Israel bereitet sich auf die größte Bodenoperation seit 7. Oktober vor


Zehntausende Reservisten werden einberufen, um Gaza-Stadt einzunehmen. „Gideons Wagen II“ soll die entscheidende Schlacht gegen die letzten Brigaden der Hamas werden – und könnte Monate dauern.

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Israel steht erneut vor einer entscheidenden militärischen Wegmarke. Verteidigungsminister Israel Katz hat am Mittwochmorgen die Pläne für die vollständige Einnahme von Gaza-Stadt genehmigt. Der Name der bevorstehenden Operation lässt keinen Zweifel am Anspruch: „Gideons Wagen II“ soll nicht weniger sein als der Versuch, die terroristische Infrastruktur der Hamas im Herzen des Gazastreifens endgültig zu zerschlagen.

Fünf Divisionen, zwölf Brigadekampfgruppen und zusätzliche Reservistenverbände sollen für den Angriff bereitstehen. Während die Armeeführung selbst von mindestens 60.000 Reservisten spricht, berichten andere Quellen von bis zu 130.000, die gleichzeitig im Einsatz sein könnten. Allein diese Zahlen zeigen die Dimension: Es handelt sich nicht um einen weiteren taktischen Schlag, sondern um eine strategische Operation, die Israels Sicherheitslandschaft über Jahre prägen dürfte.

Schon jetzt verlängert die Armee den Dienst regulärer Soldaten um 30 bis 40 Tage. Auch Reservisten, die bereits im Einsatz sind, wurden über eine Verlängerung ihrer Verpflichtung informiert. Für viele israelische Familien bedeutet das Wochen und Monate ohne Väter, Mütter, Brüder oder Töchter – eine Belastung, die tief in das gesellschaftliche Leben hineinreicht.

Das erklärte Ziel: Zwei der fünf noch aktiven Brigaden der Hamas, die nach israelischen Erkenntnissen in Gaza-Stadt verschanzten, sollen entwaffnet und zerschlagen werden. Die Vorbereitungen schließen auch die Evakuierung der Zivilbevölkerung aus nördlichen Stadtteilen ein, um Terroristen zu isolieren und den militärischen Druck zu erhöhen. Dass dieser Prozess nicht einfach wird, ist allen Beteiligten bewusst. Hamas hat in den vergangenen Jahren ein unterirdisches Netzwerk geschaffen, das Angriffe erschwert und die Zivilbevölkerung als Schutzschild missbraucht.

Die Parallelen zum November 2023, als die IDF bereits große Teile des militärischen Hauptquartiers der Hamas in Gaza-Stadt eroberte, sind unübersehbar. Doch diesmal soll kein symbolischer Erfolg erzielt werden, sondern ein endgültiger. Ein hoher israelischer Offizier, der anonym sprach, brachte es auf den Punkt: „Die meisten Kräfte, die jetzt mobilisiert werden, sind Berufssoldaten – doch ohne Reservisten ist dieser Krieg nicht zu gewinnen.“

Das Risiko einer monatelangen Operation ist eingeplant. Armeeführung und Regierung gehen davon aus, dass sich die Kämpfe bis weit ins Jahr 2026 hineinziehen können. Gleichzeitig soll die Einbindung der Reservekräfte auch eine klare Botschaft senden: Israel wird die Verantwortung für die Sicherheit seiner Bürger nicht an Terrororganisationen abtreten.

Die Debatte im politischen System über diese Entscheidung wird unweigerlich hart geführt werden. Doch in einem Punkt sind sich fast alle einig: Gaza-Stadt ist nicht irgendein Schauplatz, sondern der symbolische und operative Kern der Hamas-Herrschaft. Wer diesen Kern bricht, verändert das Kräfteverhältnis im gesamten Nahen Osten.

Während israelische Familien ihre Angehörigen in Uniform verabschieden, während Reservisten ihre zivile Arbeit niederlegen, wächst die Hoffnung, dass diese Opfer nicht vergebens sein werden. Die Armee will nicht nur eine Stadt besetzen, sondern den Feind von innen heraus entwurzeln. Die kommenden Monate werden zeigen, ob „Gideons Wagen II“ diesem historischen Anspruch gerecht werden kann.

Autor: Redaktion

Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 20. August 2025

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