Unbekannte Drohnen über Irak: Explosionen nahe US-naher Luftwaffenbasis – Teheran-nahe Quellen sprechen von gezieltem Angriff


Mehrere Raketen und Drohnen haben laut lokalen Berichten eine irakische Militärbasis nahe Kirkuk getroffen. Offiziell herrscht Schweigen über den Urheber – iranische Medien hingegen zeichnen ein anderes Bild.

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Am späten Montagabend wurde der Norden Iraks erneut von einer Reihe mysteriöser Explosionen erschüttert. Drei Raketen schlugen in der Umgebung der Stadt Kirkuk ein – zwei davon direkt auf dem Gelände eines irakischen Militärflugplatzes, eine weitere traf ein ziviles Areal. Die Herkunft der Geschosse bleibt bislang offiziell ungeklärt. Doch im Hintergrund kursieren bereits deutlichere Versionen der Ereignisse – insbesondere aus iranisch-affilierten Kanälen.

Sabereen News, ein mit dem iranischen Revolutionsgarden nahestehender Informationskanal, meldete nicht nur den Raketenbeschuss, sondern gleich fünf koordinierte Drohnenangriffe – zwei davon ebenfalls auf die Luftwaffenbasis. In sozialen Netzwerken kursieren Videos von Bränden auf den Grasflächen rund um das Militärgelände. Die Flammen konnten laut Behörden schnell gelöscht werden, eine Person wurde leicht verletzt.

Die Flughafengesellschaft betonte, dass es keine Schäden an Start- und Landebahnen gegeben habe. Der zivile Flugbetrieb sei zu keinem Zeitpunkt unterbrochen worden.

Die verwendeten Raketen sollen laut irakischen Sicherheitsquellen vom Typ „Katyusha“ gewesen sein – einfache, weit verbreitete Artilleriegeschosse russischer Herkunft. Ihr Einsatz ist typisch für Milizen in der Region, die häufig auf eine asymmetrische Kriegsführung setzen.

Brisant ist jedoch nicht nur der Ort, sondern auch das Timing: Bereits Anfang Juni war es im Irak zu einer Serie unidentifizierter Drohnenangriffe gekommen, unter anderem auf das berüchtigte Camp Taji nördlich von Bagdad – ein ehemaliger Stützpunkt der US-geführten Koalition. Auch damals blieb die Urheberschaft offen, während hinter den Kulissen über geheimdienstlich gesteuerte Operationen spekuliert wurde.

Der aktuelle Vorfall in Kirkuk könnte daher Teil eines verdeckten Konflikts sein, der sich im Schatten des offiziellen Waffenstillstands zwischen Israel und Iran abspielt. Möglich erscheint, dass verschiedene Akteure weiterhin militärisch aktiv sind – etwa zur Aufklärung, zur Sabotage oder als Teil psychologischer Operationen, die das strategische Kräfteverhältnis im Irak beeinflussen sollen.

Dass iranische Medien offensiv über Drohnenschläge berichten, ist dabei besonders auffällig. Entweder handelt es sich um gezielte Desinformation – oder um ein stilles Eingeständnis, dass die Grenze zwischen offiziellen Kampfpausen und tatsächlichem Kriegszustand längst verschwommen ist.

Der Irak, selbst tief gespalten und geschwächt durch jahrelange politische Instabilität, bleibt dabei nicht nur Austragungsort, sondern zunehmend auch Spielball der regionalen Machtkämpfe. Solange weder Bagdad noch Washington oder Teheran bereit sind, offen über die Vorfälle zu sprechen, wächst die Unsicherheit – und mit ihr die Gefahr einer erneuten Eskalation aus dem Schatten.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X

Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 1. Juli 2025

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