Hamas will Waffen behalten – und Gaza weiter kontrollieren


Ein hochrangiger Hamas-Funktionär erklärt, die Terrororganisation wolle während der Übergangszeit die Sicherheitskontrolle in Gaza behalten und könne sich nicht zum Entwaffnen verpflichten. Für Israels Regierung und Donald Trump ist das ein offener Vertragsbruch – und ein Beweis, dass die Hamas an keiner echten Befriedung interessiert ist.

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Mohammed Nazzal, Mitglied des Hamas-Politbüros und einer der einflussreichsten Strategen der Organisation, sprach in Doha ungewöhnlich offen. „Ich kann nicht mit Ja oder Nein antworten“, sagte er auf die Frage, ob Hamas bereit sei, ihre Waffen abzugeben. „Es hängt davon ab, was das Projekt bedeutet – und an wen die Waffen übergeben werden sollen.“ Diese Formulierung mag diplomatisch klingen, doch sie bedeutet politisch das Gegenteil: Hamas will bewaffnet bleiben.

Damit wird offenkundig, was Israels Sicherheitskreise seit Wochen befürchten: Die Terrororganisation hat weder vor, ihre militärische Struktur aufzulösen, noch die Kontrolle über den Gazastreifen an eine neutrale Übergangsverwaltung abzugeben. Vielmehr versucht sie, die internationale Diskussion über „Phase 2“ des Trump-Plans in die Länge zu ziehen, während sie vor Ort ihre Sicherheitskräfte reorganisiert.

Waffenruhe ohne Frieden

Donald Trumps Friedensinitiative sieht eine klare Reihenfolge vor: Freilassung aller Geiseln, Rückgabe der Leichen, Entwaffnung der Hamas und Übergabe der Verwaltung an ein technokratisches Komitee unter internationaler Aufsicht. Israel hat dieser Reihenfolge zugestimmt, weil sie Sicherheit zur Voraussetzung jeder politischen Lösung macht. Doch Hamas spielt auf Zeit. Zwar wurden alle überlebenden Geiseln freigelassen, aber viele Leichen bleiben verschwunden – und die Waffen sind längst nicht abgegeben.

„Hamas soll vollständig entwaffnet werden. Keine Wenns, keine Abers“, erklärte das Büro des israelischen Premierministers am Freitag. „Sie haben sich dazu verpflichtet – und sie haben es nicht getan.“ Jerusalem sieht in Nazzals Aussagen den klaren Beweis, dass Hamas den Waffenstillstand missbraucht, um ihre Machtposition zu festigen.

Tatsächlich berichten Beobachter aus Gaza, dass bewaffnete Hamas-Kämpfer wieder auf die Straßen zurückkehren. Offiziell sollen sie „Sicherheitsaufgaben“ übernehmen und Hilfstransporte schützen, doch de facto bedeutet das die Wiederherstellung der internen Kontrolle. Nazzal selbst bestätigte, dass Hamas „auf dem Boden präsent“ bleiben werde, während eine zivile Übergangsverwaltung eingesetzt werde. Das sei „notwendig, um Ordnung zu wahren“.

Für Israel ist das ein rotes Tuch. Jede Präsenz bewaffneter Hamas-Mitglieder in Gaza untergräbt die Grundlagen des Waffenstillstands – und lässt die Terrororganisation als faktische Regierung fortbestehen. Netanjahu hat mehrfach betont, dass Israel keinen Waffenstillstand dulden werde, der Hamas militärische oder politische Strukturen belässt.

Trump droht mit Konsequenzen

US-Präsident Donald Trump reagierte scharf. „Wir haben von ihnen ein Versprechen, und ich gehe davon aus, dass sie es halten werden“, sagte er. „Wenn Hamas weiter tötet, was nicht Teil der Vereinbarung war, werden wir keine andere Wahl haben, als sie zu vernichten.“ In einem weiteren Statement machte er deutlich, dass Israel auf sein Signal hin wieder militärisch eingreifen dürfe, falls Hamas das Abkommen weiter verletzt.

Die Botschaft ist unmissverständlich: Washington betrachtet die Entwaffnung als Prüfstein für jede weitere Zusammenarbeit. In Jerusalem ist man sich bewusst, dass Trumps Geduld begrenzt ist – und dass die USA nur noch wenige Wochen auf konkrete Fortschritte warten wollen, bevor sie Israel freie Hand geben.

Hamas klammert sich an Macht

Hamas argumentiert, die Waffen seien notwendig, um die Bevölkerung zu schützen. In Wahrheit schützt die Organisation nur ihre eigene Existenz. Während sie internationale Hilfe für den Wiederaufbau einfordert, exekutiert sie in Gaza Menschen, die sie der Kollaboration mit Israel beschuldigt. Nazzal rechtfertigte die öffentlichen Hinrichtungen mit den Worten, es habe sich um „Ausnahmemaßnahmen in Kriegszeiten“ gehandelt.

Dass die Terrororganisation in demselben Atemzug eine fünfjährige Waffenruhe fordert, ist zynisch. Sie spricht von Wiederaufbau und „Hoffnung auf einen palästinensischen Staat“, während sie gleichzeitig die elementare Bedingung jeder Zukunft – Frieden ohne Waffen – ablehnt.

Für Israel ist klar: Solange Hamas bewaffnet bleibt, bleibt Gaza ein potenzieller Frontabschnitt, kein Friedensgebiet. Und solange Hamas als „Verwalter“ auftreten will, gibt es keine neutrale Übergangsphase – sondern nur eine taktische Pause auf dem Weg zur nächsten Eskalation.

Die Lehre aus Nazzals Worten

Hinter der scheinbar diplomatischen Sprache steckt eine unveränderte Ideologie: Hamas sieht Waffen nicht als Mittel, sondern als Identität. Wer sie ablegt, verliert Macht. Deshalb ist jeder Versuch, mit Hamas über Abrüstung zu verhandeln, ein politischer Widerspruch in sich.

Donald Trumps Plan, der auf Kontrolle, Entwaffnung und Übergangsverwaltung setzt, steht damit auf der Kippe. Hamas kalkuliert mit der Schwäche westlicher Geduld – und hofft, dass das internationale Interesse an Gaza schneller erlahmt, als Israels Entschlossenheit anhält. Doch genau darin liegt der Fehler: Israel hat in diesem Krieg bewiesen, dass es bereit ist, Geduld durch Konsequenz zu ersetzen.

Wenn Nazzal sagt, die Waffen könnten vielleicht „später“ abgegeben werden, dann meint er, dass Hamas sie niemals abgeben wird. Und genau deshalb bleibt Gaza ohne wirkliche Veränderung nur eines: ein Ort, an dem Waffenstillstände enden, sobald die Terroristen glauben, wieder stark genug zu sein.

Autor: Redaktion

Artikel veröffentlicht am: Freitag, 17. Oktober 2025

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