Trump hebt Syrien-Sanktionen auf und drängt auf Abraham-Abkommen – Neue Allianzen im Nahen Osten


US-Präsident Donald Trump hat bei einem historischen Treffen mit Syriens Präsident Ahmed Al-Sharaa in Riad deutlich gemacht, wohin die Reise im Nahen Osten gehen soll: Richtung Normalisierung, Richtung Frieden – und vor allem Richtung Abkommen mit Israel.

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Noch während sich viele Politiker in Europa fragen, wie sie sich zu Syrien positionieren sollen, setzt Trump ein Zeichen. Im Vorfeld des Golfkooperationsrats (GCC) traf er sich mit dem syrischen Staatschef und forderte ihn offen auf, dem Abraham-Abkommen beizutreten – jenem Bündnis, das einst unter Trumps Ägide zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten geschlossen wurde. Dass ein syrischer Präsident überhaupt in Riad empfangen wird, galt noch vor wenigen Jahren als undenkbar. Dass er nun in direkter Nachbarschaft zu Israels Sicherheitsarchitektur rückt – ist revolutionär.

Trump machte in seinem Statement deutlich, dass er die Sanktionen gegen Syrien aufgehoben hat, um Raum für Wandel zu schaffen. Er nannte es „eine historische Gelegenheit für Syrien“, Terroristen aus dem Land zu vertreiben, palästinensische Extremisten abzuschieben, mit den USA gegen ISIS zu kämpfen und sich gemeinsam mit Washington für ein Syrien ohne Chemiewaffen zu engagieren. Syrien wiederum signalisierte Gesprächsbereitschaft. Präsident Al-Sharaa betonte laut Weißem Haus seine Unterstützung für das Entfleidungsabkommen von 1974 mit Israel und bezeichnete einen Abzug iranischer Kräfte als Chance für sein Land.

Das Treffen fand nicht im luftleeren Raum statt. Auch Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman nahm teil, ebenso wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan per Video. Beide lobten Trump für die Aufhebung der Sanktionen. Der saudische Außenminister Faisal bin Farhan kündigte an, sein Land werde sich an Syriens Wiederaufbau beteiligen – eine Kehrtwende in der saudischen Außenpolitik. Syrien, lange Zeit isoliert, erlebt einen geopolitischen Frühling.

Doch es geht nicht nur um Frieden. Trumps Nahost-Reise ist begleitet von milliardenschweren Deals. Allein aus Saudi-Arabien fließen 600 Milliarden Dollar an US-Investitionen, dazu kommen Waffengeschäfte im Umfang von 142 Milliarden Dollar. In Doha wird Qatar weitere Investitionen bekannt geben. Trump betont: „Das ist gut für Israel.“ Was er meint: Stabile, wirtschaftlich gebundene arabische Staaten haben weniger Grund, Israel als Feind zu betrachten. Es ist Realpolitik nach Trumps Art – wirtschaftlich verankert, politisch kalkuliert, mit Israel im Fokus.

In Israel selbst wird die Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien mit Skepsis betrachtet. Jerusalem hat immer wieder gewarnt, dass ein zu früher politischer Rehabilitationsversuch Syriens den Iran stärken könnte. Doch genau hier liegt Trumps Kalkül: Wenn Damaskus sich vom Iran abwendet, könnte Israel von einer neuen regionalen Ordnung profitieren – einem Nahen Osten, in dem Teheran zunehmend isoliert ist.

Der ehemalige Geschäftsmann Trump bringt nicht nur Verträge, sondern einen neuen politischen Stil in die Region. Während Europa noch zögert, handelt Washington – mit offenen Karten, klaren Interessen und dem Ziel, alte Feinde zu neuen Partnern zu machen. Ob das gelingt, hängt nun auch davon ab, wie weit Syrien bereit ist zu gehen. Doch eines ist jetzt schon klar: Die Karten im Nahen Osten werden neu gemischt.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: By White House - Karoline Leavitt in X, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=165213251

Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 14. Mai 2025

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