Weil er Jude ist – Mitschüler prügeln Zwölfjährigen in Wien krankenhausreif


In Wien wird ein jüdischer Schüler brutal zusammengeschlagen, während seine Peiniger „Jude“ schreien. Die Familie klagt an: Die Schule hat weggesehen – bis das Kind im Krankenhaus landete.

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Er ist zwölf Jahre alt, liebt Fußball und träumte bis vor wenigen Wochen von einem ganz normalen Leben. Jetzt traut er sich kaum mehr aus dem Haus. In Wien-Leopoldstadt, dem Bezirk, der einst als Herz der jüdischen Gemeinde galt, wurde der Schüler von zwei Klassenkameraden brutal attackiert – verprügelt, getreten, bedroht. Seine Mitschüler schrien: „Wenn du etwas sagst, sag ich allen, dass du Jude bist – und dann wirst du sehen, was passiert.“

Was danach passierte, war kein Streit unter Kindern, sondern ein gezielter, antisemitisch motivierter Angriff. Passanten mussten eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern. Das Kind kam mit Prellungen und inneren Verletzungen ins Krankenhaus.

Die Mutter des Jungen schildert, dass der Übergriff nur der Höhepunkt einer langen Kette von Demütigungen war. Schon Anfang Oktober sei ihr Sohn gewürgt und beinahe eine Treppe hinuntergestoßen worden. „Er musste zehn Tage eine Halskrause tragen“, sagt sie. „Seit Monaten wird er schikaniert, beleidigt, erpresst – weil er Jude ist.“

In den Klassengruppen auf TikTok und WhatsApp tauchten Fotos ihres Sohnes auf, versehen mit Beschimpfungen und Drohungen. Einige Schüler forderten sogar Geld, um ihn in Ruhe zu lassen. Immer wieder habe sie sich an die Schulleitung gewandt – vergeblich. „Man hat uns beschwichtigt, als wäre das alles nur ein Missverständnis“, sagt die Mutter. „Erst als er im Krankenhaus lag, wurde die Polizei eingeschaltet.“

Der Angriff in Wien steht nicht isoliert da. Seit Beginn des Gaza-Kriegs registrieren jüdische Gemeinden in Europa eine dramatische Zunahme antisemitischer Übergriffe. In Österreich meldete die Israelitische Kultusgemeinde Wien bereits im Frühjahr einen „Sprung auf ein neues Niveau des Hasses“. Zwischen Synagogen und Schulhöfen verschwimmt die Grenze – Hassparolen wie „From the river to the sea“ hallen nun durch Klassenzimmer.

Der Vorsitzende der Wiener Gemeinde warnte jüngst: „Was wir erleben, ist kein importiertes Problem, sondern ein gesellschaftliches. Die Hemmschwelle, Juden zu bedrohen oder zu attackieren, sinkt täglich.“

Dass ein jüdisches Kind in einer europäischen Hauptstadt zum Prügelopfer seiner Mitschüler wird, ist ein Skandal – doch fast ebenso erschütternd ist das Schweigen vieler Institutionen. Schulen, die Antisemitismus als „Konflikt zwischen Kindern“ verharmlosen. Behörden, die erst reagieren, wenn die Gewalt sichtbar wird.

Wer wegsieht, macht sich mitschuldig. Denn hinter jedem solchen Angriff steht nicht nur ein Täter, sondern ein Klima: ein ungesagtes Einverständnis, dass Juden anders, fremd, schutzlos sind.

Die israelische Fahne, die der Zwölfjährige auf seinem Rucksack trug, reichte offenbar aus, um ihn zur Zielscheibe zu machen. Der Konflikt in Nahost wird in Europas Schulen importiert, übersetzt in Feindbilder und Hassrituale. Jugendliche skandieren Parolen, deren Bedeutung sie kaum begreifen – aber deren Gewalt sie weitertragen.

Die Verantwortung dafür liegt nicht bei Kindern, sondern bei einer Gesellschaft, die Antisemitismus immer noch als Randphänomen behandelt.

Die Mutter hat inzwischen Anzeige erstattet. Sie will ihren Sohn auf eine andere Schule bringen – eine, „in der Lehrer nicht weggucken, wenn ein Kind wegen seiner Herkunft bedroht wird“. Sie sagt: „Wir sind Österreicher. Ich hätte nie gedacht, dass mein Kind hier Angst haben muss, Jude zu sein.“

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild

Artikel veröffentlicht am: Freitag, 24. Oktober 2025

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