Europas Airlines meiden Israel – während amerikanische Fluglinien zurückkehren
Hunderttausende Tickets storniert: Ryanair, Lufthansa und Co. meiden Israel weiterhin – doch Delta und United nehmen den Flugbetrieb wieder auf

Die Luftfahrtbranche zieht sich weiter zurück: Während israelische Familien auf Sommerreisen hoffen, sagen zahlreiche europäische Airlines ihre Flüge nach Tel Aviv bis weit in den Sommer hinein ab. Ryanair hat sämtliche Verbindungen bis zum 1. August gestrichen – über 200.000 Tickets wurden in einem Schlag annulliert. Die Lufthansa-Gruppe verschiebt den Neustart ihrer fünf Airlines auf Mitte Juni. Auch EasyJet, Air France, British Airways und ITA bleiben fern. Der Grund: der iranisch gesteuerte Raketenangriff der Huthi-Miliz auf den Flughafen Ben Gurion Anfang Mai – ein Wendepunkt, der Europas Fluggesellschaften in die Flucht schlägt.
Doch während Europas Airlines absagen, kehren die USA zurück. United Airlines kündigte in der Nacht auf Sonntag an, ihren Flugbetrieb nach Israel ab Donnerstag wieder aufzunehmen – nach einem Monat Stillstand. Damit fliegen nun wieder vier Fluggesellschaften regelmäßig zwischen Israel und den Vereinigten Staaten: United, Delta, El Al und Arkia. Ein deutliches Signal inmitten der wachsenden Isolation.
Was steckt hinter der Zurückhaltung der Europäer? Laut Ryanair-CEO Michael O’Leary ist die Entscheidung weniger politisch als wirtschaftlich motiviert: "Wenn unsere Flüge wegen der Sicherheitslage ständig gestört sind, dann schicken wir die Flugzeuge lieber woanders hin." Offenbar hat die irische Billigfluglinie „die Geduld mit Israel verloren“, wie O’Leary es gegenüber Analysten formulierte – und prüft nun Alternativen in Europa. Ähnlich äußerten sich auch Vertreter der Lufthansa-Gruppe.
Die Liste der Absagen ist lang – und wächst beinahe täglich. Neben Ryanair haben auch EasyJet (Rückkehr frühestens im Juli), ITA, LOT, Air Seychelles, British Airways, Iberia Express, Transavia, Air India und Air France ihre Wiederaufnahme verschoben. Die Lufthansa-Töchter Swiss, Austrian, Brussels Airlines und Eurowings kehren nun frühestens am 15. Juni zurück.
Doch ganz isoliert ist Israel nicht: Die griechische Fluglinie Aegean hat ihre Flüge nach Tel Aviv wieder aufgenommen. Auch Delta Air Lines, die vor wenigen Wochen wegen der Sicherheitslage pausierte, fliegt inzwischen wieder täglich nach New York.
Die Entscheidung, ob eine Airline Israel anfliegt, liegt derzeit allein bei den Unternehmen – nicht bei den Regierungen. Das betont auch Avner (Neri) Yarkoni, ehemaliger Direktor der israelischen Zivilluftfahrtbehörde. Doch er warnt: „Ein ballistischer Raketentreffer auf das Gelände des Flughafens – das ist beispiellos. Trotz aller israelischen Schutzsysteme ist der Einschlag gelungen. Das hätte katastrophal enden können.“ Die Botschaft an die Welt: Israels Himmel ist nicht uneinnehmbar.
Yarkoni fordert eine diplomatische Offensive: „Die Regierung, das Verkehrsministerium und auch das Verteidigungsministerium müssen aktiv auf die europäischen Länder zugehen. Ohne politisches Vertrauen fliegt hier niemand.“ Doch gerade dieses Vertrauen scheint momentan beschädigt – auch weil Israels politische Führung derzeit international immer weniger Rückhalt genießt.
Die wirtschaftlichen Folgen sind dramatisch. Der israelische Tourismussektor leidet schwer, Hotelbuchungen brechen ein, Flüge sind knapp und teuer. Für Familien, Geschäftsreisende und Studenten bedeutet das vor allem Unsicherheit – und Frust.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild Pixabay
Artikel veröffentlicht am: Samstag, 31. Mai 2025