„Ihr glaubt, wir hätten alles gesehen?“ – Ein iranischer Insider enthüllt, wie nah der nächste Krieg wirklich ist


Ein schiitischer Revolutionsgardist spricht über geheime Atomanlagen, russische Radare in iranischer Erde und den Tag, an dem sie dachten, der Oberste Führer sei das nächste Ziel.

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Kaum anderthalb Monate nach Ende der israelisch-amerikanischen Militäroperation „Am K’Lavi“ scheint der Nahe Osten ruhiger – doch unter der Oberfläche brodelt es. In einem seltenen, fast surreal anmutenden Interview mit dem israelischen Fernsehen hat sich ein aktiver Offizier der iranischen Revolutionsgarden zu Wort gemeldet. Sein Name: Javad, ein schiitischer Geistlicher und überzeugter Anhänger des islamischen Regimes. Seine Aussagen zeichnen ein Bild von Chaos, Paranoia und einer militärischen Struktur, die getroffen, aber längst nicht gebrochen wurde.

Er spricht nicht wie ein Überläufer. Er rechtfertigt nicht, beschwichtigt nicht – im Gegenteil: Er gibt preis, was sonst hinter Mauern aus Beton, Ideologie und Schweigen verborgen bleibt. Seine Botschaft ist klar: „Die nächste Runde kann jederzeit beginnen – und diesmal vielleicht ohne jede Warnung.“

Das Schweigen nach dem Sturm – oder das Atemholen davor?

Die Operation „Am K’Lavi“ hat Teheran erschüttert. Israel und die USA setzten innerhalb von zwölf Tagen eine beispiellose Serie gezielter Angriffe auf strategische, militärische und nukleare Ziele im Iran durch. Javad berichtet, wie er zu Beginn des Krieges Leichen aus den Trümmern der „Cyberpolizei Teheran“ barg, später das berüchtigte Evin-Gefängnis bewachte – und auf Flüchtende schoss. Er beschreibt das Chaos der ersten Tage, die Angst, als „das Haus des Obersten Führers“ ins Visier geraten könnte, und die Anordnung, Testamente zu schreiben – für den Fall, dass sie selbst das nächste Ziel seien.

Doch Javad beschreibt auch, wie schnell sich die Revolutionsgarden reorganisierten. Bereits zwei bis drei Tage nach Beginn der Angriffe errichteten sie neue Kommandozentralen. Die strategisch wichtigsten Nuklearanlagen wurden durch Schießbefehle gesichert – Fotografieren verboten, Gruppenbildung streng untersagt. „Nicht zu viert stehen“, so lautete der Befehl, „damit uns keine Drohne mit einem Schlag töten kann.“

„Wenn ihr denkt, ihr kennt die Atomanlagen – dann habt ihr nichts verstanden“

Am eindrucksvollsten sind Javads Aussagen über das iranische Atomprogramm. Seine Worte klingen wie ein Echo aus der Tiefe eines abgeschirmten Systems: „Glaubt ihr ernsthaft, wir lagern spaltbares Material in Natanz – einem bekannten Ort? Dort wäre längst Strahlung gemessen worden. Aber das ist nie passiert.“

Laut Javad existieren die wahren Anreicherungsanlagen abseits jeglicher Öffentlichkeit, versteckt an Orten, die „niemand kennt – nicht die UNO, nicht Israel, nicht die Amerikaner“. Auch der Angriff auf die Anlage in Fordo sei nicht entscheidend gewesen. Die wirklich kritische Infrastruktur liegt im Schatten – geschützt durch ein Tunnelsystem aus Täuschung und Furcht.

Der ehemalige israelische Militärgeheimdienstchef Tamir Heyman sieht das ähnlich. Zwar habe Teheran einen schweren Schlag erlitten, doch das Regime sei intakt geblieben. Auch Brigadegeneral a.D. Oren Setter betont: Die oberste Priorität Irans bestand darin, die Befehlsketten aufrechtzuerhalten – und das sei gelungen. „Khamenei will nur eines: Dass das System nicht zusammenbricht.“

Russland, Nordkorea – und der neue Kalte Krieg im Nahen Osten

Eine brisante Wendung offenbart Javad, als er schildert, wie russische Militärs bereits in den ersten Tagen des Konflikts in iranische Radaranlagen integriert wurden. Was wie ein Gerücht klingt, ist in Wahrheit eine bekannte Dynamik: Russland und der Iran rücken militärisch immer näher zusammen. Im Hintergrund steht eine noch größere Achse: Russland, China, Iran, Nordkorea. Und genau dorthin schaut das Regime nun für die Wiederbewaffnung.

Denn obwohl der Schaden immens ist – besonders das ballistische Raketenprogramm wurde massiv getroffen –, fehlen nun zentrale Komponenten. Internationale Sanktionen erschweren Nachschub, und Javad bestätigt indirekt, dass Teheran nun auf Nordkorea als Lieferant setzt. Chips, Lenkungssysteme, Steuerungselektronik – was auch immer gebraucht wird.

Zugleich ist die israelische Sorge vor einem Wiederaufbau berechtigt. Während in Jerusalem längst Vorbereitungen für mögliche iranische Vergeltungsschläge laufen – zuletzt wurden Mitarbeiter der Botschaft in den Emiraten evakuiert –, verzeichnete der Iran mysteriöse Explosionen. Teheran macht Israel verantwortlich. Heyman kommentiert trocken: „Wenn ihre Gasballons explodieren – dann sollen sie eben untersuchen, warum.“

Die drei Wege des Regimes – und das Dilemma des Westens

Am Ende bleibt die große Frage offen: Was kommt als Nächstes?

General a.D. Setter entwirft drei Szenarien. Erstens: Das Regime fällt – unter dem Druck von Armut, Protesten und dem wachsenden inneren Zerfall. Zweitens: Ein internationaler Deal erkauft Teherans Rückzug vom Atomprogramm – durch wirtschaftliche Zugeständnisse. Drittens: Der gefährlichste Weg – Teheran rüstet wieder auf, mit neuer Verbissenheit. Und der nächste Krieg wird härter, blutiger und unberechenbarer.

Doch auch der Westen steht vor einem Dilemma. Die bisherige Strategie des „Mabam“ – der „Kampagne zwischen den Kriegen“ – war nicht effektiv genug, so Heyman. Sie erlaubte punktuelle Schläge, aber sie entschärfte nicht die Bedrohung. Wenn der Iran eine neue Abschreckung aufbaut, muss Israel möglicherweise erneut handeln. Und diesmal schneller.

Der Krieg ist nicht vorbei – er hat nur das Gesicht gewechselt

Vielleicht ist genau das die bittere Wahrheit hinter Javads Aussagen. Die iranische Gesellschaft leidet, die Wirtschaft kollabiert, das Wasser wird knapp, der Strom fällt aus – aber die Revolutionsgarden bleiben stehen. Sie überleben. Und sie glauben, dass ihre Geduld ein strategischer Vorteil ist. Nicht, weil sie gewinnen wollen – sondern weil sie es sich nicht leisten können zu verlieren.

Ein Krieg wie „Am K’Lavi“ mag vorbeigegangen sein. Doch der Konflikt? Der ist nicht zu Ende. Er lebt in den Schatten weiter – zwischen Radaren, unterirdischen Anlagen und den stillen Vorbereitungen für das, was Teheran „die nächste Runde“ nennt.

Autor: Redaktion

Artikel veröffentlicht am: Sonntag, 3. August 2025

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