Riad, Ramallah oder Realität – Warum Saudi-Arabien sich jetzt entscheiden muss
Die israelische Vizeaußenministerin Sharren Haskel stellt klar: Wer Frieden mit Israel will, muss aufhören, Hamas zu hofieren. Frankreichs Konferenzträume helfen nur den Terroristen.

Die Lage im Nahen Osten ist nicht ruhig – aber sie ist klar. Und manchmal braucht es eine Stimme, die den Nebel internationaler Konferenzen und diplomatischer Phrasen durchschneidet. Diese Stimme war Anfang der Woche Sharren Haskel. In einem bemerkenswert offenen Interview mit der „Jerusalem Post“ fordert die stellvertretende israelische Außenministerin nichts weniger als ein neues Denken über Normalisierung, Souveränität und Verantwortung im Nahen Osten. Ihre Botschaft: Saudi-Arabien muss sich entscheiden. Entweder es schlägt den Weg Ägyptens, Jordaniens, der Emirate und Bahrains ein – oder es hält weiter an der gescheiterten Illusion eines palästinensischen Staates unter Hamas-Ideologie fest.
Denn: Die Zeit der doppelten Spielchen ist vorbei. Das hat der 12-Tage-Krieg gegen Iran ebenso gezeigt wie der Terror vom 7. Oktober. Und während Europa, namentlich Frankreich, sich in symbolträchtigen Konferenzen erschöpft, die ausgerechnet nach einem Massaker dem Täter Hoffnung geben, arbeitet Israel daran, reale Allianzen zu schmieden – mit denen, die an Stabilität interessiert sind, nicht an Schlagzeilen.
Was Haskel ausspricht, denken viele – aber sagen wenige
Die Sätze der israelischen Politikerin sind unbequem für jene, die sich im diplomatischen Dunstkreis westlicher Nahostpolitik eingerichtet haben. „Das Angebot eines palästinensischen Staates lag jahrelang auf dem Tisch“, sagt Haskel. „Es wurde abgelehnt – nicht aus territorialen, sondern aus religiösen Motiven. Es ging nie nur um einen Staat. Es ging darum, Israel zu vernichten.“
Diese Klarheit ist nicht nur notwendig, sie ist überfällig. Während westliche Regierungen wie Spanien oder Norwegen weiter Resolutionen gegen Israel in internationalen Gremien tragen, sterben in Gaza Menschen – nicht weil Israel das will, sondern weil Hamas jede humanitäre Ordnung verhindert. Dass Emmanuel Macron in Riad eine Konferenz anstrebt, die ausgerechnet dem Ziel palästinensischer Staatlichkeit neues Gewicht verleihen soll, ist laut Haskel „eine Belohnung für das Massaker vom 7. Oktober“.
Was hier deutlich wird: Diese Konferenz ist keine neutrale Plattform, sondern ein diplomatisches Signal an die Terrorpaten. Wer Hamas indirekt Hoffnung auf politische Gewinne macht, verlängert das Leid der Geiseln und ihrer Familien, die noch immer in Gaza festgehalten werden. Wer denkt, durch internationale Erklärungen Druck auf Israel auszuüben, erreicht das Gegenteil: eine Radikalisierung der Hamas, die auf „nur noch ein wenig mehr Durchhalten“ setzt – und genau das bekommt.
Israel braucht keine Appelle, sondern Partner
In der israelischen Innenpolitik ist längst klar, dass es keinen Weg zu einem Palästinenserstaat unter den aktuellen Bedingungen gibt. 98 von 120 Knesset-Abgeordneten haben in einer Resolution jede einseitige Staatsgründung abgelehnt. Und auch außenpolitisch setzt Israel zunehmend auf realistische Allianzen. Das zeigt sich in den Worten Haskels, wenn sie die Hoffnung auf neue Normalisierungsabkommen nach dem Schlag gegen das iranische Atomprogramm formuliert. Ihre Prognose: In wenigen Monaten könnten neue diplomatische Durchbrüche bekannt werden.
Der Hintergrund: Die erfolgreiche Operation gegen iranische Nuklearstandorte hat nicht nur Teheran um Jahre zurückgeworfen – sie hat Israel als regionalen Machtfaktor bestätigt. In der Sprache des Nahen Ostens, so Haskel, zählen Stärke, Verlässlichkeit und Handlungsfähigkeit. Staaten wie Saudi-Arabien sehen, dass Israel sich selbst verteidigen kann – und dass es den Terror nicht als Naturereignis hinnimmt, sondern strategisch bekämpft.
Doch genau hier liegt die Weggabelung: Will Saudi-Arabien Teil einer regionalen Sicherheitsarchitektur sein, die den Iran eindämmt, Hamas isoliert und den Menschen eine reale Perspektive gibt? Oder will Riad sich weiter an Konferenzen beteiligen, die nichts verändern – außer dass sie den Terror belohnen?
Eine humane Vision – gegen die verlogene Kritik
Besonders deutlich wird Haskel, wenn es um die Lage der Zivilbevölkerung in Gaza geht. Die Kritik an Israels Sicherheitszonen, insbesondere der geplanten humanitären Stadt bei Rafah, weist sie entschieden zurück. Der Vergleich mit Konzentrationslagern, den manche israelische Oppositionspolitiker äußerten, sei „beschämend“. Denn anders als in anderen Kriegen – etwa in Syrien, Sudan oder Afghanistan – gibt es für die Menschen in Gaza keine Nachbarländer, die sie aufnehmen. Israel müsse deshalb Schutzräume schaffen, bis Hamas besiegt sei.
Wer Israel für zivile Opfer angreift, muss sich fragen lassen, ob er zugleich bereit ist, Israels Lösungen zu akzeptieren. Oder ob er lieber die moralische Empörung kultiviert, während Hamas weiter Lebensmittel, Medikamente und Hilfsgüter plündert. Haskels Argument ist einleuchtend: „Entweder man übernimmt Verantwortung für die Zivilbevölkerung – oder man akzeptiert, dass Israel Schutzräume errichtet. Beides zu kritisieren ist zynisch.“
Ihre Vision für die Zeit nach dem Krieg ist klar: Eine internationale Verwaltung unter Beteiligung der Abraham-Abkommen-Staaten, in enger Abstimmung mit den USA und Israel. Keine Wiederholung des UN-Versagens. Kein Wiederaufbau unter Terror. Sondern ein Neubeginn, getragen von Ländern, die wirklich Frieden wollen.
Der Schlüssel liegt in der Erziehung
Wer eine friedliche Zukunft für Palästinenser und Israelis will, muss bei den Schulen anfangen – auch das betont Haskel eindringlich. „Es geht darum, eine Bevölkerung zu ent-radikalisieren, die über Generationen hinweg von einer Nazi-ISIS-Ideologie indoktriniert wurde.“ Solche Worte mögen schockieren, aber sie beschreiben eine Realität, die zu lange ignoriert wurde. Die Schulbücher der Hamas, die Kinder zu Märtyrern erziehen, sind keine Randnotiz – sie sind die Grundlage des Problems.
Entscheidung statt Ablenkung
Frankreich kann Konferenzen veranstalten, bis die Mikrofone heißlaufen. Doch echte Veränderung entsteht nicht durch Statements, sondern durch Entscheidungen. Und genau dazu fordert Haskel nun Saudi-Arabien auf: Entscheidet euch. Für Frieden. Für Realität. Für eine Region, in der Israel kein Fremdkörper ist, sondern ein Partner.
Dass Emmanuel Macron seine Teilnahme an der Konferenz inzwischen zurückgezogen hat, mag taktisch motiviert sein – oder ein spätes Zeichen des Einsehens. Aber es zeigt: Israels Stimme, wenn sie klar ist, hat Wirkung.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: alchetron
Artikel veröffentlicht am: Freitag, 18. Juli 2025