Khameneis Trotzreaktion: „Keep dreaming“ – Iran leugnet Zerstörung seines Atomprogramms


Teheran beschwört Stärke, doch die Realitäten sprechen eine andere Sprache: Nach der Zerschlagung seiner Nuklearanlagen durch die US- und israelische Luftwaffe klammert sich das Regime an Symbolik, während es die internationale Isolation vertieft.

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Irans oberster Führer Ayatollah Ali Khamenei hat am Montag in einer scharfen Onlinebotschaft auf X (vormals Twitter) die Aussage von US-Präsident Donald Trump, die Vereinigten Staaten hätten Irans nukleare Kapazitäten „vollständig zerstört“, brüsk zurückgewiesen. „Der US-Präsident sagt stolz, sie hätten unser Atomprogramm vernichtet. Sehr gut – träumt weiter!“, schrieb Khamenei.

Der Spruch, halb Spott, halb Trotz, markiert Teherans Versuch, Stärke zu demonstrieren, während die Fakten kaum Spielraum lassen. Nach dem zwölftägigen Luftkrieg im Juni, bei dem amerikanische und israelische Streitkräfte zahlreiche iranische Atomanlagen bombardierten, liegen zentrale Einrichtungen in Natanz, Isfahan und Fordo in Trümmern. Satellitenbilder zeigen, dass große Teile der unterirdischen Infrastruktur nicht mehr betriebsfähig sind.

Vom Verhandlungsangebot zur Verweigerung

Khamenei reagierte zugleich auf ein diplomatisches Signal aus Washington. Präsident Trump hatte vergangene Woche in der Knesset in Jerusalem angedeutet, die USA seien „bereit zu reden, falls Teheran wirklich Frieden wolle“. Das Regime weist solche Angebote inzwischen reflexhaft zurück. „Wenn ein Abkommen mit Zwang verbunden ist, ist es kein Abkommen, sondern Erpressung“, erklärte Khamenei laut iranischen Staatsmedien.

Die Episode zeigt: Selbst nach der militärischen Niederlage klammert sich die Islamische Republik an ihre Erzählung von Unbeugsamkeit – eine Erzählung, die innenpolitisch notwendig ist, um den Eindruck von Kontrolle zu wahren. Doch außenpolitisch wirkt sie zunehmend leer.

Ende der Kooperation mit der Atomaufsicht

Parallel bestätigte Irans Oberster Nationale Sicherheitsrat, dass Teheran das im September unterzeichnete Kooperationsabkommen mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) aufgekündigt hat. Das Abkommen hatte den Inspektoren nach den Bombardierungen wieder Zugang zu den zerstörten Anlagen gewährt, um das verbleibende Material zu sichern.

„Die Vereinbarung ist aufgehoben“, sagte Ratssekretär Ali Laridschani laut staatlichen Medien bei einem Treffen mit seinem irakischen Amtskollegen in Teheran. Er deutete lediglich an, man könne „neue Vorschläge der Agentur prüfen“. Faktisch bedeutet dies den Rückzug aus jeder Form internationaler Kontrolle – ein Schritt, der selbst langjährige Unterstützer des Regimes in Moskau und Peking in Verlegenheit bringt.

Symbolische Stärke, reale Schwäche

Dass Khamenei nun den amerikanischen Präsidenten verspottet, ist mehr als nur politische Rhetorik. Sie ist der Versuch, eine verwundete Machtillusion aufrechtzuerhalten. Teheran muss seinen Bürgern erklären, warum nach Jahren der Ankündigungen von „technologischer Unabhängigkeit“ die wichtigsten Reaktoren zerstört, das Stromnetz überlastet und wissenschaftliche Einrichtungen evakuiert wurden.

Seit dem israelisch-amerikanischen Luftschlag im Juni, der in enger Abstimmung zwischen dem Pentagon und den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) durchgeführt wurde, steht das Mullah-Regime vor einem Dilemma: Es kann weder glaubhaft Vergeltung üben noch seine atomare Stärke wiederherstellen. Stattdessen flüchtet es sich in Sprachbilder und Beschuldigungen.

Das Ende eines Mythos

Der Anspruch, Iran stehe „am Rande des nuklearen Durchbruchs“, war stets das Herzstück seiner Machtprojektion. Diese Grundlage ist nun zerstört. Was bleibt, ist Propaganda – in den Medien, auf der Straße und in den sozialen Netzwerken. Wenn Khamenei also von „Träumen“ spricht, verwechselt er womöglich Wunschdenken mit Wirklichkeit: Der Traum vom Atomstaat Iran ist zerbrochen – durch die strategische Allianz zwischen den Vereinigten Staaten und Israel, die das Regime militärisch wie politisch an seine Grenzen gebracht hat.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Official website of Ali Khamenei - http://english.khamenei.ir/photo/3331/Leader-s-Meeting-with-Air-Force-Commanders-and-Personnel, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46931509

Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 21. Oktober 2025

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