Vorwurf gegen Israel im UN-Sicherheitsrat – und eine Antwort, die nichts beschönigt


Im Sicherheitsrat prallen zwei Welten aufeinander: Während der palästinensische Vertreter Israel absichtlich der Waffenruhe-Sabotage bezichtigt, hält Israels UN-Botschafter Danny Danon dagegen – und benennt klar, wer die fragile Ruhe in Gaza tatsächlich gefährdet.

haOlam-News.de - Nachrichten aus Israel, Deutschland und der Welt.

Die Debatte im UN-Sicherheitsrat war angesetzt als routinierter Bericht über die Lage im Nahen Osten. Doch Routine ist kaum möglich in einem Gremium, das seit Monaten unter dem Druck der Gaza-Realität steht. Was am Montag geschah, war ein vertrautes, aber entscheidendes Ringen: Worte wurden zu politischen Waffen, und jede Seite versuchte, die Deutungshoheit über die brüchige Waffenruhe zu gewinnen.

Riyad Mansour, der ständige Beobachter der Palästinenser bei den Vereinten Nationen, trat mit schwerem Geschütz auf. Israel sei dabei, die Waffenruhe zum Einsturz zu bringen, behauptete er. Israel betreibe Politik, die darauf abziele, die palästinensische Führung zu schwächen – politisch, finanziell, militärisch. Es war ein Katalog, der statt Analyse vor allem Anklage enthielt. Auf Fakten baute er nur bedingt auf; auf Emotionen dafür umso mehr.

Israels UN-Botschafter Danny Danon wies die Vorwürfe entschieden zurück. Er erinnerte an das Herzstück des von den USA unterstützten Abkommens: Israel halte sich an die Vereinbarungen, während die Terrororganisation Hamas die Waffenruhe seit Beginn missachte. Immer wieder hätten Terrorzellen versucht, die klar markierte Gelbe Linie zu überschreiten – ein direkter Verstoß gegen die Vereinbarungen und ein kalkulierter Versuch, die fragile Stille zu brechen.

Dass Mansour Israel ausgerechnet in diesem Moment der Blockade von Hilfslieferungen beschuldigte, stieß in Jerusalem auf völliges Unverständnis. Denn nach Angaben Danons passierten in der vergangenen Woche täglich mehr als 800 Lastwagen die Übergänge nach Gaza – mehr als in vergleichbaren Phasen der Vergangenheit.

Die Behauptung einer „bewussten humanitären Blockade“ steht damit im Widerspruch zu den überprüfbaren Fakten. Doch im Saal zählte weniger, was messbar ist; entscheidend war, wer mit seinem Narrativ den stärkeren Eindruck hinterlässt.

Ein tieferer Riss: Wer trägt Verantwortung?

Der israelische Botschafter ging nach der Sitzung einen Schritt weiter. In einem Statement stellte er die Frage, die viele in Israel seit Langem bewegt: Wie kann eine palästinensische Führung, die im eigenen Verantwortungsgebiet nicht in der Lage ist, Terrorismus einzudämmen, Anspruch auf die Kontrolle über Gaza erheben? Hinter dieser Frage steht eine bittere Erfahrung aus zwei Jahrzehnten. Die Palästinensische Autonomiebehörde hat im eigenen Gebiet keinen wirksamen Griff auf bewaffnete Gruppen – und gerade deshalb konnte die Hamas in Gaza überhaupt erst Macht gewinnen.

Danons Rückgriff auf den historischen 29. November – den Tag der UN-Teilungsresolution – war kein Zufall. Er verwies auf ein wiederkehrendes Muster: Israel sagte Ja zu einem Friedensplan, die palästinensische Führung sagte Nein. Und heute, fast acht Jahrzehnte später, wird weiter dieselbe Strategie sichtbar: Delegitimierung, Beschuldigung, Vermeidung von Verantwortung.

Was bleibt nach dieser Sitzung?

Eine zweiteilige Erkenntnis. Erstens: Der Waffenstillstand in Gaza ist fragil, aber er fällt nicht durch israelische Verstöße. Er bröckelt, weil eine Terrororganisation seine Bedingungen systematisch unterläuft. Zweitens: Die politische Führung der Palästinenser versucht, die internationale Bühne zu nutzen, um Israel moralisch zu isolieren – anstatt sich mit den internen Abgründen zu befassen, die sie selbst nicht kontrolliert.

Dass die Debatte im UN-Sicherheitsrat erneut in verbale Gräben führte, überrascht niemanden. Aber sie zeigt, wie wichtig klare Sprache ist. Israel hat seinen Standpunkt formuliert, ohne auszuweichen. Die Frage ist, ob die Welt bereit ist, die tatsächliche Ursache der Instabilität in Gaza zu benennen – und ob sie erkennt, dass Frieden nicht durch Beschuldigungen entsteht, sondern durch Verantwortung.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: By John Gillespie from New York, USA - Ambassador Riyad Mansour, Permanent Observer of the State of Palestine to the United Nations, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=75578948

Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 25. November 2025

haOlam via paypal unterstützen


Hinweis: Sie benötigen kein PayPal-Konto. Klicken Sie im nächsten Schritt einfach auf „Mit Debit- oder Kreditkarte zahlen“, um per Lastschrift oder Kreditkarte zu unterstützen.

Weitere interessante Artikel

Newsletter