Netanyahu genehmigt Angriff auf Gaza-Stadt – Geiselverhandlungen laufen an
Israel stellt die Weichen für eine entscheidende Operation: Premierminister Benjamin Netanyahu hat die IDF angewiesen, Gaza-Stadt einzunehmen und Hamas militärisch zu zerschlagen. Zugleich sollen Gespräche über die Freilassung aller Geiseln beginnen – doch nur zu israelischen Bedingungen.

Bei einem Besuch der Gaza-Division erklärte Netanyahu, er habe die Pläne des Generalstabs zur Einnahme von Gaza-Stadt gebilligt. „Wir sind an einem entscheidenden Punkt angelangt“, so der Premier. „Ich habe heute die operativen Pläne zur Zerschlagung von Hamas und zur Befreiung von Gaza-Stadt freigegeben.“
Damit rückt das, was seit Monaten vorbereitet wurde, in greifbare Nähe: der Sturm auf das urbane Zentrum der Terrororganisation, wo sich nach Einschätzung der IDF nicht nur die letzten Kommandostrukturen, sondern auch ein Großteil der Geiseln befinden könnte.
Gleichzeitig stellte Netanyahu klar, dass Israel nicht nur auf militärische Stärke setzt, sondern auch auf politische Hebel. Er ordnete die „sofortige Wiederaufnahme“ von Verhandlungen über die Freilassung aller Geiseln an. Doch der Unterschied zu früher ist deutlich: Israel will die Gespräche allein nach seinen Maßstäben führen, ohne dass Vermittler wie Katar den Takt bestimmen. Eine Delegation wird vorerst nicht nach Doha entsandt.
Für die israelische Führung sind die beiden Ziele untrennbar miteinander verknüpft. „Die Befreiung der Geiseln und die Zerschlagung der Hamas gehen Hand in Hand“, erklärte Netanyahu. Stabschef Eyal Zamir bekräftigte diesen Ansatz: „Wir ruhen nicht, bis wir diese beiden Missionen erfüllt haben – es geht um unsere Zukunft und um unsere Werte.“
Die IDF ist nach eigenen Angaben bereits am Stadtrand präsent. Zusätzliche Kräfte sollen in den kommenden Tagen nachrücken, um die Großoperation einzuleiten. In der Truppe herrscht Kampfbereitschaft. Zamir sprach direkt zu den Einheiten der Kfir-Brigade und des Panzerkorps in Khan Yunis und dankte ihnen für ihren Einsatz: „Wir haben Hamas schwere Schläge versetzt. Aus der Terrorarmee des 7. Oktober ist eine zerschlagene Guerillagruppe geworden. Wir werden sie überall verfolgen.“
Verteidigungsminister Israel Katz wählte noch deutlichere Worte: „Bald werden sich die Tore der Hölle über den Köpfen der Hamas-Mörder öffnen. Entweder sie akzeptieren Israels Bedingungen – Freilassung aller Geiseln und Entwaffnung – oder Gaza-Stadt wird das Schicksal von Rafah und Beit Hanoun teilen.“
Die Botschaft ist eindeutig: Israel will diesen Krieg auf eigenen Bedingungen beenden. Ein Ende ohne Geiselbefreiung und ohne die völlige militärische Niederlage der Hamas wird ausgeschlossen.
Die internationale Dimension bleibt heikel. Schon jetzt warnt die Türkei vor einem „Genozid“, während die USA und Teile Europas Israel drängen, einen Weg zur Deeskalation zu finden. Doch innerhalb Israels herrscht breite Einigkeit: Nach den Massakern vom 7. Oktober ist ein Zurückweichen vor der Hamas keine Option.
Für die Geiselfamilien bedeutet Netanyahus Ankündigung neue Hoffnung – und zugleich neue Angst. Hoffnung, weil ihre Angehörigen durch militärischen Druck schneller befreit werden könnten. Angst, weil gerade der Sturm auf Gaza-Stadt das Risiko erhöht, dass Hamas die Geiseln als menschliche Schutzschilde missbraucht.
Israel aber scheint entschlossen, die doppelte Strategie von Verhandlungen und militärischem Vormarsch weiterzuführen. Gaza-Stadt, einst das Herzstück der Hamas-Herrschaft, steht nun vor der endgültigen Entscheidungsschlacht.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: GPO
Artikel veröffentlicht am: Freitag, 22. August 2025