Wenn Ideologie Kultur ersetzt – Der Skandal um die „Tosca“-Absage aus London


Ein Brief von 182 Aktivisten reichte, um die britische Oper zum Einknicken zu bringen. Die geplante Aufführung in Tel Aviv wurde abgesagt – wegen angeblicher „Mittäterschaft an Kriegsverbrechen“. Es ist ein Verrat an der Kunst und eine bedrohliche Kapitulation vor der Intoleranz.

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Die Absage kam leise, fast schamvoll. Kein Statement auf der offiziellen Webseite, keine Erklärung in großen Lettern. Nur eine kurze Notiz, übermittelt in britischer Höflichkeit: Das Royal Ballet and Opera (RBO) werde 2026 doch nicht – wie geplant – mit der Israelischen Oper in Tel Aviv kooperieren. Die geplante gemeinsame Produktion von Giacomo Puccinis Meisterwerk Tosca ist vom Spielplan verschwunden. Nicht aus künstlerischen Gründen. Sondern wegen politischem Druck, der längst nichts mehr mit Kultur zu tun hat.

Hintergrund ist ein offener Brief, den 182 Mitarbeiter*innen der Royal Opera unterzeichnet haben. Darin wird die Zusammenarbeit mit einem israelischen Haus angeprangert – mit der Begründung, Israel betreibe einen „Völkermord“ in Gaza und unterstütze angeblich „systematisch die Tötung von Zivilisten“. Keine einzige dieser Anschuldigungen wird belegt. Kein einziger Hinweis auf die 50 noch immer von der Hamas gefangen gehaltenen Geiseln. Kein Wort zur mörderischen Gewalt vom 7. Oktober, zur gezielten Ermordung israelischer Familien, zum systematischen Einsatz ziviler Infrastruktur durch die Hamas als Schutzschild für Terror.

Stattdessen: moralisierender Aktivismus, getarnt als Ethik. Und ein Traditionshaus, das sich dem beugt – aus Angst, als unzeitgemäß oder „kompromittiert“ zu gelten.

Kultur als Bühne für Delegitimierung

Die Royal Opera wäre nicht das erste europäische Haus, das einknickt, sobald der Ruf nach „Boykott“ laut wird. Doch der Fall „Tosca“ wiegt schwer – nicht nur, weil es sich um eine der bekanntesten Opern der Welt handelt, sondern weil die Botschaft dahinter fatal ist: Wer heute mit einer israelischen Institution zusammenarbeitet, riskiert den Vorwurf der Mittäterschaft an einem imaginären Verbrechen.

So wird die Bühne zur Anklagebank. Kultur zur Waffe. Nicht gegen Barbarei oder Tyrannei – sondern gegen ein demokratisches Land, das sich im Krieg gegen eine islamistische Terrororganisation befindet. Dass Israel seine Kulturhäuser offen hält, inmitten von Raketenalarm und nationalem Trauma, ist in dieser Sichtweise kein Zeichen von Stärke oder Menschlichkeit. Es wird zum Grund, den Dialog abzubrechen.

Das Statement der BDS-nahen Gruppe Artists for Palestine UK spricht Bände: „Ein Durchbruch für BDS“, jubelte man auf X (ehemals Twitter). Ein „Sieg“ über das Schweigen zum „Völkermord“. Dass dieser angebliche Völkermord längst durch internationale Organisationen widerlegt wurde? Irrelevant. Die Wirkung zählt – nicht die Wahrheit.

Wenn Cancel Culture zur Kunstkritik wird

Die Israelische Oper reagierte professionell – und kündigte an, Tosca dennoch im Sommer 2026 in Tel Aviv aufzuführen, in einer neuen Inszenierung unter der Leitung des international renommierten Dirigenten Dan Ettinger. Die Bühne wird also nicht dunkel bleiben. Doch der Schatten bleibt.

Denn was hier passiert, ist mehr als ein kultureller Rückzieher. Es ist ein Angriff auf den Gedanken, dass Kunst Brücken bauen kann – auch und gerade in schwierigen Zeiten. Es ist eine Absage an die Idee, dass Oper mehr sein kann als ideologisches Dekor. Und es ist ein Beweis dafür, dass sich Europas Kulturbetrieb mehr und mehr einer Cancel Culture unterwirft, die nicht differenziert, sondern diktiert.

Ein Opernhaus darf Position beziehen. Aber es darf sich nicht zum Sprachrohr von Hetze machen. Es darf keine Briefe unterzeichnen, die mit moralischem Furor Narrative von Terrororganisationen übernehmen. Und es darf erst recht nicht glauben, dass es mit einer Absage wie dieser irgendetwas zur Verständigung beiträgt.

Im Gegenteil: Der Boykott einer israelischen Kultureinrichtung bestärkt die, die keine Verständigung wollen. Er gibt jenen recht, die lieber Mauern ziehen als Brücken bauen. Und er signalisiert: Wer laut genug schreit – gewinnt.

Zwischen Musik und Moral – wo bleibt Europa?

Die Absage an Israel ist keine Ausnahme mehr. Sie reiht sich ein in eine zunehmende kulturelle Ausgrenzung, die sich gegen das einzige jüdische Land der Welt richtet. Israelische Wissenschaftler, Sportler, Künstler – sie alle sehen sich immer häufiger mit pauschaler Ablehnung konfrontiert, weil sie eben Israelis sind.

Dass genau das die Definition von Diskriminierung ist, scheint viele nicht zu stören. Auch nicht in Covent Garden. Dort zieht man sich elegant zurück, um dem Sturm zu entgehen – ohne zu bemerken, dass man längst Teil eines viel größeren Sturms geworden ist: dem moralischen Absturz europäischer Kulturpolitik.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: https://haolam-news.de/artikel/Welt/62081/antisemitischer-eklat-bei-iberiaflug.html

Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 5. August 2025

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