Iran bestätigt: Haniyeh durch präzisen Raketenschlag über Mobiltelefon getötet


Mehr als ein Jahr nach der Tötung von Hamas-Chef Ismail Haniyeh in Teheran schildert ein Sprecher der Revolutionsgarden erstmals öffentlich iranische Sichtweisen – und spricht von einem gezielten Raketenangriff, der über das Handy des Hamas-Führers ausgelöst worden sei.

haOlam-News.de - Nachrichten aus Israel, Deutschland und der Welt.

Im iranischen Staatsfernsehen sind neue, bislang unbekannte Details zur Tötung des Hamas-Anführers Ismail Haniyeh im Juli 2024 bekannt geworden. Ein Sprecher der Revolutionsgarden erklärte, Haniyeh sei durch einen gezielten Raketenangriff getötet worden, der über das Signal seines Mobiltelefons ausgelöst wurde. Damit widerspricht der Iran erstmals Berichten, wonach der Hamas-Chef durch eine Sprengfalle in seinem Gästezimmer in Teheran ums Leben gekommen sei.

Laut der Darstellung des Sprechers sei der Angriff „nicht besonders komplex“ gewesen. Haniyeh habe sich im Gästehaus der Quds-Brigaden im Norden Teherans aufgehalten, als ein Projektil durch das Fenster einschlug – exakt in dem Moment, als er einen Anruf entgegennahm. Das Ziel sei mithilfe der Funksignale seiner iranischen und katarischen Mobiltelefone geortet worden. „Der Einschlag erfolgte genau dort, wo sich das Telefon in seiner Hand befand“, so der Sprecher.

„Eine Aktion zur Demütigung Irans“

Der iranische Militärvertreter bezeichnete den Anschlag als Teil einer Operation, die darauf abzielte, die Revolutionsgarden und das iranische Regime öffentlich bloßzustellen. „Das Ziel war weniger, Haniyeh zu eliminieren, sondern die islamische Republik zu demütigen“, sagte er. Israel habe den Ort bewusst gewählt – den geschützten Quds-Komplex – um den Eindruck zu erwecken, dass der Iran seine eigenen Gäste nicht schützen könne.

Nach Angaben aus Teheran sei Haniyeh mehrfach gewarnt worden, keine Mobiltelefone zu benutzen. Diese Warnung sei ihm auch am Abend seines Todes erneut übermittelt worden. Dennoch habe der Hamas-Führer den Rat ignoriert. „Er wollte ständig mit regionalen Medien und Kontakten in Verbindung bleiben“, so der Sprecher.

Haniyehs Aufenthalt in Teheran

Zum Zeitpunkt der Tat befand sich Haniyeh in Iran, um an der Vereidigung des neuen Präsidenten Massoud Pezeshkian teilzunehmen. Er hatte sich entschieden, im Gästehaus des Quds-Korps im Saad-Abad-Komplex zu übernachten – einer Anlage, die üblicherweise hochrangigen ausländischen Gästen der Revolutionsgarden vorbehalten ist.

„Er betrachtete sich als politische, nicht militärische Figur“, erklärte der Sprecher. Haniyeh habe sich in Teheran frei bewegen können und genoss laut iranischen Angaben „alle Annehmlichkeiten“.

Widersprüche zu westlichen Berichten

Bereits im August und Dezember 2024 hatten israelische und amerikanische Medien – darunter die New York Times und N12 – berichtet, Haniyeh sei durch eine im Zimmer platzierte Sprengladung getötet worden. Iran weist diese Darstellung nun entschieden zurück. Der Sprecher der Revolutionsgarden erklärte, die Unversehrtheit von Gegenständen im Raum – darunter ein Teppich und Möbel – belege, dass kein Sprengsatz im Inneren detoniert sei.

Israel äußerte sich bislang nicht offiziell zu den neuen iranischen Angaben. Beobachter in Jerusalem gehen davon aus, dass die jüngsten Aussagen vor allem innenpolitisch motiviert sind: Teheran bemühe sich, die Blamage einer erfolgreichen israelischen Infiltration in seine Sicherheitsstrukturen zu relativieren.

Symbolischer Schlag gegen das Bündnis Iran–Hamas

Die Tötung Haniyehs galt im Sommer 2024 als Wendepunkt in den Beziehungen zwischen der Islamischen Republik Iran und der Hamas. Der Angriff in einem der am stärksten gesicherten Stadtviertel Teherans führte zu scharfen Spannungen zwischen den Verbündeten – und offenbarte zugleich Israels weitreichende operative Fähigkeiten tief im iranischen Territorium.

Während iranische Vertreter heute von einem „Akt der Demütigung“ sprechen, sehen israelische Sicherheitskreise die damalige Operation als „strategischen Erfolg“ im Kampf gegen die Hamas-Führung, die über Jahre von iranischer Finanzierung, Ausbildung und logistischer Unterstützung profitierte.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Council.gov.ru, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=87645371

Artikel veröffentlicht am: Montag, 3. November 2025

haOlam via paypal unterstützen


Hinweis: Sie benötigen kein PayPal-Konto. Klicken Sie im nächsten Schritt einfach auf „Mit Debit- oder Kreditkarte zahlen“, um per Lastschrift oder Kreditkarte zu unterstützen.

Weitere interessante Artikel

Newsletter