Israel erwägt Rückkehr von Hamas-Kämpfern aus Rafah – unter Bedingung der Entwaffnung
Rund 200 Hamas-Kämpfer sollen sich laut israelischen Angaben im Grenzgebiet bei Rafah aufhalten – in einem Areal, das nach dem Waffenstillstand unter israelischer Kontrolle steht. Israel erwägt, ihnen die Rückkehr in das palästinensische Gebiet zu gestatten, sofern sie ihre Waffen niederlegen.

Nach Informationen aus israelischen Sicherheitskreisen prüft die Regierung in Jerusalem derzeit, ob mehreren Dutzend Hamas-Kämpfern, die sich südlich des sogenannten „gelben Linienkorridors“ befinden, eine Rückkehr in den Gazastreifen erlaubt werden soll. Die Bedingung: Sie müssen ihre Waffen abgeben und den israelisch kontrollierten Bereich unbewaffnet verlassen.
Hintergrund ist die aktuelle Waffenruhe im südlichen Gazastreifen und der Rückzug der israelischen Armee auf die festgelegte Linie. In dem nun entstehenden Zwischengebiet halten sich nach israelischen Angaben rund 200 bewaffnete Männer auf, die während der letzten Kämpfe zurückgeblieben sein sollen. Ein Teil von ihnen befinde sich demnach in unterirdischen Tunneln.
Zwei israelische Sicherheitsbeamte erklärten gegenüber dem Sender N12, eine Genehmigung zur Rückkehr werde aus „operativen Gründen“ erwogen. Damit solle das Risiko weiterer Gefechte im Gebiet reduziert und die Sicherheit der eingesetzten Soldaten erhöht werden. Zudem könne eine Entlastung der Einsatzkräfte die laufende Suche nach Vermissten und gefallenen Soldaten unterstützen.
Laut Berichten aus katarischen und arabischen Medien, darunter Al Jazeera, soll es sich bei den Betroffenen um Kämpfer handeln, die sich seit Tagen in kleinen Enklaven innerhalb israelischer Sicherheitszonen befinden. Die geplante Rückkehr würde in Abstimmung mit internationalen Vermittlern erfolgen, möglicherweise unter Aufsicht des Roten Kreuzes.
Der Vorschlag stößt in Israel auf geteilte Reaktionen. Befürworter sehen darin eine pragmatische Maßnahme, um die aktuelle Waffenruhe zu stabilisieren und unnötige Verluste zu vermeiden. Kritiker warnen hingegen vor einem Signal der Nachgiebigkeit gegenüber der Hamas und fordern, dass alle bewaffneten Personen festgenommen und verhört werden.
Nach offiziellen Angaben kamen seit Beginn der Waffenruhe drei israelische Soldaten im Einsatzgebiet von Rafah ums Leben. Die israelische Armee teilte mit, dass die Situation im Süden des Gazastreifens weiterhin „instabil“ bleibe und Maßnahmen zur Vermeidung weiterer Zusammenstöße Priorität hätten.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums betonte am Montag, dass jede Entscheidung „unter voller Berücksichtigung der Sicherheit israelischer Soldaten und der bestehenden Vereinbarungen“ getroffen werde. Wann die Regierung in Jerusalem eine endgültige Entscheidung fällen wird, blieb zunächst offen.
Autor: Redaktion
Artikel veröffentlicht am: Montag, 3. November 2025