Irans Reichtum als Illusion: Warum ein Land voller Ressourcen seine eigene Bevölkerung im Stich lässt


Während Teheran Milliardensummen durch Öl- und Gasexporte einnimmt, rutscht die Bevölkerung in Armut, Entbehrung und Hoffnungslosigkeit. Das Regime präsentiert wirtschaftliche Stärke – doch hinter den Fassaden wächst ein Abgrund, der das Land von innen aushöhlt.

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Die islamische Republik gibt sich gerne als unverwüstliche Macht, die auch unter Druck nicht einknickt. Sie verweist auf Exportzahlen, die an frühere Glanzzeiten erinnern: mehr als hundert Milliarden Dollar jährlich, Handelsüberschüsse trotz westlicher Sanktionen, stabile Einnahmen aus Öl und Gas. Doch wer die Straßen von Teheran, Isfahan oder Ahvaz kennt, weiß, wie trügerisch dieses Bild ist. Hinter der glänzenden Außenhaut zeigen sich Risse, die das Regime nicht mehr verbergen kann: ein Land im wirtschaftlichen Stillstand, eine Währung im freien Fall, eine Bevölkerung, die um das tägliche Überleben kämpft.

Iran erlebt eine dramatische Phase, die weit über gewöhnliche Rezession hinausgeht. Es ist eine Mischung aus Stagnation, Verarmung und politischer Erstarrung, die selbst jene überrascht, die seit Jahrzehnten mit Verwerfungen im Land rechnen. Die volkswirtschaftlichen Daten erzählen eine ernüchternde Geschichte: Die Wachstumsraten sind ins Negative gekippt, Investitionen brechen weg, das Kapital flieht aus dem Land. Die Zukunftsindikatoren sind längst auf Alarmstufe.

Besonders bedrückend ist der Zerfall der Währung. Der rial, einst Symbol eines aufstrebenden Landes, ist heute Ausdruck der politischen Zerstörungskraft des Regimes. Ein Dollar kostet inzwischen mehr als eine Million rial. Innerhalb eines Jahres hat die Währung die Hälfte ihres Werts verloren, und die Ersparnisse der Mittelschicht – über Jahrzehnte zurückgelegt – wurden quasi ausgelöscht. Die wirtschaftliche Demütigung ist nicht abstrakt, sie ist persönlich.

Reichtum im Überfluss – und Mangel im Alltag

Iran gehört zu den rohstoffreichsten Nationen der Welt. Es verfügt über riesige Öl- und Gasfelder, beschwört seit Jahrzehnten seinen „Energie-Segen“. Doch die Realität in den Haushalten ist ein einziges Paradox: Stromausfälle in der Sommerhitze, Gasrationierungen im Winter, Wassermangel in ganzen Regionen. Die Infrastruktur ist so marode, dass selbst die elementarsten Dienste nicht mehr sicher funktionieren. Für die Bürger wird jeder Tag zu einer Belastungsprobe.

Der Grund liegt nicht in Naturkatastrophen oder technischer Unfähigkeit allein, sondern in politischem Willen. Das Regime hat sich längst entschieden, seine Ressourcen nicht in das Land, sondern in militärische Projekte und regionale Einflussnetzwerke zu stecken. Ölgelder für Gaza, Raketenprogramme für den Iran, Gelder für Stellvertreter in Syrien, Jemen oder im Libanon – all das hat Vorrang vor Schulen, Krankenhäusern und Trinkwasserleitungen. Nicht die Bevölkerung ist der Zweck der Politik, sondern die Ideologie der Machthaber.

Wenn Inflation zur ständigen Bedrohung wird

Die Verbraucherpreise explodieren. Die offizielle Inflation liegt bei rund vierzig Prozent, doch jeder im Land weiß, dass diese Angaben an der Wirklichkeit vorbeigehen. Lebensmittel sind das beste Beispiel: Ihre Preise steigen mit einer Geschwindigkeit, die die Familienstrukturen des Landes sprengt. Die Lebensmittelinflation liegt inzwischen bei weit über sechzig Prozent. Für ein Land, das auf gigantische Energieexporte verweist, ist diese Situation ein Zeichen moralischer und politischer Bankrottierung.

Die Verarmung trifft alle – Arbeiter, Angestellte, Pensionäre. Kinder erhalten schlechtere Lebensmittel, Familien verzichten auf medizinische Behandlungen, junge Menschen verlassen das Land, weil sie keine Zukunft mehr sehen. Der Exodus der Fachkräfte ist für das Regime kein Unglück, sondern Teil eines Systems: Loyalität zählt mehr als Kompetenz.

Ein Regime, das Sicherheit exportiert und Unsicherheit importiert

Der Kontrast zwischen den gewaltigen Exportgewinnen und dem inneren Zerfall erklärt sich durch ein einziges Prinzip, das die Politik des Regimes seit Jahren prägt: Ideologie vor Wohlstand. In Teheran regieren keine Technokraten, sondern Dogmatiker, die die Ökonomie als Motor für ihre regionalen Ambitionen begreifen. Geld ist für sie ein Mittel, Terror zu finanzieren, nicht ein Instrument, Wohlstand zu schaffen.

So wird aus einem reichen Land ein armes, aus einer privilegierten Region ein Ort der Entbehrung. Die Milliarden, die aus den Exporthäfen fließen, kommen nicht in den Haushalten der Menschen an. Sie wandern in Stützpunkte, in Waffenprogramme, in Strukturen, die den Machterhalt des Regimes sichern sollen.

Drei Wege – und keiner davon führt zu Wohlstand

Die Zukunft des Landes lässt sich nach Ansicht vieler Experten auf drei Szenarien reduzieren. Jedes davon ist Ausdruck eines Systems, das sich gegen seine eigene Bevölkerung richtet.

Ein neues Abkommen mit dem Ausland könnte kurzfristig Geld in die Kassen spülen, aber das Regime hat bereits gezeigt, wie es solche Chancen nutzt: nicht für den Wiederaufbau, sondern zur Stärkung seiner militärischen Macht.

Ein Weiter-so bedeutet stagnierende Armut, ein Ausbluten der Wirtschaft und die fortgesetzte Finanzierung radikaler Gruppen in der Region.

Eine harte Sanktionsdurchsetzung würde das System wirtschaftlich in die Knie zwingen, könnte aber zugleich die Bevölkerung weiter unter Druck setzen – und im Extremfall massive Erschütterungen auslösen.

Ein Land voller Möglichkeiten – und ein Volk ohne Perspektive

Die Tragödie des Iran besteht nicht darin, dass es an Wohlstand mangelt. Sie besteht darin, dass Wohlstand möglich wäre – und bewusst verhindert wird. Das Regime hat sich entschieden, die Ökonomie des Landes nicht als Fundament nationaler Stärke zu sehen, sondern als Werkzeug seiner religiösen und strategischen Agenda. Dieser Widerspruch ist der Kern des Niedergangs.

Solange Teheran auf Konfrontation setzt und seinen Wohlstand an seine regionalen Stellvertreter verteilt, wird die eigene Bevölkerung im Dunkeln sitzen – ohne Licht, ohne Wasser, ohne Hoffnung. Iran könnte eines der reichsten Länder des Nahen Ostens sein. Heute ist es ein Land, dessen Menschen trotz großer Ressourcen um das Nötigste kämpfen. Und das ist kein Schicksal – es ist politischer Wille.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Mehr News Agency, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=178754229

Artikel veröffentlicht am: Montag, 24. November 2025

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