Letzte Chance für eine Lösung? Trumps Sondergesandter in Israel – und der Druck wächst


Der unangekündigte Besuch von Steve Witkoff in Israel deutet auf dramatische Wendepunkte hin – nicht nur für Gaza, sondern auch für Washingtons Rolle im Hintergrund.

haOlam-News.de - Nachrichten aus Israel, Deutschland und der Welt.

Donald Trumps persönlicher Sondergesandter, der US-Unternehmer Steve Witkoff, ist überraschend in Israel eingetroffen. Sein Besuch fällt in eine Phase, in der Israels Sicherheitskabinett vor der Entscheidung steht: Waffenruhe und Geisel-Deal oder Eskalation mit vollständiger Einnahme des Gazastreifens. Laut israelischen Quellen erfolgte Witkoffs Reise auf ausdrücklichen Wunsch des US-Präsidenten – und zwar dringend. Der Grund: Jerusalem steht offenbar kurz davor, Maßnahmen zu ergreifen, die monatelang jede Verhandlung blockieren könnten. Witkoffs Mission ist klar: die verbliebene Chance auf einen Deal retten, bevor es zu spät ist.

Witkoff soll sich laut N12 mit Premierminister Netanyahu treffen und dabei nicht nur strategische, sondern auch humanitäre Fragen ansprechen. Denn der mediale und politische Druck auf Israel wächst – nicht zuletzt wegen dramatischer Bilder hungernder Kinder aus Gaza, die in sozialen Netzwerken und internationalen Medien kursieren. Auch Trump selbst äußerte sich – ungewöhnlich deutlich – und räumte öffentlich ein, dass es in Gaza eine Hungersnot gibt. Das war mehr als ein Nebensatz: Es war ein Signal. Witkoffs Reise gilt nun als letzter Versuch, sowohl Israel als auch Hamas zu einer Minimal-Kompromisslinie zu bewegen.

Trotz der Nähe zur US-Regierung ist Witkoff kein klassischer Diplomat. Seine Rolle ist inoffiziell, aber nicht unbedeutend. Er steht in direktem Kontakt mit mehreren Familien israelischer Geiseln und war maßgeblich daran beteiligt, informelle Kanäle in Gang zu setzen. Dennoch gibt es Irritationen: Aktuell ist kein Treffen mit den Familien geplant – ein Umstand, der hinter den Kulissen für Spannungen sorgt.

Ein weiteres zentrales Thema ist die internationale Forderung nach verstärkter humanitärer Hilfe. Witkoff plant einen Besuch bei einem Hilfszentrum der Gaza Humanitarian Foundation (GHF), um sich persönlich ein Bild zu machen. Nicht nur in Israel, sondern auch in den USA wächst der Druck – aus dem Kongress, von jüdischen Gemeinden, aus der republikanischen Basis.

Die israelische Regierung steht unterdessen an einem Scheideweg. Die Frage, ob eine Geiselvereinbarung erreicht werden kann, entscheidet sich in diesen Tagen. Oder aber, ob man einen radikalen Kurswechsel in Richtung dauerhafte Besatzung oder gar Annexion des nördlichen Gazastreifens vollzieht. Der politische Streit darüber tobt. Witkoffs Anwesenheit – so informell sie auch sein mag – ist der vielleicht letzte Impuls für eine diplomatische Lösung.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: By U.S. Embassy Jerusalem - https://www.flickr.com/photos/46886434@N04/54517476582/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=165723338

Artikel veröffentlicht am: Donnerstag, 31. Juli 2025

haOlam via paypal unterstützen


Hinweis: Sie benötigen kein PayPal-Konto. Klicken Sie im nächsten Schritt einfach auf „Mit Debit- oder Kreditkarte zahlen“, um per Lastschrift oder Kreditkarte zu unterstützen.

Weitere interessante Artikel

Newsletter