Israel zerstört letztes Huthi-Flugzeug in Sanaa: Ein Signal – auch an Teheran
Jerusalem antwortet auf über 400 Angriffe aus dem Jemen mit massiver Zerstörung und plant nun Blockade

Die Geduld ist aufgebraucht, die Warnungen sind vorbei – Israels Botschaft an die Huthis im Jemen ist klar, laut und unmissverständlich: Wer Israel ins Visier nimmt, muss mit Konsequenzen rechnen. Mit dem jüngsten Luftschlag auf den Flughafen von Sanaa hat die israelische Luftwaffe am Mittwoch nicht nur das letzte einsatzfähige Flugzeug der Huthis zerstört. Sie hat damit ein Zeichen gesetzt – nicht nur an die schiitischen Milizen, sondern auch an ihren Patron in Teheran.
Seit Beginn des Kriegs gegen die Hamas im Oktober haben die Huthis mehr als 400 Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert. Und obwohl bislang nur ein einziger Mensch durch einen Drohnenangriff ums Leben kam, ist der Schaden erheblich. Hunderttausende Israelis verbringen regelmäßig Nächte in Schutzräumen, Flüge werden gestrichen, das öffentliche Leben gerät ins Wanken. Der Himmel über Tel Aviv ist kein sicherer Ort mehr.
Premierminister Benjamin Netanjahu ließ keinen Zweifel: „Wer es nicht durch Stärke versteht, wird es durch größere Stärke verstehen.“ Was nach martialischer Rhetorik klingt, ist in Wirklichkeit nüchternes Kalkül – und ein verzweifelter Versuch, Abschreckung dort zu erzeugen, wo internationale Allianzen versagt haben. Denn während Israel angegriffen wird, zieht sich Washington zurück.
Allein gegen die Huthis – und Iran
Lange hatte Israel das US-Militär die Angriffe aus dem Jemen beantworten lassen. Doch die Phase amerikanischer Unterstützung endete abrupt. Nachdem die Trump-Regierung im Februar einen Deal mit den Huthis abschloss, um Angriffe auf US-Schiffe im Roten Meer zu stoppen, stand Israel plötzlich allein da. Seitdem fliegt Jerusalem seine eigenen Angriffe – auf den Hafen von Hodeidah, auf Energieanlagen, auf Flughäfen. Zehn Luftschläge wurden bislang offiziell bestätigt. Der Angriff am Mittwoch war der bislang folgenreichste.
Verteidigungsminister Joaw Galant kündigte zusätzlich eine See- und Luftblockade an. Es geht nicht nur darum, künftige Raketenstarts zu verhindern – sondern auch darum, die Huthis wirtschaftlich zu isolieren. Doch Israels militärische Möglichkeiten im Jemen sind begrenzt. Ohne den Rückhalt durch die USA ist jede Operation riskant, logistisch anspruchsvoll und geopolitisch heikel. Hinzu kommt: Die Huthis sind nicht das eigentliche Problem. Sie sind, wie Netanjahu sagte, „nur ein Symptom“. Die Krankheit heißt Iran.
Teherans langer Arm in Sanaa
Der Iran finanziert, bewaffnet und steuert die Huthis – so wie er es mit der Hisbollah im Libanon und mit Hamas und Islamischem Dschihad im Gazastreifen tut. Die Angriffe aus dem Jemen sind Teil einer Strategie, Israel an mehreren Fronten gleichzeitig zu schwächen, zu zermürben, einzukreisen. Aus dem Norden feuert die Hisbollah, aus dem Süden der Jemen, im Inneren lauern Terrorzellen.
Dass die Huthis während der Waffenruhe mit der Hamas zwischen Januar und März dieses Jahres keine Raketen abfeuerten, ist kein Zufall. Es ist ein Beleg dafür, wie eng die Einsätze dieser Gruppen koordiniert sind. Sie gehorchen einem Kommandozentrum – und das sitzt in Teheran.
Zwei Wege zur Ruhe – beide versperrt
Wie kann dieser Dauerbeschuss beendet werden? In Jerusalem glaubt man an zwei mögliche Hebel: Entweder ein erneuter Waffenstillstand mit der Hamas, der auch die Huthis zur Ruhe zwingt. Oder ein Sieg sunnitischer Kräfte im jemenitischen Bürgerkrieg, die die Huthis entmachten. Doch beide Wege sind verbaut. Die Hamas ist nicht kompromissbereit, und die sunnitischen Milizen im Jemen sind zu schwach – vor allem ohne westliche Hilfe.
Israels Führung weiß: Es gibt keinen schnellen Ausweg aus diesem Mehrfrontenkrieg. Aber sie will nicht tatenlos bleiben. Die Zerstörung des letzten Huthi-Flugzeugs ist eine Botschaft – und eine Kampfansage. An die Milizführer in Sanaa. Und an ihre Drahtzieher in Teheran.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X @KAlshaief
Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 28. Mai 2025