Kommt der IS zurück? Islamisten und Opposition formieren sich gegen Syriens Präsident – wegen Israels


Berichte über geheime Treffen, Waffenpläne und einen möglichen Schulterschluss mit Israel befeuern die Gewaltspirale in Süd-Syrien – und rufen alte Feinde zurück auf den Plan.

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Die Schatten des IS könnten schon bald wieder über Syrien fallen. In der südlichen Provinz Daraa – einst Sinnbild des syrischen Aufstands – warnen lokale Quellen vor einem erneuten Erstarken der Terrororganisation „Islamischer Staat“. Es sind die gleichen Stimmen, die vor Jahren bereits die ersten Warnungen ausgesprochen hatten – und deren Ängste nun wieder auflodern. Was sie eint, ist der Verdacht: Der wankende syrische Staat öffnet mit seiner Kehrtwende in Richtung Israel alten Feinden Tür und Tor.

Denn seit dem spektakulären Treffen von Interimspräsident Ahmed al-Sharaa mit US-Präsident Donald Trump in Saudi-Arabien kursiert ein brisantes Gerücht: Syrien könnte dem Abraham-Abkommen beitreten – jenem historischen Bündnis, das Israel mit mehreren arabischen Staaten verband. Für manche in der Region ein Hoffnungsschimmer. Für andere ein Sakrileg.

Besonders in Daraa, wo islamistische Gruppen seit Jahren versuchen, Machtlücken zu nutzen, ist die Lage explosiv. Laut dem Hisbollah-nahen Medium Al-Akhbar nehmen dort die Spannungen zu – nicht nur zwischen der Bevölkerung und der Regierung, sondern auch unter den diversen Milizen und Oppositionsgruppen selbst. Während einige die pragmatische Linie Sharaas unterstützen, lehnen sie jede Normalisierung mit Israel kategorisch ab.

Doch der Konflikt spielt sich nicht nur auf syrischem Boden ab. Geheime Treffen in der Türkei, so berichten dieselben Quellen, sollen eine neue Dynamik in den inneren syrischen Machtkampf bringen. Teile der Opposition bemühen sich dort um Waffenhilfe und Ausbildung durch externe Gruppen – mit einem klaren Ziel: sich auf mögliche militärische Konfrontationen mit den syrischen Streitkräften vorzubereiten, sollte es zu einer Annäherung an Israel kommen.

Derweil wird auch innerhalb der verschiedenen Oppositionsmilizen neu sortiert. Einige Gruppen unterstützen Sharaas Bemühungen, das Land zu stabilisieren – zumindest oberflächlich. Doch ihre Ablehnung gegenüber Israel bleibt kompromisslos. Und in dieser Ablehnung entsteht Raum – für neue Allianzen, für radikale Narrative, für gefährliche Rückkehrer aus einstigen Kalifaten.

Dass ausgerechnet die Rückkehr des IS nun wieder zur Debatte steht, zeigt, wie fragil die Verhältnisse sind. Der sogenannte „Islamische Staat“ hatte sich nach seiner militärischen Niederlage in Syrien weitgehend zurückgezogen, in Daraa aber blieben Zellen aktiv. Gerade dort, wo das Staatsvakuum immer größer wird, könnten sie erneut Fuß fassen – nicht zuletzt durch das Propagandapotential eines möglichen syrisch-israelischen Deals.

Während al-Sharaa versucht, die Kontrolle zu bewahren und die Einheit des Landes zu sichern, wird er von zwei Seiten unter Druck gesetzt: von islamistischen Fanatikern, die keine Annäherung an Israel dulden, und von Teilen der Opposition, die bereit sind, für ihre Ablehnung neue Konflikte zu riskieren. In diesem toxischen Klima reichen Gerüchte, um Gewalt zu entfachen.

Was in Daraa geschieht, könnte ein Vorgeschmack auf eine neue Phase im syrischen Konflikt sein. Einer Phase, in der Ideologien, internationale Allianzen und alter Hass eine gefährliche Mischung bilden. Und in der der IS nur darauf wartet, aus der Asche des alten Krieges wieder aufzusteigen.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Hannelb in der Wikipedia auf Hebräisch - Übertragen aus he.wikipedia nach Commons., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2257803

Artikel veröffentlicht am: Sonntag, 25. Mai 2025

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