Netanyahu informiert Papst: Fortschritte bei Geisel-Deal in Katar


Israel bestätigt substanzielle Bewegung in den Verhandlungen mit Hamas – neue Vermittler-Initiative berücksichtigt zentrale israelische Forderungen

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Israels Premierminister Benjamin Netanyahu hat am Freitag Papst Leo XIV. telefonisch darüber in Kenntnis gesetzt, dass Israel kurz vor einer Einigung mit der Hamas über ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln steht. Die Gespräche, die derzeit in Doha unter katarischer Vermittlung laufen, haben laut israelischen Regierungsquellen „eine neue Phase des Fortschritts“ erreicht. In Jerusalem spricht man erstmals seit Wochen wieder vorsichtig von einer realistischen Chance auf einen Durchbruch.

Wie ein mit dem Verhandlungsprozess vertrauter israelischer Beamter gegenüber dem israelischen Nachrichtensender N12 erklärte, wurde am Donnerstagabend eine neue Vermittlungsinitiative auf den Tisch gelegt. Die Initiative, die von Katar gemeinsam mit weiteren internationalen Akteuren lanciert wurde, enthält erstmals substanzielle Elemente, die Israels zuletzt nachgeschärfte Position berücksichtigen. Ein konkreter Vorschlag liegt nun Hamas zur Prüfung vor.

Noch gibt es keine Antwort aus Gaza, doch in israelischen Regierungskreisen herrscht laut N12 „verhaltene Zuversicht“, dass in naher Zukunft ein belastbarer Vorschlag für ein Abkommen zustande kommen könnte – vorausgesetzt, Hamas reagiert positiv auf das neue Papier.

Diskrete Gespräche in Doha: Fokus auf Namen und Bedingungen

Parallel zu den direkten Vorschlägen an Hamas laufen intensive Gespräche mit den Vermittlern in Doha weiter. Dabei geht es insbesondere um die Details der sogenannten „Schlüsselgefangenen“ – jener palästinensischen Häftlinge, deren Freilassung im Gegenzug zu jedem israelischen Geisel-Schicksal im Raum steht. Dieser Punkt galt bisher als eines der größten Hindernisse für einen Deal.

Laut Einschätzung aus Jerusalem hängt der weitere Verlauf nun fast ausschließlich von der Bereitschaft der Hamas ab, auf die neuen Parameter einzugehen. Sollte dies geschehen, wäre eine formelle Vereinbarung in greifbarer Nähe.

Der Vatikan mahnt zu Waffenstillstand und Schutz religiöser Stätten

Papst Leo XIV. nutzte das Telefongespräch mit Premierminister Netanyahu, um seine wiederholte Forderung nach einem Waffenstillstand im Gazastreifen zu bekräftigen und auf die dringliche Notwendigkeit einer Wiederaufnahme des diplomatischen Prozesses hinzuweisen. Er äußerte große Besorgnis über die humanitäre Situation in Gaza – insbesondere über die Lage von Kindern, alten Menschen und Kranken – und appellierte an alle Seiten, ihrer Verantwortung zum Schutz religiöser Stätten gerecht zu werden.

Hintergrund des päpstlichen Appells ist unter anderem ein Angriff auf eine Kirche in Gaza, bei dem in der Vergangenheit auch Christen verletzt oder getötet wurden. Der Vatikan betonte in einer offiziellen Erklärung erneut die „Dringlichkeit eines umfassenden Schutzes für alle heiligen Orte und für die gesamte Zivilbevölkerung in Palästina und Israel“.

Obwohl Papst Leo XIV. keine direkten diplomatischen Einflussmöglichkeiten im Nahen Osten hat, ist seine Stimme auf internationaler Bühne nicht zu unterschätzen – insbesondere im Blick auf die öffentliche Meinung in Lateinamerika, Afrika und Südeuropa. Seine Einmischung signalisiert einmal mehr die globale Bedeutung, die das Geiselthema und die humanitäre Krise in Gaza inzwischen erreicht haben.

Zwischen Hoffnung und Vorsicht

Während sich das politische Jerusalem auf ein mögliches Abkommen vorbereitet, herrscht unter der israelischen Bevölkerung eine Mischung aus Hoffnung und Skepsis. Die Erinnerung an geplatzte Verhandlungen, einseitige Zugeständnisse oder an vergangene Vereinbarungen mit Hamas, die nie vollständig umgesetzt wurden, ist allgegenwärtig. Gleichzeitig wächst der öffentliche Druck auf die Regierung, endlich konkrete Ergebnisse bei der Befreiung der Geiseln zu liefern – nicht zuletzt aus den Reihen der Angehörigen, die sich seit Monaten im Protest befinden.

Dass Premierminister Netanyahu persönlich mit dem Papst über das Thema spricht, ist auch als diplomatisches Signal zu werten: Israel will Handlungsfähigkeit demonstrieren, ohne in symbolischer Rhetorik zu verharren. Ob dieser neue Anlauf zur Freilassung der Geiseln zum Erfolg führt, hängt nun vor allem von der politischen Kalkulation der Hamas ab – und davon, wie groß der internationale Druck auf deren Führung in Gaza und Katar tatsächlich ist.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot

Artikel veröffentlicht am: Freitag, 18. Juli 2025

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