Teherans neue Front: Wie Iran den Westen attackiert und seine Stellvertreter für die nächste Runde formiert
Während Europa um Stabilität ringt, baut Iran im Schatten internationaler Gipfel seine Machtachsen in Irak und Libanon aus – und versucht, jeden westlichen Einfluss zu verdrängen.

Iran sendet in diesen Tagen eine klare Botschaft: Die eigene Revolution steht über jedem Gespräch mit dem Westen. Während in Teheran Vorträge über „internationales Recht“ gehalten werden, arbeitet das Regime systematisch daran, den Raum zwischen Mittelmeer und Persischem Golf in eine Zone einzubetonieren, die von Milizen, Desinformation und der permanenten Drohung bewaffneter Eskalationen bestimmt ist. Das Muster, das sich aus Irans jüngsten politischen Aktivitäten ergibt, ist kein diplomatisches Feilschen – es ist eine gezielte Machtausweitung auf Kosten der freien Welt und direkt zu Lasten Israels.
Irans Doppelstrategie: Dialog simulieren, Dominanz ausbauen
Teheran veranstaltet eine große Konferenz über „Internationales Recht unter Beschuss“, doch die Teilnehmerliste zeigt rasch, worum es tatsächlich geht: die Selbstinszenierung Irans als vermeintliches Opfer westlicher „Doppelmoral“ – flankiert von Delegierten aus Staaten, die längst Teil Teherans neuer geopolitischer Schutzmauer sind.
Außenminister Abbas Araghchi trifft sich mit Ali Hassan Khalil, einem der wichtigsten politischen Berater im libanesischen Machtapparat. Es ist der neueste Schritt in einer Serie von Treffen, mit denen Iran demonstriert, dass es sich weder isoliert fühlt noch überhaupt isolieren lässt. Im Gegenteil: Irak und Libanon gelten weiterhin als die zentralen Hebel der Einflussprojektion gegenüber Israel.
Parallel dazu hofiert Teheran Delegationen aus Europa und dem Nahen Osten und präsentiert sein eigenes Atomprogramm als koordinierte Reaktion auf eine angebliche amerikanisch-israelische Bedrohung. Die Botschaft ist klar: Iran sieht seine Raketen und Milizen nicht als Aggression, sondern als „Antwort“. Dieser rhetorische Kniff ist längst ein festes Instrument, um die eigene Expansion als „Selbstverteidigung“ zu tarnen.
Unterstützung für Milizen – und der Versuch, die Region umzuschreiben
Besonders alarmierend aus israelischer Sicht ist die Art und Weise, wie Iran seine strategischen Partner stärkt. Teheran gratuliert dem irakischen Premier Muhammad Schia al-Sudani zu dessen Wahlerfolg – und signalisiert erneut, dass die dortigen schiitischen Milizen nicht nur Bestand haben, sondern weiter fest eingebunden bleiben.
Zugleich erhält die libanesische Seite eindeutige Signale: Der Iran bleibt auch nach dem 12-Tage-Krieg entschlossen, die Achse Teheran–Bagdad–Damaskus–Beirut zu stabilisieren und zu nutzen, um Israel langfristig einzukreisen. Nirgends sonst zeigt sich die Bedrohung so offen wie im Libanon, wo die Hisbollah weiterhin versucht, ihre militärische Infrastruktur wieder aufzufüllen – trotz israelischer Präzisionsschläge, die wiederholt Waffenlieferungen, Depots und technische Zentren getroffen haben.
Dass das Regime parallel in Richtung Sudan blickt, ist kein Zufall, sondern Teil eines Expansionsmusters. Iran sucht dort Einfluss, wo die regionale Ordnung bereits brüchig ist – und positioniert sich auf der Seite jener Kräfte, die dem Westen grundsätzlich misstrauen. Jeder neue Verbündete, jede militärische Kooperation, jede Ausbildungshilfe dient dem Ziel, Israel von allen Seiten unter Druck zu setzen.
Die strategische Essenz: Teheran will das Regelwerk ersetzen – nicht verhandeln
Das zentrale Element der iranischen Strategie ist nicht militärisch, sondern ideologisch: Teheran will das westliche Verständnis einer regelbasierten Ordnung zerstören.
Die Führung des Regimes spricht offen davon, dass das „US-geführte System“ gescheitert sei und dass eine „multipolare Welt“ nötig sei – eine Welt, in der Russische Luftschläge, chinesische Machtpolitik und iranische Milizen als legitime Instrumente gelten, während Israel als „Störfaktor“ diffamiert wird.
Besonders brisant ist die Behauptung von Ex-Außenminister Javad Zarif, Israel fürchte „Frieden“ mehr als Konflikt. Der Vorwurf ist perfide, denn er verdreht Ursache und Wirkung: Iran unterstützt Terrornetzwerke von der Hisbollah bis zu Hamas und sieht jeden israelischen Verteidigungsakt als Provokation. Dieser rhetorische Angriff ist nicht symbolisch – er dient als ideologischer Unterbau für die fortlaufende Aufrüstung.
Gleichzeitig behauptet Teheran, sein Atomprogramm nur „eingefroren“ zu haben, nicht aufgegeben. Das ist ein politischer Code, der in Israel und Washington sehr gut verstanden wird: Iran will Optionen offenhalten, die jederzeit aktiviert werden können.
Die aktuellen Bewegungen Irans sind kein politisches Rauschen und keine gewöhnliche diplomatische Aktivität. Sie sind die präzise Fortsetzung einer Strategie, die darauf abzielt, Israel einzukreisen, die USA zu verdrängen und die Region von Beirut bis Basra unter ein ideologisches Dach zu bringen.
Während Iran seine Partner ausbaut, zeigt die Führung keinerlei Absicht, auch nur ein Minimum an internationaler Verantwortung zu übernehmen. Stattdessen baut sie eine Gegenwelt – eine Ordnung, die Gewalt legitimiert und die westliche Welt einschließlich Israel als angeblich illegitime Macht darstellt.
Für Israel bleibt die Lage eindeutig: Teheran denkt nicht an Deeskalation. Es denkt an Dominanz. Wer heute über eine „politische Lösung“ spricht, darf diese Realität nicht ignorieren. Die Zukunft der Region hängt davon ab, dass der Westen diese Strategie erkennt – und klar benennt.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Kremlin.ru, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=168420406
Artikel veröffentlicht am: Sonntag, 23. November 2025