Khamenei erklärt Konflikt mit den USA für „grundlegend“ – Israels Unterstützung mache jede Zusammenarbeit unmöglich
Irans oberster Führer Ayatollah Ali Khamenei hat jede Aussicht auf eine Kooperation mit den Vereinigten Staaten ausgeschlossen. Solange Washington Israel unterstütze, Militärbasen in der Region betreibe und sich in die Angelegenheiten des Nahen Ostens einmische, werde Teheran keine Zusammenarbeit erwägen – auch wenn die Bevölkerung längst unter der Isolation leidet.

Der oberste Führer der Islamischen Republik Iran, Ayatollah Ali Khamenei, hat am Montag bekräftigt, dass der Konflikt zwischen Teheran und Washington „grundsätzlicher Natur“ sei und sich nicht auf politische Differenzen beschränke. In mehreren Beiträgen auf der Plattform X (vormals Twitter) erklärte er, dass die Spannungen zwischen beiden Staaten „inhärent“ seien – und jede Kooperation mit den USA ausgeschlossen bleibe, solange diese Israel unterstützten und militärisch in der Region präsent seien.
„Die USA behaupten, sie seien zu einer Zusammenarbeit mit Iran bereit“, schrieb Khamenei. „Wenn sie die zionistische Regierung nicht länger unterstützen, ihre Militärbasen aus der Region abziehen und aufhören, sich in unsere Angelegenheiten einzumischen – dann könnte man darüber sprechen. Doch das ist derzeit und in naher Zukunft nicht vorstellbar.“
Damit machte Khamenei deutlich, dass der Iran an seiner ideologischen Linie festhält: Feindschaft gegenüber den Vereinigten Staaten und Israel als Kernbestandteil der Revolution. Für ihn ist der Konflikt mit dem Westen nicht politisch lösbar, sondern Teil der Identität des Regimes.
„Es handelt sich nicht um Meinungsverschiedenheiten über Taktiken“, schrieb der Revolutionsführer weiter. „Es ist ein grundlegender Konflikt – ein Zusammenstoß der Interessen zwischen den Vereinigten Staaten und der Islamischen Republik.“
Alte Feindbilder und neue Wirklichkeiten
In weiteren Beiträgen rechtfertigte Khamenei die Besetzung der US-Botschaft 1979, als radikale Studenten amerikanische Diplomaten in Teheran als Geiseln nahmen. Die damaligen Angreifer seien, so Khamenei, auf „Beweise für eine Verschwörung“ gestoßen – eine Darstellung, die bis heute Teil des iranischen Narrativs ist.
Während die Führung weiterhin auf ideologische Konfrontation setzt, hat die iranische Bevölkerung den Preis dieser Politik längst bezahlt. Jahrzehntelange Sanktionen haben das Land wirtschaftlich ausbluten lassen: Inflation, Versorgungsengpässe und Arbeitslosigkeit prägen den Alltag. Medikamente und Grundnahrungsmittel sind teuer, viele Familien leben unterhalb der Armutsgrenze.
Doch anstatt das Elend der Bevölkerung als Warnsignal zu begreifen, nutzt das Regime die Krise zur Festigung seiner Kontrolle. Die wirtschaftliche Not wird propagandistisch als „Opfer im Kampf gegen den Westen“ verklärt. Proteste – wie zuletzt 2022 nach dem Tod von Mahsa Amini – werden brutal niedergeschlagen, während Revolutionsgarden und Kleriker unantastbar bleiben.
Ein ehemaliger iranischer Diplomat, der anonym mit einem arabischen Medium sprach, beschrieb die Haltung der Führung so: „Für Khamenei ist Armut ein Beweis für Standhaftigkeit. Der Hunger der Menschen wird zum politischen Kapital erklärt.“
Die verlorene Chance auf Entspannung
US-Präsident Donald Trump hatte im Oktober erklärt, Washington sei „bereit für ein Abkommen, wenn Teheran es wolle“. Doch der Iran blockiert – nicht zuletzt, weil die Staatsführung jeden Kompromiss als Schwäche fürchtet.
Vor dem Krieg mit Israel im Juni hatten fünf Gesprächsrunden über das iranische Atomprogramm stattgefunden, doch zentrale Fragen – etwa die vollständige Beendigung der Urananreicherung – blieben ungelöst.
Der Konflikt zwischen Iran und den USA ist damit längst mehr als eine außenpolitische Auseinandersetzung. Er ist ein innenpolitisches Fundament, auf dem das Regime seine Legitimation aufbaut. Jede Entspannung würde diese Grundlage infrage stellen.
Während Khamenei also von „Prinzipien“ spricht, bleibt die Realität bitter: Ein Land, das einst auf Bildung, Wissenschaft und Handel stolz war, wird durch ideologische Sturheit in die Isolation getrieben – und sein Volk zahlt den Preis.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Official website of Ali Khamenei - http://english.khamenei.ir/photo/3331/Leader-s-Meeting-with-Air-Force-Commanders-and-Personnel, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46931509
Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 4. November 2025