Hamas richtet eigene Landsleute hin – und offenbart, warum Entwaffnung allein den Gazastreifen nicht befrieden wird


Mit Beginn der Waffenruhe kehrt in Gaza keine Ruhe ein. Die Hamas exekutiert Dutzende Menschen – angebliche „Kollaborateure“ und Rivalen – und zeigt damit, dass sie weiter herrschen, nicht abtreten will. Die Bilder, die aus Gaza kommen, sind grausam. Und sie entlarven die Illusion eines „Neuanfangs“ unter Terrorherrschaft.

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Kaum hat die Waffenruhe gehalten, zeigt sich das wahre Gesicht der Hamas. In den Straßen von Gaza patrouillieren wieder bewaffnete Männer in grünen Stirnbändern, die nicht den Frieden sichern, sondern ihn unmöglich machen. Mindestens 32 Menschen wurden in den vergangenen Tagen von Hamas-Einheiten getötet – nicht durch israelische Bomben, sondern durch die eigenen Landsleute. Ihre „Verbrechen“: Sie gehörten Familien oder Gruppen an, die sich der totalen Kontrolle der Terrororganisation entzogen hatten.

Nach Angaben von Sicherheitsquellen im Gazastreifen begann die Welle der Gewalt unmittelbar nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe am Freitag. Geschwächt, aber nicht besiegt, versuchte die Hamas, ihre Machtbasis zurückzuerobern – mit Methoden, die an die dunkelsten Stunden ihrer Herrschaft erinnern. Kämpfer der Qassam-Brigaden, der militärischen Eliteeinheit, traten wieder öffentlich auf, während die letzten lebenden israelischen Geiseln freigelassen wurden. Es war ein Moment, der eigentlich Hoffnung hätte bringen sollen – doch stattdessen offenbarte er, wie sehr Hamas’ Terrorstruktur den Gazastreifen weiterhin gefangen hält.

Ein Video, das am Montag in sozialen Medien kursierte, zeigt maskierte Männer, einige in Uniformen der Hamas, wie sie sieben kniende Männer auf offener Straße erschießen. Zuschauer rufen „Allahu Akbar“ – der Ruf, der hier nicht für Glauben, sondern für Angst steht. Reuters konnte Ort und Zeitpunkt der Aufnahmen nicht unabhängig bestätigen. Doch das Muster passt: Schon im September hatten Hamas-Behörden drei Männer öffentlich hängen lassen, die sie der Zusammenarbeit mit Israel bezichtigten.

Das Kalkül ist klar: Die Hamas will zeigen, dass sie trotz der massiven Verluste des Krieges noch immer das Gewaltmonopol im Gazastreifen besitzt. Sie will Angst säen, Kontrolle zurückerlangen – und zugleich ihre Unersetzbarkeit gegenüber der internationalen Gemeinschaft demonstrieren.

Doch genau diese Bilder stellen das Herzstück des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump infrage. Sein Konzept sieht vor, dass die Hamas entwaffnet und ein demilitarisiertes Gaza von einem palästinensischen Komitee unter internationaler Aufsicht verwaltet wird. Eine multinationale Stabilisierungstruppe soll eine neue Polizei aufbauen, die Recht und Ordnung gewährleistet.

Trump selbst deutete an, dass Hamas für eine Übergangsphase die Kontrolle über die innere Sicherheit behalten darf – ein gefährliches Zugeständnis. Auf dem Weg in den Nahen Osten sagte er gegenüber Reportern: „Sie wollen die Probleme stoppen, und wir haben ihnen dafür für eine gewisse Zeit unsere Zustimmung gegeben.“

Doch was die Hamas „Sicherheitswahrung“ nennt, ist in Wahrheit blutige Säuberung. Ismail al-Thawabta, Leiter des Hamas-Medienbüros in Gaza, erklärte zwar, man werde „keine Sicherheitslücke zulassen“. Tatsächlich füllt die Organisation das entstandene Machtvakuum mit Hinrichtungen und Repressionen. Ihre Waffen niederzulegen, lehnt sie strikt ab – erst „nach der Gründung eines palästinensischen Staates“, wie sie erklärt.

In Wirklichkeit kämpft Hamas nicht für einen Staat, sondern gegen jede Form von Selbstbestimmung außerhalb ihrer eigenen Ideologie. Während Israel und die USA auf einen politischen Übergang drängen, tobt innerhalb des Gazastreifens ein Machtkampf zwischen Hamas und rivalisierenden Clans, die während des Krieges an Einfluss gewannen.

Besonders heftig ist die Fehde mit der Doghmosh-Familie in Gaza-Stadt – einer alten, bewaffneten Sippe, die schon früher mit der Hamas kollidierte. Premierminister Benjamin Netanyahu hatte Anfang des Jahres erklärt, Israel unterstütze „Clans, die sich der Hamas widersetzen“. Namen nannte er nicht.

Einer der bekanntesten Clanführer, Yasser Abu Shabab aus Rafah, hat hunderte Kämpfer rekrutiert – Hamas nennt ihn einen „Kollaborateur“, er selbst bestreitet jede Verbindung zu Israel. Laut Sicherheitsquellen töteten Hamas-Kämpfer kürzlich Abu Shababs engsten Vertrauten und versuchen nun, ihn selbst zu eliminieren. Auch in Khan Yunis fordern Rivalen wie Hussam al-Astal offen das Ende der Hamas-Herrschaft: „Sobald die Geiseln übergeben sind, ist ihre Zeit vorbei“, erklärte al-Astal in einer Videoansprache.

Doch die Realität spricht eine andere Sprache. Hamas tötet nicht, weil sie sich verteidigen muss, sondern weil sie zeigen will, dass sie noch die Macht hat, zu töten. Ihre angebliche „Polizeirolle“ ist nichts anderes als Terror in Uniform.

Die Szenen aus Gaza erinnern an das Jahr 2007, als die Hamas ihre Rivalen von der Fatah aus Fenstern warf und auf offener Straße exekutierte, um ihre Alleinherrschaft zu sichern. Heute wiederholt sich diese Geschichte – nur dass die Welt diesmal genauer hinschauen sollte.

Wer an einen demilitarisierten, „post-Hamas“-Gazastreifen glaubt, muss sich fragen, wie eine Organisation, die gerade wieder Menschen auf offener Straße erschießt, jemals ein Partner für Stabilität sein kann. Die Entwaffnung bleibt ein leeres Wort, solange die Hamas über die Leben und den Tod ihrer eigenen Bevölkerung entscheidet.

Was in Gaza jetzt geschieht, ist keine „innere Ordnung“. Es ist die Rückkehr des Schreckens – eine Machtdemonstration, die jede Hoffnung auf Wandel erstickt.

Autor: Redaktion

Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 14. Oktober 2025

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