Tödlicher Angriff in Jerusalem: Leopard zerfleischt Tierpfleger
Er fütterte das Tier, dem er vertraute – dann griff es ihn an, die Tragödie im Jerusalem Biblical Zoo.

Uriel Nuri war 36 Jahre alt. Er liebte Tiere. Und er kannte sie. Als erfahrener Tierpfleger im biblischen Zoo von Jerusalem war er einer der wenigen, die mit den gefährlichsten Raubkatzen des Areals arbeiteten. Doch am vergangenen Freitag wurde ihm genau das zum Verhängnis. Während einer routinemäßigen Fütterung griff ihn ein Leopard an – und tötete ihn mit einem Biss in den Hals.
Nuri wurde schwer verletzt und bewusstlos im Inneren des Geheges gefunden. Sanitäter von Magen David Adom leisteten vor Ort erste Hilfe, kämpften gegen massive Blutungen, führten Wiederbelebungsmaßnahmen durch – vergeblich. Im Hadassah-Krankenhaus in Ein Kerem konnten die Ärzte schließlich nur noch seinen Tod feststellen.
Der Vorfall hat in Israel großes Entsetzen ausgelöst. Der Jerusalem Biblical Zoo bleibt auf unbestimmte Zeit geschlossen. Die Leitung zeigte sich tief betroffen: „Uriel war nicht nur ein geschätzter Kollege, sondern auch ein Mensch, der sein Leben dem Schutz und der Pflege von Tieren gewidmet hat.“
Ein Moment der Unachtsamkeit – oder ein Systemversagen?
Ersten Erkenntnissen zufolge war Nuri im Rahmen einer internen Fütterung hinter den Kulissen tätig, als sich das Unglück ereignete. Laut offizieller Mitteilung des Zoos handelt es sich um ein „nicht öffentlich zugängliches Areal“, das durch Sicherheitsmechanismen eigentlich geschützt ist. Doch offenbar gelang es dem Leoparden, während der Vorbereitungen durch eine interne Schleuse in den Innenhof zu entkommen – und den Tierpfleger dort tödlich zu attackieren.
Wie genau das Tier entkommen konnte, ist Gegenstand einer laufenden Untersuchung. Die Polizei der Jerusalemer Moriah-Station ermittelt gemeinsam mit dem Zoo. Der Leopard wurde nach dem Angriff nicht erschossen. Kollegen Nuris konnten das Tier gewaltfrei zurückdrängen.
Der Zoo betont ausdrücklich, dass Besucher zu keinem Zeitpunkt in Gefahr waren – sie befanden sich durch eine massive Glasscheibe getrennt vom Geschehen. Dennoch wirft der Vorfall schwerwiegende Fragen auf: Hat der Zoo ausreichende Schutzmaßnahmen für seine Mitarbeiter? Gab es ein Versagen im Ablauf der Fütterungsprozedur? Und hätte der tragische Tod verhindert werden können?
Nicht der erste Zwischenfall im Zoo
Bereits im vergangenen Jahr kam es im selben Zoo zu einem schweren Angriff: Ein 45-jähriger Mitarbeiter wurde von einem Krokodil schwer verletzt. Damals griff ein Sicherheitsbeamter ein und erschoss das Tier, um das Leben des Mannes zu retten. Der Verletzte musste neun Stunden lang operiert werden – überlebte jedoch knapp.
Der aktuelle Vorfall ist weitaus dramatischer. Er zeigt, wie hoch das Risiko für Menschen sein kann, die tagtäglich mit gefährlichen Tieren arbeiten – selbst in modernen zoologischen Einrichtungen. Die Kombination aus Nähe, Routine und unterschätztem Verhalten kann tödlich sein.
Uriel Nuri: Ein Mensch mit Herz für Tiere
Kollegen beschreiben Uriel Nuri als engagierten, ruhigen Menschen. Jemand, der nie leichtsinnig war, der seine Tiere kannte und ihre Gefährlichkeit respektierte. Umso größer ist das Entsetzen über seinen Tod – und der Wunsch nach umfassender Aufklärung.
Der Jerusalem Biblical Zoo gilt eigentlich als Vorzeigeeinrichtung, in der nicht nur bedrohte Tierarten gepflegt, sondern auch jüdisch-biblische Tiermotive bewahrt werden. Der Zoo ist bekannt für sein Engagement in Artenschutzprogrammen und Tierethik. Doch der tödliche Angriff wirft nun ein neues Licht auf die Risiken hinter den Kulissen.
Der Zoo kündigte an, den Betrieb frühestens dann wieder aufzunehmen, wenn die Umstände des Vorfalls vollständig geklärt und neue Sicherheitsprotokolle implementiert sind.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Artikel veröffentlicht am: Freitag, 1. August 2025