington oder Jerusalem konkrete Militäraktionen ankündigen und umsetzen, mobilisiert das wiederum internationale Kritik und politische Isolation — sofern die Einsätze nicht sorgfältig begründet und zielgerichtet bleiben. Die Herausforderung für die US-Administration und für Israel ist deshalb, Abschreckung wirksam zu machen, ohne sie in eine Eskalationsspirale münden zu lassen.
Was die nächste Phase des Friedensplans bedeutet
Die Ankunft einer hochrangigen US-Delegation (unter anderem Vizepräsident JD Vance, Sonderbeauftragte und Berater) in Jerusalem signalisiert: Washington bereitet die nächsten Schritte im 20-Punkte-Friedensplan vor. Doch die Fortführung in eine zweite Phase ist klar an eine Bedingung geknüpft — so urteilen israelische Verhandlungsführer: die Rückgabe aller Leichen der entführten Gefallenen und die Herausgabe der noch in Gefangenschaft Verbleibenden. Solange diese humanitäre Minimalbedingung nicht erfüllt ist, wird die politische Agenda nicht nahtlos fortgesetzt.
Trump verbindet in seiner Rhetorik Abschreckung mit Verhandlungsdruck: wer die Bedingungen verletzt, riskiert militärische Folgen; wer zusichert und kooperiert, kann politische Normalisierungsperspektiven erwarten. Das Kalkül ist einfach — und gefährlich: Sicherheit als Vorbedingung für Politik.
Trumps Drohung ist für Israel eine politische Bestätigung, zugleich aber ein weiterer Baustein in einer risikobehafteten Politik der maximalen Druckausübung. Kurzfristig stärkt sie die israelische Abschreckung. Langfristig verlangt sie ein präzises, rechtlich abgesichertes Handeln: gezielte Operationen gegen militärische Ziele, Schutz der Zivilbevölkerung und eine klare politische Strategie, die nicht nur militärische Optionen umfasst, sondern die Region in stabile Bahnen zurückführt.
Die Kernaussage bleibt: In einer Region, in der Gewalt und Terror das Leben unzähliger Zivilisten bedrohen, sind klare Worte nötig — doch sie müssen von klarem, rechtmäßigem und politisch durchdachtem Handeln begleitet werden. Wird aus der Drohung Handlung, entscheidet sich, ob die Region weniger unsicher wird — oder der Konflikt ausweitet.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 21. Oktober 2025