Jerusalems grüne Lunge brennt – und mit ihr ein Stück Hoffnung


Ein massives Feuer bedroht die Region um Jerusalem. Tausende Dunam Wald sind bereits vernichtet. Jetzt rücken Helikopter, internationale Hilfe und die Armee aus – während der Holocaust-Gedenkort Latrun evakuiert wird.

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Am Mittwochmorgen brach in den Judäischen Hügeln ein Großbrand aus, der sich rasend schnell auf die Umgebung der Hauptstadt ausgeweitet hat. Die israelische Feuerwehr schlug sofort Alarm und stufte die Lage auf die höchste Einsatzstufe. Starker Wind und brütende Hitze treiben die Flammen weiter – und bringen nicht nur die Natur, sondern auch die nationale Psyche an ihre Grenzen.

Highway 1, eine der wichtigsten Verkehrsadern des Landes, wurde gesperrt. Menschen verließen in Panik ihre Fahrzeuge, während dichter Rauch alles in Dunkelheit hüllte. Neun Personen konnten bislang aus ihren Autos gerettet werden, drei weitere Fahrzeuge brennen völlig aus – zum Glück ohne Insassen. Die Straße ist jetzt eine Schneise aus Asche und Angst.

Die nationale Katastrophenbereitschaft ist aktiviert. 119 Feuerwehrteams, zehn Löschflugzeuge, ein Hubschrauber sowie Rettungseinheiten der Luftwaffe und der Eliteeinheit 669 kämpfen verzweifelt gegen die Flammen. Die Sicherheitsbehörden bitten dringend darum, das Gebiet zu meiden. Doch längst betrifft das Feuer nicht nur die Hügel um Jerusalem – auch in Ashdod, Masuot Yitzhak, Shafir und Kfar Warburg lodern Brände. Besonders in Masuot Yitzhak kämpfen Feuerwehr und Bulldozer gegen ein Übergreifen auf landwirtschaftliche Flächen. Der israelische Wetterdienst warnt vor weiteren Aufflackern – die wechselnden Winde könnten jederzeit neue Feuerlinien entfachen.

Ein Notruf ging nach draußen: Griechenland und Zypern wurden um internationale Hilfe gebeten. Israels Freunde sollen kommen, um mitzufeuern – im wahrsten Sinn des Wortes. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist bereits auf dem Weg ins Katastrophengebiet, ebenso ist Magen David Adom in höchster Alarmbereitschaft. Und Israels Nationaler Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir forderte kurzerhand die Armee auf, weitere Helikopter für Evakuierungen zu entsenden. Die Lage ist ernst. Und sie wird stündlich brenzliger.

Der symbolisch wohl schwerste Schlag trifft das Gedenken. Die Zeremonie zum israelischen Gedenktag wurde am Latrun-Denkmal abgebrochen – ausgerechnet dort, wo an die Gefallenen Israels erinnert wird. Die Polizei räumte den Ort, während im Hintergrund die Flammen gefährlich nahe kamen. Das Feuer hat auch die Eshtaol-Wälder erreicht – ein Gebiet mit über 12.000 Dunam Waldfläche, ein Ort der Ruhe, Natur und Erholung für viele Israelis. Und noch schlimmer: In unmittelbarer Nähe liegt der „Wald der Märtyrer“, gepflanzt zur Erinnerung an die sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden. Auch dieser Wald ist nun vom Feuer bedroht.

Noch vor einer Woche wurde diese Region bereits Opfer eines Großbrandes. Damals wurden rund 10.000 Dunam – fast 2.500 Acres – an Wald, Wiese und offenem Gelände zerstört. Das Ausmaß dieser erneuten Katastrophe lässt nur erahnen, was verloren geht: nicht nur Bäume, sondern Geschichte, Erbe, Lebensraum – und eine symbolische Verbindung zu den Toten.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: ISRAEL FIRE AND RESCUE AUTHORITY

Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 30. April 2025

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