Trump setzt Hamas Ultimatum – Israel verliert die Geduld
Während Hamas angeblich nach getöteten Geiseln sucht, wächst in Jerusalem der Verdacht, dass die Terrororganisation bloß Zeit schinden will. Donald Trump hat eine Frist gesetzt: 48 Stunden. In Israel spricht man bereits über die „nächsten Schritte“ – und die Geduld schwindet.

Die Uhr läuft. In wenigen Stunden läuft das Ultimatum ab, das US-Präsident Donald Trump der Hamas gesetzt hat: Binnen 48 Stunden müsse die Terrororganisation die Leichen israelischer Geiseln übergeben. Doch in Israel glaubt kaum noch jemand, dass Hamas diese Forderung erfüllen wird.
„Wenn bis zum Abend kein Signal kommt, keine Bewegung, keine Übergabe – dann werden wir handeln“, sagte ein israelischer Regierungsvertreter am Sonntag gegenüber N12. Und fügte hinzu: „Die Zeit läuft. Unsere Geduld ist am Ende.“
Seit Dienstag hat Hamas keine einzige getötete Geisel übergeben – trotz Zusagen über Vermittler. Israels Sicherheitskreise gehen davon aus, dass die Organisation den internationalen Druck und die humanitäre Fassade der laufenden Bergungsarbeiten lediglich nutzt, um Zeit zu gewinnen und ihre Strukturen zu stabilisieren.
Das Kalkül der Hamas
Offiziell heißt es aus Gaza, die Suche nach den Leichen gehe weiter – angeblich in Zusammenarbeit mit ägyptischen Ingenieuren und dem Roten Kreuz. Das israelische Sicherheitskabinett hatte nach intensiven Beratungen einen befristeten Zugang zu mehreren Arealen entlang der sogenannten Gelben Linie gestattet – also dem Waffenstillstands-Korridor zwischen Israel und den Hamas-Stellungen.
Doch in Jerusalem glaubt kaum jemand an die Aufrichtigkeit dieser Aktion. „Das ist eine Show“, sagt ein Offizier. „Hamas will beweisen, dass sie handeln – aber in Wahrheit sichern sie sich selbst ab.“
Die Organisation hat, so die israelische Einschätzung, genaue Informationen über den Verbleib der meisten der 13 israelischen Geiseln, die im Laufe des Krieges getötet wurden. „Sie könnten sie übergeben – sie tun es nicht, weil sie hoffen, politische Zeit zu kaufen“, heißt es aus Geheimdienstkreisen.
Trump erhöht den Druck – und stellt Bedingungen
US-Präsident Trump hatte am Samstagabend unmissverständlich erklärt, dass Hamas binnen 48 Stunden handeln müsse. „Sie können einige davon schon jetzt zurückbringen“, sagte er. Sein Ton war ungewöhnlich scharf – selbst für Trumps Verhältnisse.
In Washington gilt das Ultimatum als letzte Warnung vor einer möglichen Rückkehr der US-Militärunterstützung in direktere Operationen, sollte Hamas weiterhin blockieren.
Trump sieht das Verhalten der Hamas nicht nur als moralischen Skandal, sondern auch als Test für die Glaubwürdigkeit seiner Nahoststrategie.
Ein hochrangiger US-Berater wurde mit den Worten zitiert: „Wenn Hamas glaubt, sie könne die Amerikaner erneut täuschen, irrt sie sich. Präsident Trump betrachtet die Rückgabe der Leichen als moralische Mindestverpflichtung – nicht als Verhandlungspunkt.“
Israel bereitet sich auf den nächsten Schritt vor
Während die symbolischen Bergungsaktionen in Rafah und Deir al-Balah weiterlaufen, beraten Israels Sicherheitsgremien hinter verschlossenen Türen über die nächste Phase des Vorgehens gegen Hamas. Die Überlegung: Sollte bis Ablauf des Ultimatums nichts geschehen, könnte Israel gezielte Operationen gegen Hamas-Kommandostrukturen in den südlichen Sektoren der Enklave wieder aufnehmen – diesmal mit stillschweigender Billigung der USA.
Bereits seit Freitag wurden Beobachtungen von ägyptischem Gerät mit türkischen Kennzeichen in der südlichen Zone dokumentiert. Ob es sich tatsächlich um türkisches Personal handelt oder lediglich um Maschinen aus türkischer Produktion, ist unklar. In Jerusalem sorgt das Bild dennoch für Irritation: Ein weiteres Zeichen, wie viele Akteure sich inzwischen im zerrissenen Gaza-Streifen bewegen – und wie schnell humanitäre Missionen in politische Bühne verwandelt werden können.
Das Ende der Illusion
Seit Beginn der Feuerpause hatte Israel den Zugang ausländischer Teams in die Kampfgebiete strikt abgelehnt – aus Sorge, Hamas könne das als Deckmantel für Spionage und Propaganda nutzen. Erst massiver amerikanischer Druck brachte die Regierung dazu, einen begrenzten Zugang zu gewähren.
Nun, da sich das Vertrauen erneut als Illusion erweist, mehren sich in der Regierung Stimmen, die von einem „Wendepunkt“ sprechen. „Wir haben alles versucht – Kooperation, Vermittlung, Geduld. Aber irgendwann muss auch Geduld einer Realität weichen“, so ein Kabinettsmitglied.
In Jerusalem weiß man: Wenn das Ultimatum heute Abend verstreicht, wird die nächste Entscheidung keine diplomatische mehr sein – sondern eine militärische.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Gage Skidmore, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17763607
Artikel veröffentlicht am: Montag, 27. Oktober 2025