Israel kämpft für fairen Handel: Neue Freihandelsinitiative mit den USA
Freundschaft heißt nicht Unterordnung. Israel verteidigt seine Interessen – auch gegenüber seinem engsten Verbündeten.

Israels Regierung will die Spielregeln im Handel mit den Vereinigten Staaten neu schreiben. Wirtschaftminister Nir Barkat kündigte am Montag an, dass Israel das seit fast vierzig Jahren bestehende Freihandelsabkommen mit den USA überarbeiten will. Nicht aus Laune, sondern aus Notwendigkeit: Die USA, Israels wichtigster Handelspartner, haben überraschend neue Zölle angekündigt – auch auf israelische Waren. Trotz aller politischen Nähe setzt Washington im Zeitalter von "America First" neue Prioritäten.
Barkat machte in Jerusalem klar, dass Israel bereit ist, auf amerikanische Forderungen einzugehen, etwa die Aufhebung von Zöllen auf US-Agrarprodukte. Gleichzeitig soll ein neues Abkommen die Grundlage für eine intensivere Zusammenarbeit schaffen, besonders im Bereich des freien Datenaustauschs. Ein modernes Abkommen könnte Innovationen beschleunigen, die bisher durch alte Vorschriften ausgebremst wurden. Israel will nicht als Bittsteller auftreten, sondern als strategischer Partner, der gleichermaßen gibt und fordert.
Die Zahlen unterstreichen, wie eng die wirtschaftliche Verbindung bereits ist: 37 Milliarden Dollar betrug der bilaterale Handel im Jahr 2024. Israel erwirtschaftete dabei einen Überschuss von 7,4 Milliarden Dollar – ein Erfolg, der nun unter Druck gerät.
Der Hintergrund der aktuellen Verhandlungen ist jedoch brisant. US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, auf Einfuhren aus Dutzenden Ländern Strafzölle zu erheben, darunter auch Israel. Zwar wurde eine 90-tägige Pause eingeräumt, in der lediglich ein Basistarif von 10 Prozent gelten soll. Aber die Botschaft ist unmissverständlich: Wer bestehen will, muss seine Verträge modernisieren.
Premierminister Benjamin Netanyahu hatte frühzeitig reagiert und Trump in Washington getroffen, um die drohenden Zölle abzuwenden. Doch Israel weiß: Freundschaft garantiert keine Sonderbehandlung. Nur ein überarbeitetes Abkommen wird langfristige Sicherheit im Handel bringen – und die wirtschaftliche Unabhängigkeit Israels bewahren.
Der Moment ist entscheidend. Es geht nicht nur um Zölle. Es geht darum, Israels Platz in einer Welt zu behaupten, die immer härter verhandelt – selbst unter Freunden.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Amos Meron - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=23519908
Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 29. April 2025