Trump verkündet Durchbruch: Israel stimmt Bedingungen für 60-tägige Gaza-Feuerpause zu


Israel hat nach Angaben von US-Präsident Trump grünes Licht für einen umfassenden Waffenstillstand im Gazastreifen gegeben. Die Gespräche stehen vor einem sensiblen Finale – doch ob Hamas zustimmt, ist offen. Die Region hält den Atem an.

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Es war ein Satz mit politischer Sprengkraft – und möglicherweise historischer Bedeutung: „Israel hat den notwendigen Bedingungen für einen 60-tägigen Waffenstillstand zugestimmt“, verkündete Donald Trump am späten Dienstagabend auf seiner Plattform Truth Social. Es ist ein öffentliches Bekenntnis, das in Jerusalem für vorsichtigen Optimismus sorgt – und im gesamten Nahen Osten neue Dynamik entfacht.

Denn erstmals seit Monaten scheint eine Feuerpause zwischen Israel und der Hamas nicht nur denkbar, sondern tatsächlich greifbar. Trump, der erst vor einer Woche einen erfolgreichen Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran vermittelt hatte, treibt nun auch die Verhandlungen im Gazastreifen mit unnachgiebigem Tempo voran. „Meine Vertreter hatten heute ein langes und produktives Treffen mit den Israelis“, schrieb Trump – und lobte zugleich Katar und Ägypten, die seit Monaten zwischen den Konfliktparteien vermitteln.

Israel gibt grünes Licht – mit Bedingungen
Der israelische Minister für Strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, informierte laut einem hochrangigen Beamten den US-Gesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff, über die Zustimmung Israels. Das Angebot basiere auf dem sogenannten „Witkoff-Rahmen“, einem in enger Abstimmung mit den USA und Katar entwickelten Plan, der eine zweimonatige Waffenruhe mit einer schrittweisen Freilassung israelischer Geiseln und einer kontrollierten humanitären Öffnung für Gaza vorsieht.

Es ist der bislang weitreichendste Vorschlag seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas im Oktober 2023. Und er trägt die Handschrift Trumps, der die Rolle der USA als durchsetzungsfähigen Vermittler wieder neu definieren will. Schon kommende Woche soll Premierminister Benjamin Netanjahu in die Vereinigten Staaten reisen – und möglicherweise mit einem unterschriftsreifen Friedenspapier im Gepäck.

Warten auf die Antwort aus Gaza
Doch eine entscheidende Hürde bleibt: die Zustimmung der Hamas. Trump appellierte in seinem Statement offen an die Führung der Terrororganisation: „Ich hoffe, dass die Hamas dieses Abkommen annimmt – denn es wird kein besseres geben, nur ein schlechteres.“ Es ist eine klare Warnung. Und sie ist nicht nur an Gaza gerichtet, sondern auch an Teheran.

Denn obwohl die Waffen derzeit zwischen Israel und dem Iran ruhen, bleibt die Region labil. Der Krieg, der vor wenigen Wochen noch zu einem Flächenbrand im gesamten Nahen Osten zu werden drohte, ist mitnichten beendet – er hat lediglich eine neue, fragilere Phase erreicht. Die Waffen schweigen, aber der Hass lebt weiter.

Ein politischer Drahtseilakt
Für Netanjahu ist die Lage innenpolitisch hochkomplex. Die Zustimmung zu einem 60-tägigen Waffenstillstand könnte ihn unter Druck von rechts bringen – besonders von jenen Kräften, die jede Verhandlung mit der Hamas als Schwäche empfinden. Und doch ist klar: Ohne diplomatische Bewegung droht Israel international weiter an Rückhalt zu verlieren. Die Bereitschaft zur Feuerpause könnte als Zeichen des Pragmatismus gewertet werden – oder als taktischer Schachzug, um das Heft des Handelns nicht ganz an Doha, Kairo oder Washington zu verlieren.

Auf palästinensischer Seite wiederum könnte der Deal eine Chance für Entlastung bedeuten – doch der Preis wäre hoch. Denn ein Waffenstillstand würde auch Kontrollmechanismen mit sich bringen: humanitäre Lieferungen nur unter Aufsicht, Freilassung von Geiseln in Etappen, keine Waffenimporte. Die Hamas müsste Zugeständnisse machen, ohne sicher zu sein, dass der Westen diese langfristig einlöst.

Trump will die Bühne – aber hält er das Gleichgewicht?
Donald Trump nutzt den Nahen Osten auch als Bühne für seine Rückkehr auf die weltpolitische Bühne – und möglicherweise auch in das Weiße Haus. Seine Vermittlung zwischen Israel und Iran hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Jetzt will er den nächsten Schritt. Ein 60-tägiger Waffenstillstand wäre ein Erfolg – zumindest auf dem Papier. Aber Frieden ist mehr als ein Abkommen.

Denn selbst wenn die Vereinbarung zustande kommt, bleibt Gaza ein Pulverfass. Der Wiederaufbau liegt in Trümmern, der Hass ist tief, und das politische Machtgefüge ist wackelig. Israel wiederum muss abwägen, wie viel Sicherheit eine Feuerpause bringt – und was sie möglicherweise an Souveränität kostet.

Fazit: Hoffnung, aber keine Illusionen
Die diplomatische Bewegung ist real, die Worte Trumps sind deutlich, und Israels Zustimmung ist ein Schritt – aber noch kein Wendepunkt. Erst wenn die Hamas zustimmt, wenn die Vereinbarungen eingehalten werden und wenn die Region durchatmen kann, wird aus der Hoffnung Realität. Bis dahin bleibt alles fragil.

Und doch: Ein Waffenstillstand von 60 Tagen wäre in diesem Krieg, der so viele Leben gefordert hat, ein Anfang. Nicht mehr – aber auch nicht weniger.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: By The White House - https://twitter.com/WhiteHouse/status/1886934644354122143, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=159137650

Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 2. Juli 2025

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